Diktatoren welcome!
Ach wie fürchterlich, dieser Trump! Wir in der EU bleiben unseren Werten treu – es sei denn, ein Diktator aus einem energiereichen Staat besucht Brüssel. Dann stehen alle Türen offen.
So wie beim Regenten von Aserbaidschan, Ilham Aliyev. Er war am Montag in der EU-Kapitale und traf Ratspräsident Tusk, Kommissionschef Juncker und die Außenbeauftragte Mogherini.
Im Mittelpunkt stand eine “neue Partnerschaft” – und nicht die massiven Menschenrechts-Verletzungen, auf die 76 NGOs in einem offenen Brief an Juncker aufmerksam gemacht haben.
Pressekonferenzen gab es keine – kritische Fragen nicht erwünscht! Als ein Journalist trotzdem wagte, zu erfragen, was denn wichtiger sei – die Menschenrechte oder die billige Energie – kam eine klare Antwort:
“Alles ist wichtig”, sagte Junckers Sprecher. – Was schließen wir daraus? Dass die Werte eben doch nicht an erster Stelle stehen. Genauso wenig wie bei Erdogan, oder bei Orban, oder bei Trump.
Nur bei Putin ist die EU dann doch wieder wählerisch. Obwohl er noch viel mehr Energie zu bieten hat als Aliyev, wollen ihn die EU-Politiker weiter isolieren und die Sanktionen verlängern.
Wie schön, dass sich auch Trump dieser Position anzunähern scheint. Öl und Gas haben die USA auch. Dann ist die “westliche Wertegemeinschaft” ja bald wieder intakt…
S.B.
7. Februar 2017 @ 11:09
BTW: Merkel gab Untersuchung in Auftrag: Geheimer BND-Bericht: Keine Beweise für Propaganda-Kampagne Putins gegen Deutschland
http://www.focus.de/politik/deutschland/merkel-gab-untersuchung-in-auftrag-geheimer-bnd-bericht-keine-beweise-fuer-propaganda-kampagne-putins-gegen-deutschland_id_6605962.html
So ein Mist aber auch! Dann war ja der ganze Zirkus selbst nur Propaganda. Und die tolle EU-Task-Force ist auch arbeitslos. Naja, immerhin geben BND & Co. keine Entwarnung. So kann das Märchen bei Bedarf wieder aufgewärmt werden. 😉
Peter Nemschak
7. Februar 2017 @ 10:27
Werte sind nicht absolut. Sie unterliegen dem Wandel, insbesondere was die Wertehierarchie betrifft. Konstant scheint zu sein, dass das (eigene) Fressen vor der Moral kommt. Man sollte es nicht verschämt leugnen sondern sich dazu bekennen.
S.B.
7. Februar 2017 @ 11:22
@Peter Nemschak: Natürlich kommt das Fressen vor der Moral. Denn wenn man verhungert ist, nutzt einem die Moral auch nichts mehr. Es ist die Verlogenheit der Political Correctness-Anhänger, sich nicht zu dieser Logik zu bekennen, defacto aber trotzdem danach handeln. Wer sich dazu bekennt, ist aus Sicht der PC-Ideologen “böse”, siehe Trump.
Zu den Werten: Werte können nur dann einem Wandel unterliegen, wenn sie nicht unbestimmt sind. Die immer wieder beschworenen “gemeinsamen europäischen Werte” wurden bisher noch nie inhaltlich bestimmt. Sie können daher auch keinem Wandel unterliegen. Und das ist auch so gewollt, denn über einen Wandel müsste zuvor ein breiter gesellschaftlicher Konsens erzielt werden.
Baer
7. Februar 2017 @ 09:44
Es wird Zeit dass die EU endlich auseinanderfällt,damit diese nicht gewählten Politikdarsteller endlich verschwinden.Wann werden die Menschen endlich verstehen wie man sie,zugunsten der Eliten an der Nase herumführt.
ebo
7. Februar 2017 @ 09:54
Nein, das würde auch nichts ändern. Siehe Merkel, die erst Erdogan hofierte und nun Kaszynski ihre Aufwartung macht.
S.B.
7. Februar 2017 @ 08:53
@ebo: Der EU geht es ganz offensichtlich nur um Landgewinn, keinesfalls um Werte. Das konnte man schon überdeutlich an der völlig übereilten Osterweiterung gesehen, die ganz offenbar noch nicht abgeschlossen ist. Da man Russland ganz sicher nicht bekommen kann, bleibt es ein “Feind”. Kleinere Staaten werden nach und nach geködert. Diktaturen hin, Diktaturen her. Was scheren mich meine Werte?!
Die Überschrift des Artikels könnte auch lauten: “Werte, die nichts wert sind” oder “Die Beliebigkeit der europäischen Werte”.
Ein schöner Artikel dazu: https://www.thedailyfranz.at/2017/01/30/die-werte-und-die-beliebigkeit/