“Dijsselbloem muss abdanken” (II)
Den deutschen Medien war es keine Zeile wert. Doch der Sturm der Entrüstung in Brüssel ist so groß, dass Eurogruppenchef Dijsselbloem um seinen Job fürchten muss. Was ist passiert?
“Ich kann nicht mein ganzes Geld für Schnaps und Frauen ausgeben und anschließend Sie um Ihre Unterstützung bitten”, hatte Dijsselbloem im Interview mit der “FAZ” gesagt. Mal so eben.
Dabei bezog er sich auf die Solidarität für die Länder der Eurokrise – also vor allem Griechenland, Spanien und Portugal. Und dort empfindet man seine Worte als unerträglichen Affront.
Doch Dijsselbloem will nichts zurücknehmen. Er könne nicht Schlechtes daran finden, wenn man an die Einhaltung der Regeln erinnert, entgegnete er seinen Kritikern im Europaparlament.
Damit war der Skandal komplett. Dijsselbloem müsse gehen, sagte der Chef der Sozialdemokraten im Europaparlament, Pittella. Auch Grüne und Linke sind empört.
Portugal hat öffentlich den Rücktritt gefordert, Spanien verlangt eine Klarstellung. Und was macht Deutschland, das Dijsselbloem in sein Amt gehievt hat? Man schweigt.
Schließlich will Finanzminister Schäuble “sein Kind” Dijsselbloem unbedingt im Amt halten. Offenbar “ticken” beide ganz ähnlich – auch was “Schnaps und Frauen” betrifft, oder?
Siehe auch “Dijsselbloem muss abdanken” (I)
Dixie Chique
23. März 2017 @ 10:53
Der ist immer noch sauer weil Varoufakis ihn damals einen “intellectual lightweight” genannt hat.
Er ist aber obendrein das Paradebeispiel für einen Karriere-Schleimling (…) kurz ein weiterer aus der Zeit gefallener Neoliberalcon der allerekligsten Sorte.
Vermutlich macht seine Alte auch etwas zu gerne mit ihren Mädels Amore-Urlaubssause in Italien..
So oder so, nicht nur ist er als “Chef” der Eurogruppe als Hedge-Fond-U-Boot untragbar, auch die “Eurogruppe” selbst gehört als illegitimes Gremium sofort und restlos abgeschafft.
Auch zu seinem Boss, dem neoliberalen Ultra Schäuble und dem Großbetrüger Juncker fällt mir eigentlich nur noch Isolationshaft ein.
Diese Leute ahnen allmählich, kapieren es aber noch nicht ganz, daß ihre Zeit endgültig um ist. Sie fahren die EU in den Graben und glauben mit wirtschaftskanzleigesteuerten PR-Pulse-Bewegungen und blauen Wollmützen mit gelben Sternchen drauf noch irgendwas reißen zu können. Zumindest in dieser Sache halte ich es mit dem Trumpster:
>> DRAIN THE F###ING SWAMP ALREADY! <<
ebo
23. März 2017 @ 11:01
In diesem Kommentar wurden beleidigende Passagen gestrichen – ebo
Dixie Chique
23. März 2017 @ 11:21
Verstehe. Na dann können die Leser ja den Platzhalter “(…)” im Geiste auffüllen mit ihren eigenen kreativen Schmähungen.
Fürs Protokoll.. gelogen hab ich in den gestrichenen Passagen jedenfalls nicht 🙂
winston
23. März 2017 @ 05:45
Das Europa der Völker und der Solidarität.
Natürlich wurde das Geld nicht für Frauen und Alkohol ausgegeben sondern für Waren und Produkte aus Nordeuropa, hauptsächlich aus Deutschland.
