Dieser Deal ist eine Falle
Der deutsche Deal zu Griechenland wird scheitern – da sind sich die meisten Ökonomen einig. Doch je mehr Details bekannt werden, desto klarer wird: dieser Deal SOLL scheitern, er ist eine Falle.
„Dieser Deal wird scheitern“, schreibt M. Schieritz von der Zeit. „Heftig, was die Griechen alles schlucken“, wundert sich Ökonom C. Brzeski. „The Greek bailout deal resolves nothing“, warnt das CER in London.
Selten waren sich die Experten so einig. Dabei gehen sie nur von den Eckpunkten aus, wie sie Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble den Griechen in den Gipfelbeschluss diktiert haben.
Mittlerweile sind neue Fakten bekannt geworden:
- Die Schulden sind nicht tragfähig, der Deal hätte daher gar nicht zustande kommen dürfen. Der IWF fordert nun einen Schuldenschnitt oder direkte Budget-Subventionen und droht mit Abzug.
- Die Treuhandanstalt von Schäubles Gnaden steht nicht nur auf einer wackligen juristischen, sondern auch ökonomischen Basis. 50 Mrd. Euro Privatisierungs-Erlöse sind völlig unrealistisch.
- Die Sparvorgaben sind unrealistisch und kontraproduktiv. Sie werden das Wachstum, wenn es denn kommt, erneut abwürgen – selbst ESM-Chef Regling hält die Ziele für völlig überzogen.
- Die politischen Zumutungen an Athen sind unerträglich. Schon jetzt hat Premier Tsipras seine eigene Mehrheit verloren; doch das war erst der Anfang: Griechenland wird entmündigt.
- Die Troika kommt zurück, das „Memorandum of Understanding“ auch. Darin werden weitere Reform- und Spardiktate formuliert werden – selbst Ex-Premier Samaras hat das nicht ertragen.
All das kommt erst jetzt heraus. Merkel und Schäuble war es hingegen schon beim Gipfel bekannt – auch die Sache mit dem IWF und den Schulden. Sie haben den Deal also wider besseres Wissen durchgedrückt.
Wenn man dann noch die Salamitaktik nach dem Gipfel hinzunimmt – Merkel schließt einen Schuldenschnitt aus, Schäuble fordert weiter den „temporären“ Grexit -, dann wird klar:
Die deutsche Regierung sucht gar keine Lösung. Sie will Griechenland nicht retten, sondern aus dem Euro drängen. Angesichts der vielen eingebauten Fallen ist es nur eine Frage der Zeit, wann es knallt.
Vorteil dieser Strategie aus Berliner Sicht: Griechenland hat ja alle Konditionen selbst unterschrieben – und es wird die Regierung in Athen sein, die den programmierten „Graccident“ verschuldet…
Siehe zu diesem Thema auch die Annotationen von Ex-Finanzminister Varoufakis zum deutschen Deal, sie stehen hier
S.B.
19. Juli 2015 @ 21:55
@Holly01: Warum schimpfen Sie so wild herum? Ihr Ansatz ist schlicht nicht der meine. Wenn die Griechen nicht von der EU geknechtet werden wollen, müssen sie den Grexit machen. Und zwar von sich aus, da die EU sie ja nicht rauslassen will. Das macht die griechische Regierung aber, entgegen dem formal mehrheitlich erklärten Volkswillen, nicht. Dann müssen die Griechen eben eine Revolution machen. Im Euro kommen Sie jedenfalls nicht mehr auf die Beine, egal ob mit oder ohne Schuldenschnitt. Wollen Sie die Griechen nun dauerhaft mit durchfüttern?
Dann frage ich Sie gleich als Nächstes: Bezieht sich Ihre großherzige Nächstenliebe nur auf die Griechen oder auch auf die vielen anderen Länder dieser Welt, wo es den Menschen noch viel schlechter geht? In jedem Fall steht aber die Frag, wo Sie dauerhaft die Mittel hernehmen wollen, um diesen Menschen wirkungsvoll zu helfen.
Zum Thema Bankenrettung hatte ich mich glaube ich eindeutig geäußert.
Zum Thema GR-Schulden hatte ich mich auch eindeutig geäußert: Hälfte-Hälfte, da die einen betrogen haben und die anderen sich willentlich betrügen lassen haben. Wenn GR den Schuldendienst ganz einstellen will, also den vollen Schuldenschnitt durchziehen will, müssen sie den Grexit machen. Dann sind sie wieder selbstständig und können diesen Weg selbst bestimmen.
Zu den Lebensumständen vieler Rentner in D: Sie haben völlig Recht. Man muss sich schon ernsthaft fragen, wo plötzlich einerseits für Banken, aber andererseits genauso für hunderttausende Zuwanderer herkommt und diejenigen, die in die Sozialkassen eingezahlt haben, leben zum großen Teil Spitz auf Knopf oder darunter. Das kann man den armen Rentnern mit dem gesunden Menschenverstand genauso wenig erklären, wie den vielen Menschen, die vom Mindestlohn Leben müssen. Wenn für die einen plötzlich so viel Geld da ist, warum nicht auch für die anderen? Und freilich sind die Rentner auch selbst Schuld. Sie wählen die Parteien, welche sie derart benachteiligen, regelmäßig immer wieder. Nur nebenbei: Es würde den Rentnern unter keiner der etablierten Parteien wesentlich besser gehen. Das verstehen die Rentner aber nicht.
