“Dijsselbloem muss abdanken” (II)

Den deutschen Medien war es keine Zeile wert. Doch der Sturm der Entrüstung in Brüssel ist so groß, dass Eurogruppenchef Dijsselbloem um seinen Job fürchten muss. Was ist passiert?

“Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend Sie um Ihre Unterstützung bitten”, hatte Dijsselbloem im Interview mit der “FAZ” gesagt. Mal so eben.

Dabei bezog er sich auf die Solidarität für die Länder der Eurokrise – also vor allem Griechenland, Spanien und Portugal. Und dort empfindet man seine Worte als unerträglichen Affront.

Doch Dijsselbloem will nichts zurücknehmen. Er könne nicht Schlechtes daran finden, wenn man an die Einhaltung der Regeln erinnert, entgegnete er seinen Kritikern im Europaparlament.

Damit war der Skandal komplett. Dijsselbloem müsse gehen, sagte der Chef der Sozialdemokraten im Europaparlament, Pittella. Auch Grüne und Linke sind empört.

Portugal hat öffentlich den Rücktritt gefordert, Spanien verlangt eine Klarstellung. Und was macht Deutschland, das Dijsselbloem in sein Amt gehievt hat? Man schweigt.

Schließlich will Finanzminister Schäuble “sein Kind” Dijsselbloem unbedingt im Amt halten. Offenbar “ticken” beide ganz ähnlich – auch was “Schnaps und Frauen” betrifft, oder?

Siehe auch “Dijsselbloem muss abdanken” (I)