Die beste Antwort auf Djisselbloem Bullshit kam imho von Prodi (Ex EU-Kommissonspräsident)
Sarkasmus on “Djisselbloem muss sehr eifersüchtig sein auf die Südeuropäer” Sarkasmus off. 🙂
Sny030
22. März 2017 @ 22:33
Klassische fake news: http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/nach-interview-in-der-f-a-z-dijsselbloem-ich-bedauere-dass-es-als-nord-gegen-sued-aufgefasst-wurde-14937857.html 😉
duodecim stellae (@12stellae)
22. März 2017 @ 22:12
Ich glaube das nennt sich “holländische Direktheit”: Wenn Wolfgang Schäuble chillen will, kein Problem. Denn ich hab Stoff und Schnaps und Frauen.
Ein Europäer
22. März 2017 @ 19:16
Der Herr Dijsselbloem ist politisch erledigt. Und Tschüss!
luciérnaga rebelde
22. März 2017 @ 16:34
Der Ausspruch Djisselbloems trifft genau auf das was insbesondere deutsche Turisten im Süden mit Vorliebe konsumieren!
egghat
22. März 2017 @ 11:52
“Südtirol online” pusht die Nachricht als “Dijsselbloem beleidigt Italien”. Selbst da (ziemlich prosperierende Gegend) wird das als Beleidigung aufgefasst.
Würde mal sagen: Beppe Grillo wird’s freuen …
ebo
22. März 2017 @ 13:08
Na klar, so fördert man Populisten…
Herbert Hensler
23. März 2017 @ 09:32
ich nehme an, Herr Dijsselbloem gibt nehr Gleld für Alkohol aus als mancher Südeuropäer und als ihm selbst gut tut. Nüchtern wäre er auf diesen Spruch
wahrscheinlich nicht gekommen. Es zeigt aber auch, wie wenig Ahnung er von
den bestehenden Problemen hat. Er ist Günstling von Herrn Schäuble und sein
Bruder im Geiste.
S.B.
22. März 2017 @ 10:50
Mag Herr Dijsselbloem sich auch sehr “populistisch” ausgedrückt haben, so hat er doch Recht. Wer geborgtes Geld (Kredit) lediglich verkonsumiert und nicht auch investiert, verstößt gegen die Regeln.
Das die Linksgrünen ob solcher Feststellungen aufheulen wie ein angeschossener Hund, verwundert nicht weiter. Mit der Einhaltung der (selbst mit aufgestellten) Regeln haben sie es ja bekanntlich nicht so, wenn es ums gegenleistungslose Umverteilen von anderer Leute erarbeiteter Steuergelder geht. Das läuft bei denen unter dem Kampfbegriff “Recht auf Teilhabe”.
Winston Churchill, Nobelpreisträger 1953, sagte: “Der Sozialismus ist die Philosophie des Scheiterns, das Kredo der Banausen und die Predigt des Neides, mit dem Ziel, das Elend gleichmäßig unter dem Volk aufzuteilen.”.
Wir sind mitten in diesem Vorgang.
Zu der Frage, wann der Sozialismus zu Ende geht, hat sich Margaret Thatcher wie folgt geäußert: “Der Sozialismus scheitert, wenn dem Staat das Geld ausgeht…das Geld der anderen.”.
Ob Herr Dijsselbloem das noch als Eurogruppenchef erlebt? Die Chancen sind in Angesicht des mehrheitlich sozialistisch ausgerichteten Politik-Mainstreams nicht wirklich hoch.
Jackle
22. März 2017 @ 14:05
“so hat er doch Recht. ”
Nö, hat er nicht. Er ist ein Hurensohn, genau wie Sie!
S.B.
22. März 2017 @ 16:34
@ebo: Der Kommentar von Jackle ist wohl durch den Political-Correctness-Filter von Herrn Maas und Frau Kahane durchgerutscht? 😉
BTW: Hier vor meinem Büro in Berlin-Mitte schreien gerade so ein paar vollverstrahlte und auch teilvermummte Schreihälse mit hochgehaltener Sowjet-Flagge: Hoch die internationale Solidarität. Es wird wirklich Zeit für den ganz großen Abbruch.
ebo
22. März 2017 @ 17:03
Welcher Kommentar?