Zu Schäuble: Ich verstehe Ihre Gereiztheit mit Blick auf dieses riesige Theater. Aber mit solch einer Anzeige machen Sie sich komplett lächerlich. Informieren Sie sich vorher einmal über den Tatbestand der Körperverletzung und dessen Voraussetzungen. Und anschließend darüber, wie die Staatsanwaltschaft organisiert ist. Dann kennen Sie die Erfolgsaussichten Ihrer Anzeige. Übrigens können Sie dann alle MdB konsequenterweise auch gleich wegen Veruntreuung von Volksvermögen anzeigen. Mit den gleichen Erfolgschancen.
Wenn Sie an den Umständen etwas ändern wollen, werden Sie andere Wege gehen müssen. Da Sie sehr mächtige Gegner haben werden, sind auch hier die Aussichten sehr getrübt. Denn wenn Wahlen etwas ändern würden, gäbe es sie nicht. Sie müssten also schon eine Revolution anzetteln.
Holly01
19. Juli 2015 @ 22:36
Es geht doch gar nicht um Sie persönlich oder um mich, wir kennen uns ja nicht einmal.
Es geht um das Verständniss der Zuspitzung.
An einer bestimmten Stelle muss man die Entscheidung treffen, entweder zählt der Mensch vorne oder es steht das Vertragsverhältniss vorne.
Eins geht nur.
Aus dieser Entscheidung ergibt sich quasi alles andere.
Imo ist die Entscheidung: der Vertrag ist entscheident und der Mensch hat sich zu fügen.
Ja, das halte ich für falsch.
ebo
19. Juli 2015 @ 22:51
@Holly01 Volle Zustimmung
Holly01
20. Juli 2015 @ 00:37
Danke und entschuldigen Sie bitte meine vielen Beiträge. Ich bin imo etwas übermotiviert, aber das verhalten meiner Regierung bricht mich an ……
Ich wollte Ihren Blog nicht kapern und hoffe es war auch etwas Inhalt dabei.
lg
S.B.
20. Juli 2015 @ 09:41
@Holly01 und ebo: Selbstverständlich geht es nicht um Sie oder mich. Es geht aber um Prinzipien, die Sie und mich betreffen. Wenn Sie sich entscheiden, Verträge hinter den Menschen zu stellen, gefährden Sie die Regeln, die BEIDE Seiten vorher miteinander aufgestellt und bzw. oder welche diese zumindest akzeptiert haben. Das wäre der Abgesang auf die Rechtsstaatlichkeit, die aber gerade zum Ziel hat, Rechtsfrieden und damit Frieden allgemein zu sichern.
Davon abzutrennen ist die humanitäre Hilfe, welche die Not von Menschen lindern soll (siehe KenFM-Video) und die eine freiwillige (also nicht staatlich zwangsverordnete) Hilfeleistung einzelnder Menschen ist. Diese humanitäre Hilfe wird den Hilfeempfängern aber auch nichts nützen, wenn diese nicht (wieder) in die Lage versetzt werden, sich selbst zu helfen. Die wichtigste Hilfe ist immer noch die Hilfe zur Selbsthilfe. Die Dauersubventionierung per weiterer Kredite, welche direkt wieder an die Gläubigerbanken weitergereicht werden, bringt Otto-Normal-Grieche dagegen nichts anderes als bedingungslose EU-Knechtschaft, also Abhängigkeit. Jeder der dafür freiwillig zahlt, in dem er dafür ist, dass GR im Euro bleibt, schadet deshalb den Griechen.
Holly01
20. Juli 2015 @ 10:17
Rehallo S.B.,
eigentlich wollte ich mich jetzt hier nicht noch mehr exponieren, aber ich habe das Thema angefangen …
Sie sind wieder (inhaltlich) falsch aufgestellt.
Es gibt eine weltweite Sicht, daß Gläubiger die Schuldnern mehr Geld geben, also diese zurückzuzahlen im Stande sind „selbst Schuld“ sind und dann verzichten müssen.
Ein Gläubigerschutz ist nicht anormal, er führt zu einem anderen Geschäftsgebahren der Geldgeber und zu höheren Rückstellungen für Ausfälle.
Das Leihen wird im Grunde etwas teurer.
In Deutschland kennen wir die Privatinsolvenz. Mir ist nicht bekannt, daß Banken geschlossen haben, weil dieses Gesetzespaket zur Wirkung kam.
Es gibt die Firmeninsolvenz, bei der Firmeninhaber eben nicht mit ihrem vollen Privatvermögen eintreten, sondern nur mit der Firma als Solches.
Die Anglikaner kennen zudem den Schuldnerschutz, das heißt es wird ein zerfleddern des Schuldners verhindert, indem man eine „Auszeit“ nimmt, in der Alle eine Kassensturz machen und eine Lösung für den Schuldner gefunden wird.
Sehen Sie, die Stellung des menschen über den Vertrag ist nicht so ungewöhnlich und nicht so unüblich, wie Sie anscheinent meinen.
Man kann ein zuverlässiger Vertragspartner sein und 150% in das business stecken ohne sich gegenseitig mit der permanenten Vernichtung durch Schulden zu bedrohen.
Nur zur Erinnerung:
Die Herstellungskosten für Geld betragen (wenn ich mich recht erinnere), zur Zeit Mindestreserve 0,25% plus Mindestzinz EZB 0,15%, macht in Summe 0,4% des Nominalwertes.
Stellen Sie sich vor, die Banken müßten alle H4 Familien die Kredite zum Selbstkostenpreis rückabwickeln.
