Draghi unter Druck

Steckt EZB-Chef Draghi in einem Interessenkonflikt, weil er der internationalen Bankenlobby „Group of 30“ angehört- und noch dazu einer Ehemaliger von Goldman Sachs ist? Bereits seit dem Sommer steht diese Frage im Raum. Bei seiner letzten Pressekonferenz in diesem Jahr musste sich der Italiener nun erneut verteidigen. Eine ZDF-Reporterin hatte ihn zu diesem wunden Punkt befragt.

Draghi reagierte bei der Pressekonferenz im Frankfurter Eurotower dünnhäutig. „Da ist kein Interessenkonflikt“, sagte er.  Nicht alle Mitglieder der 30er Gruppe kämen von Goldman. Außerdem habe auch sein Amtsvorgänger Trichet dem Lobbyclub angehört. Die EZB habe eine entsprechende Anfrage des EU-Ombudsmanns beantwortet und stehe für weitere Nachfragen zur Verfügung.

Allerdings hat der Ombudsmann noch kein Urteil abgegeben. Draghi bleibt also weiter unter Druck – übrigens auch in seinem eigenen Geschäft, der Geldpolitik. Denn trotz sich verschlechternder Wirtschaftsaussichten und sinkenden Inflationsdrucks entschied sich die EZB gegen eine Zinssenkung.

Offenbar will Draghi auch hier erstmal auf Brüssel warten – der EU-Gipfel Ende Dezember müsse neue Strukturreformen beschließen, sagte er. Mehr zu Goldman hier. Mehr zum EU-Gipfel hier.