Ein Europäer
22. März 2017 @ 19:14
Die Chemtrails-Abteilung ist eine Tür weiter !
hintermbusch
22. März 2017 @ 22:16
Nein, diese Art von Rechthaben enthält noch nicht einmal die halbe Wahrheit. Beispielsweise geben die Südeuropäer nicht mehr Geld für Alkohol aus als die Nordeuropäer und Schnaps war überhaupt nie ihr großes Problem, weil sie ein entspannteres Verhältnis zum Alkohol haben. Ich benutze das Wort nicht gern, aber das ist wirklich Rassismus und dummes Zeug obendrein. Man muss sich schämen für den Scheiß.
Dann ist es so, dass die Exportweltmeisterei der einen die Verschuldung der anderen geradezu automatisch nach sich zieht. Man kann nicht das eine als Tugend feiern und das andere als Laster kritisieren. Die bisherigen Versuche, die Südeuropäer zu besseren Nordeuropäern zu machen, haben kein Problem gelöst, sondern die Eurozone als Ganzes in Überschüsse getrieben (Vorher war die Außenbilanz sehr ausgeglichen) und u.a. damit die Amerikaner auf den Plan gerufen.
Eigene Währungen würden das Problem relativ schnell verkleinern. Deshalb kann und muss man über das Ende des Euro diskutieren, aber moralische Verurteilungen und Beschimpfungen sind völliger Unsinn. Dass ein Chef der Eurogruppe das nicht versteht, ist erschreckend.
M.Heller
23. März 2017 @ 10:48
Der einzige “Sozialismus” der in dieser EU praktiziert wird ist der Sozialismus der Banken und des Großkapitals, bei dem Gewinne privatisiert und Schulden sozialisiert werden. Dass Sie das nicht kapieren und sich in bester “Divide et impera” Tradition gegen Leute aufhetzen lassen, die mit Ihnen in einem Boot sitzen, zeigt wie hirngewaschen Sie sind. Ein Blick nach Griechenland würde reichen, um die Realitäten zu erkennen: die Austeritätspolitik, die Schäuble und die EU dort verordnen führt genau zu den katastrophalen Entwicklungen, die sie den Staaten dann auch noch unterschieben wollen. So solidarisch und einig ist diese EU, dass man permanent auf nationalchauvinistische bis rassistische Klischees zurückgreifen muss, um die Situation überhaupt noch erklären zu können. Dijsselbloem ist symptomatisch für eine Bande von völlig eiskalten und menschenverachtenden Technokraten, die sich dann auch noch öffentlichkeitswirksam wundern, wenn sich immer mehr Menschen konsequent von DIESER EU abwenden.
Dixie Chique
23. März 2017 @ 11:57
Es gibt tatsächlich noch Thatcher und Churchill Fanboys? In Berlin Mitte ?? Wen mögen Sie sonst noch gut leiden? Kissinger vielleicht? Das Haus Al Saud? Wanking for the Queen? Hopfen und Malz ist wohl doch für immer verloren..
Olli
22. März 2017 @ 10:19
Auch Schäubles Zeit ist abgelaufen. Ich bin mir sicher, er wird sich nach der Bundestagswahl in den “verdienten” Ruhestand absetzen.
hintermbusch
22. März 2017 @ 11:45
Mir läuft es immer eiskalt über den Rücken, wenn jemand Schäuble als Not-Ersatzmann für Merkel ins Spiel bringt. Schlimmer geht immer.
Ich kann nicht sagen, wie sehr Schäuble in Südeuropa wirklich verabscheut wird, würde mich aber nicht wundern, wenn das hier ein guter Teil der Wahrheit wäre.
Der Oberst
22. März 2017 @ 16:21
Das Paket im Bundesfinanzamt sollte doch zeigen, wie sehr Schäuble in Südeuropa gemocht wird.