Die Kosten würde der Staat übernehmen. Das wären die 0,4% plus eine Verwaltungsgebühr.
Es gäbe keinen Ausfall, ausser der Zinserwartung des Kreditgebers.
Es würde nicht einmal Geld aus dem Kreislauf vernichtet, denn das zirkulierende Geld würde ja weiter zirkulieren.
Vertragsrecht in Deutschland und deutsches Recht sind auf Konsens ausgelegt.
Vor Gericht gewinnen Sie in Deutschland nicht, das Gericht wird einen Ausgleich suchen.
Ein deutscher Anwalt hat einen Klienten den er vertritt, aber er dient dem Recht.
Das ist schon sehr lange so………
Sie werden von den MM manipuliert und getäuscht. Sie müssen sich besser informieren, die veralbern Sie sind Ihr ganzes Leben lang.
S.B.
20. Juli 2015 @ 13:29
@Holly01: Es ist nett, dass Sie sich um mich sorgen. Aber ich werde von den MM nicht getäuscht, da sie schon länger keinen Zugang mehr zu mir haben. Täuschen tun Sie sich aber in mir. Meine Informationsquellen sind nach meinem Dafürhalten seriöser Art, da sie auf dem gesunden Menschenverstand aufbauen. Mit Blick auf die halbseidenen Typen, die in den Zentralbanken herumlungern, vertraue ich auch keinem Zentralbank-Papiergeld mehr, egal zu welchem Preis es hergestellt wird. Wenn das übrigens alle täten, wären wir schon viel weiter.
Im Übrigen fehlinterpretieren Sie mich leider permanent oder wollen mich missverstehen. Deshalb noch einmal in aller Deutlichkeit: Ja, Gläubiger, die schlecht (also in schlechte Schulder) investiert haben, soll man einfach (und ganz im marktwirftschaflichen Sinne!) Pleite gehen lassen. Der Gläubiger trägt das Risiko und niemand anderes. Unter Beachtung dieses Mechanismus, werden die Gläubiger nämlich die Schuldner genauer ob ihrer Solvenz prüfen und im Zweifel nicht mit Krediten überschütten. Da wir aber inzwischen im Bankensozialismus angekommen sind, in dem die Steuerzahler das Kreditausfallrisiko der Banken übernehmen, können die Banken quasi ungeprüft Kredite – insbesondere an Staaten – vergeben. Wenn die Forderungen wertlos werden, steht eben der Steuerzahler zur Rettung der Banken bereit. So ist es politisch gewollt.
Sie setzen in Ihrer Argumentation übrigens Privatschuldner mit Staaten als Schuldnern gleich. Das ist nicht das Gleiche. Sie stellen dementsprechend den insolventen Staat über den Vertrag. Sei es drum.
Jedenfalls fehlt der EU (von vorherein) eine Insovenzordnung für überschuldete Mitgliedsstaaten. Auch an eine Regelung für diesen wichtigen Punkt hat (bewusst) keiner gedacht. Entsprechend chaotisch geht es nun zwischen Schuldner und Gläubiger zu. EU und Euro sind eben reine Schönwetterprojekte in wirtschaftlich und dementsprechend politisch angenehmen Zeiten. In unruhigen Zeiten wie jetzt, ist solch ein Projekt dem Untergang geweiht, da es die Krisenfälle schlicht nicht berücksichtigt hat und dementsprechend nicht sachgerecht managen kann.
Zu Ihrem Gedanken mit der Rückabwicklung von Krediten bei HartzIV-Empfängern. Warum sollten Banken Kredite zum Selbstkostenpreis rückabwickeln, wenn sie sich mit dem Kreditnehmer auf einen bestimmten Zins geeinigt haben? Wenn die Banken von vornherein wissen, dass sie konkret Gefahr laufen, der Zinsen verlustig zu werden, würden sie gar nicht erst Kredite vergeben. Der Kreditgeber lebt schließlich nicht von der Tilgung des Kredits, sonder von den Zinsen. Der Zins ist die Risikoprämie für das Verleihen von Geld. Ohne diesen Preis verleiht in geschäftlichen Beziehungen niemand Geld. Selbst der Staat verleiht nicht zinslos Geld, sondern höchstens zinsvergünstigt gegenüber den allgemeinen Marktkonditionen. Was wollen Sie also mit Ihrer (theoretischen) Berechnung zum Ausdruck bringen?
Holly01
19. Juli 2015 @ 10:45
@ S.B. 18. Juli 2015 at 19:42:
Deutschland hat eine extreme Sicht auf das Thema Geld, Geldwesen, Bankwesen und Monetarismus.
Das liegt an der Deutschen Bundesbank und den medialen Mythen die man mit der DM-Einführung um dieses Institut gestrickt hat.
Die Bundesbank hat vor der Euroeinführuhng festgelegt, daß die Mittel für Infrastrukturerhaltung von 3% BIP auf 1,5% BIP gesenkt werden.
Das war eine agressive Maßnahme die bis heute gilt. Man läßt den Zerfall zu, um eine Führungsposition zu erreichen, die man dann inhaltlich nutzen will.
Die Bundesbank ist inhaltlich aber völlig veraltet. Die setzen auf Monetarismus und kommen ständig zu inhaltlich falschen Schlüssen. Die beraten die deutsche Politik falsch.
stupid german money ist ein running gag, ein stehender Begriff, der das völlige Unvermögen der Deutschen in Sachen Geld kennzeichnet.
