Dijsselbloem wird “Persona non grata”
Jetzt hat es sich der Zögling von Finanzminister Schäuble wohl endgültig verscherzt. Weil er nicht zu einer Aussprache ins Europaparlament kam, gerät Eurogruppenchef Dijsselbloem ins Kreuzfeuer.
Das Verhalten des Niederländers sei “inakzeptabel”, sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei, Weber (CSU). “Er sollte zurücktreten.” Ähnlich äußerte sich der Sprecher der sozialdemokratischen Fraktion, Pittella.
Der französische Konservative Lamassoure schlug sogar vor, Dijsselbloem zur “persona non grata” zu erklären. Wer sich weigere, im Plenum aufzutreten, solle auch nicht mehr zu Sitzungen der Fachausschüsse eingeladen werden.
Dijsselbloem hat sich mit seinen Bemerkungen zu “Frauen und Schnaps” in den Nesseln gesetzt. Angeblich waren sie nicht beleidigend gemeint – doch die Südeuropäer fühlen sich genau so: beleidigt.
Die einfachste Lösung wäre nun, dass der Sprüche-Sünder freiwillig abtritt. Seine Arbeiterpartei hat die Wahlen in den Niederlanden krachend verloren; er hat schlicht kein demokratisches Mandat mehr.
Allerdings dürfte dies Schäuble und seine Fans kaum daran hindern, an Dijsselbloem festzuahlten. Der CDU-Mann nimmt das Europaparlament ohnehin nicht ernst…
Siehe auch “Dijsselbloem muss abdanken” und “Die Institutionen versagen – schon wieder”
Ansgar
4. April 2017 @ 08:57
Das ist alles Unsinn, natürlich hat Dijsselbloem keine Pflicht einer Einladung des Parlamentes ins Plenum anzunehmen und ist diesem gegenüber auch nicht rechenschaftspflichtig. Selbstverständlich hat er kein Interesse sich für die böswillige Politisierung seiner Metapher auch noch beschimpfen zu lassen. Dijsselbloem kann die Sprache der Technokratie wie seine Kollegen, was er gesagt hat, wich davon positiv ab und war vollkommen unproblematisch. Dass er nicht ins Plenum kommt, um den Parlamentariern Gelegenheit zu billigen Wahlkampfstunts zu geben, ist gut für die Demokratie. Spätestens seit die UKIP und FN das Plenum für Affenzirkus nutzen, sollte man auch verstanden haben, wie schädlich dies für Europa ist.
Peter Nemschak
4. April 2017 @ 21:39
In Wahrheit gibt Dijsselbloem das wieder, was viele Leistungsträger denken: wer will, dass Griechenland ewig am Tropf der europäischen Steuerzahler hängt? Doch nur jene, für die umverteilen das vorrangige politische Ziel ist. Das ist verständlicherweise für viele unattraktiv, oder?
hintermbusch
4. April 2017 @ 08:02
Deutschland kämpft für das deutsche Europa:
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59575
Gegen Südeuropa, gegen Osteuropa, gegen England sowieso…
Deutschland gegen alle. Das wird lustig, gab es noch nie in Europa.
bluecrystal7
4. April 2017 @ 00:39
Jawohl! (y) Das ist absolut richtig so! Vielleicht merkt jetzt Herr Dijsselbloem endlich mal, was er falsch gemacht hat! Denn seine dämlichen “Schnaps und Frauen”-Sprüche über Griechenland und Südeuropa waren mehr als grenzwertig!