Prof.Dr. Werner hat empirisch belegt, daß die Notenbanken dem Markt folgen und nicht den markt vorgeben.
Prof.Dr. Flassbeck hat empirisch belegt, das die Lohnkosten zusammen mit der Produktivität die Inflation bestimmen.
Beides findet in Deutschland nicht statt. Die blenden das schlicht weg aus. Darum wird ein Schäuble auch keinen Erfolg haben. Der verläßt sich auf diese Simpel.
Was Sie nun für Erfüllungsgehilfen und Transmissionsriemen der Finanzindustrie halten, ist eigentlich eine und die gleiche Sache.
Das Geldwesen und die Gesellschaft die das Geld benutzt sind eine Symbiose, die man nicht trennen kann und nicht getrennt betrachten darf.
Ich halte wenig von Vorfinanzierung, aber im Grunde ist es das normale Mittel der Wahl. Monetrarismus ist eine gute Erklärung für einige Zusammenhänge, aber man muss immer bedenken, das die ganz oft die Schublade aufmachen, wo drauf steht „wissen wir auch nicht“ und da drin ist der Zettel mit der Aufschrift „Umlaufgeschwindigkeit“, um sich jeder Diskussion zu entziehen.
Deutschland hat kein ausreichendes Wissen zu Geldwesen, Geldmarkt und Umgang mit Finanzmarkt.
Als der Akkermann seinen Geburtstag im Kanzleramt gefeiert hat, war das ein Offenbarungseid der Merkelregierung.
An der CoL kann man viel falsch finden. Aber wir bräuchten dringend etwas vergleichbares und die CoFrankfurt ist das nicht.
Die Welt um Deutschland ist in Vielem weiter und besser aufgestellt. Und wir sollten langsam damit anfangen unsere Fehler mal zu erkennen und unsere Position zu ändern.
Dieses ewige „unser kot riecht nicht“ ist schlicht falsch und auch in Deutschland gilt „gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht“.
Deutschland sollte öfter gut machen und weniger gut meinen ….
Holly01
19. Juli 2015 @ 10:56
Und bevor nun jemand sagt „der Holly01 spricht dem anglikanischen Finanzwesen das Wort“, da möchte ich anmerken die WS ist ein hegemonialer Betrieb. Mit Finanzwesen hat das nur ganz am Rande zu tun.
Die CoL ist inzwischen eine Refinanzierung des britischen Doppeldefizits, das Gb zerstören wird und hat mit Finanzwesen auch nur noch am Rande zu tun.
Also der real existierende Finanzmarkt mit den Derivaten, Versicherungen und Rechts-/ sowie Steueroasen ist nicht das, was ich irgendwie sexy finde.
Das würde auch anders gehen. Die Täter dort können nur nicht mehr anders.
S.B.
19. Juli 2015 @ 14:13
@Holly01: Demjenigen, der noch am besten dasteht (auch, wenn es nur der Einäugige unter den Blinden ist), zu attestieren, er habe kein ausreichendes Wissen über und im Umgang mit Geld, halte ich für sehr gewagt, um nicht zu sagen für unhaltbar.
Und Notenbanken folgen selbstverständlich nicht dem Markt, sondern sie machen ihn. Ohne sie gäbe es keine manipulierten, in planwirtschaftlichen Art und Weise zentralistisch festgelegte Zinsen, kein Gelddrucken, keine Staatsanleihekäufe und damit auch keine Rettung der Pleitebanken. Der Markt könnte seine bereinigende Funktion ausüben und Banken und sonstige Unternehmnen mit nicht tragfähigem Geschäftsmodell Pleite gehen lassen. Um zu dieser Feststellung zu gelangen, benötige ich keinen Professor oder sonstigen Experten, sondern nur den gesunden Menschenverstand.
Im Übrigen möchte ich Ihnen Ihre Ideen zu Europa natürlich nicht absprechen. Allerdings gibt es zu solch ungelegten Eiern einen schönen Spruch: Hätte hätte Fahrradkette. Es nützt ja nichts, darüber zu schwadronieren, wie es theoretisch sein könnte. Die Fakten sind ausschlaggebend. Und danach ist das Ergebnis von EU und Euro grottenschlecht. Es steht derzeit nur die Frage, wie dieser Schlamassel wieder halbwegs friedlich beendet werden kann. EU und Euro in der jetzigen Konstellation weiterzuführen, grenzt an Wahnsinn und wird auch Ihren Ideen nicht zum Erfolg verhelfen.
Holly01
19. Juli 2015 @ 16:15
Tja, ohne es zu bemerken sind Sie in der deutschesten aller Debatten.
Das orthodoxe Griechenland ist das aktuelle Opfer der erneuten Konfrontation Katholizismus vs. Calvinismus.
Beim letzten mal brauchten wir einen europäischen krieg der mit dem Westfälischen Frieden beendet wurde.
Es gab auch keinen Sieger. Nur einen Status der festgeschrieben wurde.
Sie sind mitten in der Moraltheologie.
Sind Sie auf so etwas vorbereitet?
Der europäisch-katholische Block steht gegen den anglikanisch-calvinistischen Block gebrochen an der republikanischen Kante des weströmischen Imperiums.
Sie sind sehr interessiert, aber wenn Sie sich nicht breiter aufstellen und bessere Quellen finden, werden Sie wenig Chancen haben, dei Welt auch nur annähernd zu verstehen………… und das schreibt Ihnen jemand der auch nur ganz wenig Wissen und nur sehr wenig Halbwissen hat.
Holly01
19. Juli 2015 @ 16:39
Seit 5000 Jahren steht die immer gleiche Frage im Kern zur Diskussion:
Wer muss sich beugen?
Der Mensch der Schuld?
Die Schuld dem Menschen?
Die Antwort ist der elementare Grund dafür, wie wir leben und wie unsere Umwelt aussieht…..
Aber das ist Philosophie oder so ähnlich und das interessiert ja heute niemanden mehr …..
S.B.
19. Juli 2015 @ 18:51
@Holly01: „Seit 5000 Jahren steht die immer gleiche Frage im Kern zur Diskussion…“
Ich würde Ihre drei Fragen auf die entscheidende Frage reduzieren wollen: Wer muss zahlen und wer profitiert? Oder auch: cui bono?
Mit der Beantwortung dieser Frage können Sie die Welt ganz einfach verstehen. Man kann natürlich zunächst auch Philosophie oder sonst irgendwelche Schwafelwissenschaften studieren und diesen grundsätzlich einfach zu verstehenden Mechanismus dem Schein der pseudowissenschaftlichen Komplexität unterziehen. Das ist aber unnötig.
Konkret auf GR bezogen lautet Teil 1 der Frage: Wer profitiert, wenn (hauptsächlich, aber nicht allein) die deutschen Steuerzahler weiter in ein – bereits als solches erkanntes! – Fass ohne Boden zahlen? Die Antworten finden Sie im EU-Bankensozialismus und in den geostrategischen Interessen der USA.
Teil 2 der Frage: Wer profitiert nicht, zahlt also für die Profiteure? Antwort: Die Menschen in den EU-Staaten. Am deutlichsten derzeit zu sehen am Fall GR. Kommt aber in Kürze auch noch in direkter Form in Form von Steuererhöhungen (= Transferunion) zu uns. Haben Sie schon ausreichend gespart, damit Sie Ihren Lebensstandard auch weiterhin trotzdem halten können?
Genauso funktioniert die Welt und im Konkreten EU und Euro. Herausgefunden mit der eingangs gestellten, schlichten Fragestellung.
Abschließend noch die Frage an Sie, Holly01: Was genau soll ich denn nach dem zuvor Gesagtem nicht verstanden haben, wie die Welt funktioniert? Und worauf soll ich nicht vorbereitet sein?
Holly01
19. Juli 2015 @ 19:51
https://www.youtube.com/watch?v=9Ltc0EzcOos
Darauf sind Sie nicht vorbereitet……….
Und ansonsten haben Sie nicht einmal Zugang zu der Frage als solche.
Was steht höher? Wenn ein Vertrag über ein Recht abgeschlossen wurde und es tritt nicht der Normalfall ein, also Abwicklung, sondern der Sonderfall der Fälligkeit.
Was steht höher? Wenn der Schuldner nicht zahlen kann, was offen steht.
Was steht höher? Darf der Schuldner ruiniert werden oder muss der Gläubiger zugestehen, daß nur das gezahlt wird was wirtschaftlich vernünftig ist und der Rest MUSS gestundet oder erlassen werden?
Was geht vor, was steht höher? Vertrag oder Mensch??
Lassen wir Menschen in Griechenland verrecken, damit Bänker noch fetter werden?
Na was ist?
Was ist mit den Alten in Deutschland? Ich meine die die mit Grundsicherung klar kommen müssen?
Sind die selbst schuld? Puups drauf? Eure Armut kotzt mich an?
Ich frage Sie mal ganz konkret:
wenn ich Schäuble heute anzeigen möchte wegen fahrlässiger Körperverletzung, habe ich Ihre Unterstützung?
winston
18. Juli 2015 @ 23:36
Lapavitsas Calls for Exit as the Only Strategy for Greek People
http://therealnews.com/t2/index.php?option=com_content&task=view&id=31&Itemid=74&jumival=14278#.VarDcJVwxWM.twitter
winston
18. Juli 2015 @ 23:04
Was in der EZ passiert, vor allem in Griechenland, Spanien, Irland und Portugal ist der sogenannte Frenkel Zyklus.
1) Schaffung einer Monetären Union oder Fixierung von Währungen, Liberalisierung der Kapitalflüsse.
2) Ausländisches Kapital fliesst in oben genannten Länder, angelockt von leicht höheren Zinserträge und Abschaffung des Währungsrisikos.
3) Durch das Zugeflossene ausländische Kapital steigen Konsum und Investitionen ergo steigt das BIP und die Beschäftigungszahl.
4) Gleichzeitig steigt auch die Inflation und die Privatverschuldung(Auslandverschuldung), es entwickeln sich Blasen im Aktien und Immobilienmarkt.
5) Ein externer oder auch interner Schock, in diesem Fall extern (Subprimekrise) bewirkt Panik, das ausländische Kapitalfluss trocknet aus es kommt zum Stillstand bei Investitionen.
6) Die Krise beginnt. BIP verschlechtert sich, Staatsverschuldung steigt. Staat verkürzt die Staatsausgaben und erhöht die Steuern. Die Rezession verschlimmert sich.
7) Das Land ist gezwungen die Währungsunion oder PEG zu verlassen, Währung wertet ab, das Land bekommt wieder Luft zum atmen und erholt sich wieder.
So ein Desaster wie in Griechenland haben nicht mal Brüning und Hoover angerichtet, die wurden allerdings nach 2 Jahren zum Teufel gejagt. Deutschland kam dann vom Regen in die Traufe mit fatalen Folgen, wenn ich mich nicht täusche regierte damals in Deutschland auch ne Grosse Koalition einzige Alternative NSDAP. Wenn die Menschen verzweifelt sind wählen sie alles, Hauptsache raus aus diesem Elend.
Das neue Reformpaket wird Griechenland das Genick brechen, sie werden dann keine andere alternative haben als aus dem Euro auszutreten. Angesichts der Penetranz und Hartnäckigkeit wie die Linken an diesem Euro festhalten ist mit einer Beispiellosen humanitären Katastrophe in Europa zu rechnen.
Holly01
18. Juli 2015 @ 17:17
Hallo S.B.,
der Euro war eine super Idee. Die Umsetzung ist nur leider mies.
Die EU war eine super Idee, die Umsetzung ist nur leider mies.
Wenn die in Brüssel verstehen würden, daß GB so ist wie es ist und das es egal ist ob man das mag oder nicht und Regeln aufgestellt werden, wo Gb nach diesen Regeln in der EU und im Euro sein kann, ohne seine Identität zu verlieren, dann wäre alles schon viel besser.
Die EU sollte ein Team sein, wo jeder seine Stärken einbringen kann ohne sich seiner Schwächen schämen zu müssen.
Die EU sollte helfen wo es geht, stützen wo man kann und Widerstand leisten wo sie muss.
Aber eben GEMEINSAM.
Keiner braucht einen Vorturner. Keiner braucht es, daß alle den gleichen Haarschnitt haben und alle auf blond gefärbt sind.
Europa sollte so sein, wie wir uns das mehr oder weniger mal Alle gewünscht hatten und daß heisst Europ sollte den Menschen die Luft lassen so bunt zu sein, wie die Wünsche zur Zukunft sind und waren.
Ja ich bin mir sicher man sollte Europa erhalten.
Ja ich denke alle Länder sollten bis zum 31.12.2015 in den Euro eintreten und die die sich dagegen entschieden haben, sollten sich an den Euro in einem festen Wechselkurs ankoppeln und in den Gremien ein Vertretungsrecht haben.
Ich bin gegen TTIP, ich bin gegen Paralelljustiz, ich bin für europäische Gerichtshöfe aber gegen die Abschaffung des nationalen Rechts.
Leid? Elend? Unfrieden? Das ist für mich das Schlimmste. Das die europäische Politik das nur vermehrt und so wenig dagegen tut.
Die EU macht es den Nationalisten viel zu leicht ihrem Egoismus zu fröhnen.
Es sollte längst ein europäisches Sozialrecht geben. Es sollte längst eine europäische Verteidigung geben. Es sollte längst eine Selbstverständlichkeit sein, daß man in der EU studiert wo man mag und nicht wo man wohnt.
Es wäre schön, wenn die EU eine Bereicherung wäre.
Aber naja, ich will nicht undankbar sein …. wir haben eine tolle Griechenland Diskussion …. und sind nur trillionen Lichtjahre vom Ideal weg, dafür haben wir gute Chancen uns in 5-10 jahren auf dem Schlachtfeld gegenüber zu stehen.
Das ist doch auch schon mal was.
S.B.
18. Juli 2015 @ 19:42
@Holly01: Da Sie zu idealistisch denken, erkennen Sie den wahren Charakter von EU und Euro nicht. Beides sind real bloße Umverteilungsmaschinen der Groß- und Finanzindustrie. Und das gilt nicht nur für Deutschland! Mit den Rettungspaketen werden nämlich nicht nur deutsche, sondern auch französische etc. Banken gerettet…UND, wer hätte das gedacht, auch griechische! Diese machen morgen übrigens wieder auf…
EU und Euro bedeuten zentralistische Planwirtschaft unter Ausschaltung der Marktwirtschaft. Der EU-Bankensozialismus ist der traurige Beweis dafür, aber vor allem auch die traurige Realität. Von Ihrem Traum einer EU ist weit und breit nichts, aber auch gar nichts zu sehen. Und das wollen Sie noch weitere 5 Jahre ertragen?
Ich bin übrigens auch gegen TTIP. Leider lässt sich dieses USA-Projekt per zentralistischer und demokratisch ohnehin nicht legitimierter EU viel leichter umsetzen, als in den einzelnen Staaten. Oder haben Sie auch nur ansatzweise das Gefühl, dass Sie irgendeinen Einfluss auf die fernen EU-Gremien haben? Meinen Sie, das ist Zufall? In der Politik gibt es keine Zufälle!
Andererseits bin ich auch gegen europäische Gerichtshöfe, wie überhaupt gegen jede derartige hoheitliche Einrichtung auf EU-Ebene, die normalerweise nur eine Institution im Rahmen eines Staates ist. Die EU ist aber kein Staat. Sie maßt sich aber defätistisch immer mehr an, als solcher aufzutreten. Schon längst werden in Brüssel Sachverhalte geregelt, die nach dem geltenden Subsidiaritätsprinzip nicht ihrer Kompetenz anheim fallen. Die nationalen Parlamente werden zu Quasi-Verwaltungen degradiert, welche noch zum ordinären Abnicken der EU-Verordnungen dienen. Ein unerhörter Vorgang! Aber Vielfalt ist eben nicht Ziel der EU, sondern steht ihren wahren Zielen nur im Wege. Wenn Sie Vielfalt haben wollen, brauchen Sie eben gerade keine EU! Das ergibt sich ja aus Ihrer eigen Argumentation.
Überhaupt bin ich der Ansicht, dass es nicht in jedem Land die gleichen Lebensbedingungen geben muss. Mir ist auch nicht klar, wie das – außer durch eine Transferunion – bewerkstelligt werden könnte. Einen solchen Subventionsmechanismus lehne ich aber ab. Er würde auch nicht funktionieren. Es sei denn, man senkt in den Ländern, die einen hohen Lebensstandard haben, diesen ganz erheblich ab. Dies geht nur, indem diese Länder für den Rest mitarbeiten, womit wir wieder bei der Transferunion wären. Wenn Sie sich übrigens den Druck auf den deutschen Arbeitsmarkt durch zuwandernde Arbeitskräfte einmal vor Augen führen, erkennen Sie einen Teilschritt davon. Nicht umsonst hat Deutschland inzwischen einen riesigen Billiglohnsektor, der naturgemäß zuerst diejenigen trifft, die aufgrund geringer Qualifikation leicht austauschbar sind. Auf der anderen Seite müssen die Steuerzahler, als auch die Billiglöhner, Banken retten. Völlig absurd und ohne den bürgerfernen EU-Mechanismus undenkbar!
Also weg mit der zentralistischen EU-Planwirtschaft! Die von Ihnen avisierten Ziele, können auch unter im Übrigen eigenständigen Staaten vereinbart werden (abgesehen von der Transferunion). Mag sein, dass dies etwas mühsamer ist. Aber niemand muss dafür in ein undemokratisches Zwangskorsett gepresst werden. Die Menschen bleiben wegen der besseren demokratischen Kontrolle „ihrer“ Politiker, so wesentlich mehr Herr über ihr Schicksal. Und das wäre gut so!
ebo
18. Juli 2015 @ 20:19
S.B. Zentralistische Planwirtschaft? Und wieso hat die EU dann die Kartellaufsicht für Europa? Wieso muss Griechenland alle Märkte liberalisieren? Wofür haben wir den Binnenmarkt?
S.B.
18. Juli 2015 @ 21:57
@ebo: Sie müssen differenzieren: Für (besser gegen!) Otto-Normal-Bürger wir liberalisiert, Stchwort: Billiglohnsektor, Lohndruck etc. Für Banken und Großindustrie werden EU-zentralistische und planwirtschaftliche Sicherungsmechanismen eingeführt, Stichwort: Verluste sozialisieren, Gewinne privatisieren. Das hat mit Kapitalismus und Marktwirtschaft nicht das Geringste zu tun.
Ich hatte extra oben schon einmal diesen Link eingestellt: http://www.focus.de/finanzen/boerse/interview-die-zeit-ist-abge-laufen_id_4816191.html
Ich denke, die Herren wissen, wovon Sie reden (Die ersten drei Seiten des Interviews sind auch lesenswert).
Peter Nemschak
18. Juli 2015 @ 17:02
Wenn sich die EU im Wettbewerb ihrer Mitglieder nicht bewährt, wird sie wieder verschwinden.
ebo
18. Juli 2015 @ 17:16
Sie wurde nicht für den Wettbewerb ihrer Mitglieder gegründet, sondern für die wechselseitige Unterstützung. Sie pervertieren den europäischen Gedanken…
Holly01
18. Juli 2015 @ 17:51
Nein nein, Nemschak hat ja durchaus Recht mit dem Wettbewerb.
Der muss da sein. Er soll auch da sein.
Aber Wettbewerbb bedeutet auch, daß es Regeln gibt.
Die Regeln wurden abgesprochen und nicht eingehalten.
Nun müssen die Regelbrecher zusehen, das sie das richten.
Das Richten und Absprechen, das ist der europäische Gedanke.
Der Deutsche müßte zuerst mal ehrlich mit sich selbst sein und die blög müßte mal in der BamS titel: Bisher kein Euro gezahlt!! Deutschland hat Garantien gegeben, aber die Partner haben alle Absprachen eingehalten!!
Auf Seite 117 könnne die dann auch mal schreiben, man führe nun Gespräche, wie man die Divergenzen zurück führen könne. Man ist da auf einem guten Weg Mechanismen zu entwickeln.
Aber die Medien sind ja alle in den Händen der 1% und dei deutschen 1% sind keine Europäer, das sind Wahnsinnig.
Und da die Politik und die Bevölkerung gegen dei nichts tun können .. vielleicht kann Europa das.
Das waäre nach dem Fall der Nazis dann das 2. Mal das Europa die deutsche Elite stoppen musste.
DAS muss man auch mal so kommunizieren, daß Deutschland da ein Problem hat, aber nun mal keine Ersatzelite im Hinterzimmer sitzt, die man da mal zum Einsatz bringen könte.
Carlo
18. Juli 2015 @ 17:50
Warum Wettbewerb und nicht Kooperation? Ich denke der gegenwärtige Wettbewerb ist das Problem. Im Wettbewerb muss zwingend jemand verlieren. In der Kooperation können alle gewinnen.
Peter Nemschak
18. Juli 2015 @ 12:32
@holly01 Die Differenz in den Lohnzuwächsen zwischen Deutschland und Frankreich drückt sich in der niedrigeren Arbeitslosenrate in Deutschland aus.
Holly01
18. Juli 2015 @ 14:37
Das ist rrrrrrrichtig!
Wir haben eine Lohnsteigerung vulgo Inflation abgesprochen die bei 2% liegen sollte.
Die Südländer lagen zu hoch, Deutschland zu niedrig und Frankreich fast genau drin.
Da bei den Stückkosten die Löhne die dominierende Größe sind, hatten wir über den Lohnvorteil den industriellen Arbeitsplatzerhalt und haben mit einem geringen Dienstleistungsbereich (vulgo Binnenmarkt) zu kämpfen.
Frankreich hat deindustrialisiert und den Binnenmarkt mit privater Verschuldung oben gehalten.
Wir haben die bessere Arbeitsmarktbilanz, weil wir deren Arbeitsplätze haben und ansonsten lügen wir beim Arbeitsmarkt, daß sich die Balken biegen.
Vor H4 war in Schland arbeitslos, wer weniger als 15h/woch gearbeitet hat.
Nach der Vorgabe haben wir auch heute noch über 6 Mio. Arbeitslose.
Aber Statistiken sind toll, ich mag die…..
Hauptsache Frankreich bricht zusammen und wir haben „gewonnen“. Wir wäre die Troika für Frankreich?
Über 50% Staatsanteil? Geht doch nicht oder? Nur Basargewerbe und keine Konkurrenzfähigekeit? Geht doch nicht oder?
Frankreich hat ein Doppeldefizit. Sollen die doch erstmal den Staatshaushalt und die Handelsbilanz ausgleichen. Oder?
Ich kann Ihnen nur raten sich gesser zu informieren, ich habe das Gefühl Sie haben nicht die geringste Ahnung woran Sie da rühren.
Die Troika hat Griechenland ruiniert und 11 Mio. Menschen ins Elend getrieben. Das ist schlimm! Aber Griechenland steht nur für 2%-3% der EU-Wirtschaftsleistung.
Frankreich wäre Griechenland mit Faktor 10 verbunden. Die 2 Euro die wir in Griechenland pro Euro Schulden für die Umverteilung der Schulden investiert haben, multipliziert mit 10 …… ich glaub da baut der Schäuble ein F16 Triebwerk in seinen Rolli ein, damit er eine Fluchtmöglichkeit hat ….
Das zerfetzt die EU nicht nach 5 Jahren, sondern innert 5 Wochen.
Schland sollte gut überlegen an welchen Rädern es noch so herumspielen will ….
S.B.
18. Juli 2015 @ 16:32
@Holly01: Ihre Prämisse ist ganz offensichtlich, dass EU und Euro erhalten werden müssen. Warum? Haben sie nicht schon genug Unfrieden gestiftet? Von mir aus kann die F16 endlich gestartet werden, damit der Wahnsinn endlich ein Ende hat.
Alexander
18. Juli 2015 @ 17:07
Hallo Holly01: wenn man sich die insgeamt geleisteten Arbeitsstunden im Jahr über die letzten 15 Jahre verteilt für DLand anschaut (ich meine da gibt es auch eine Statistik bei Querschuesse, sonst bei Flassbeck), dann wird man unschwer feststellen, dass die insgesamt geleisteten Arbeitstunden stagnieren. Das Fazit kann nur lauten: da wurde in den vergangenen 15 Jahren in DLand ein leicht sinkendes Arbeitsvolumen nur auf mehr Köpfe für weniger Gehalt verteilt. Das ist das eigentliche Model des Jobwunders DLand. Ein Land, dem es letztendlich gelungen ist per Lohndumping seine Arbeitslosigkeit in andere EU-Staaten zu exportieren, ohne dass diese Nachbarstaaten wehren. Aber irgenwann werden die es aber bemerken …
wschira
20. Juli 2015 @ 10:38
Peter Nemschak 18. Juli 2015 at 12:32
In Frankreich wird die Arbeitslosenquote so dargestellt, wie sie tatsächlich ist und nicht mit allerhand windigen Tricks manipuliert.
GS
18. Juli 2015 @ 12:07
Im Grunde hat Schäuble Griechenland eine goldene Brücke zum Exit gebaut. Ein extrem hartes Programm vs. Exit mit Schuldenschnitt und finanzieller Unterstützung. Warum die Griechen sich für das erste entschieden haben, wissen die nur selbst. Ich hätte Schäubles anderes Angebot mit Kusshand angenommen.
Pjotr56
18. Juli 2015 @ 00:25
@Carlo 17. Juli 2015 at 15:34 #
„Ich denke, es ist nicht allein der deutsche Geist. Denn die meisten Deutschen haben auf solche Deals keinen Einfluss.“
Wer wählt denn seit 2005 ausschl. neoliberale Regierungen?
Lösung: Dumme Deutsche.
Carlo
18. Juli 2015 @ 14:19
@ Pjotr56
Wenn man meine Zeilen nur zum Teil zitiert, könnte tatsächlich dieser Eindruck entstehen. Aber hier geht es um einen Vertrag, dem mindestens zwei Seiten zustimmen müssen. Eine davon ist die griechische. Auf der griechischen Seite verhandelten Wahlgewinner, die ihren Bürgern, vor den Wahlen, etwas völlig anderes versprachen.
Es ist das beste Beispiel dafür, dass man die Bedeutung von Wahlen komplett überschätzt. Deshalb von „dummen Deutschen“ zu reden, halte ich nicht für zielführend. Man muss gedanklich ein wenig tiefer graben, um zu sehen, was den aktuellen Korporatismus zusammen hält. Demokratie mag ich das nicht nennen. Das ist nur der Deckmantel unter dem den Bürgern die wirtschaftlichen und finanzpolitischen „Sachzwänge“ verkauft werden.
Wenn die Bürger tatsächlich eine Veränderung einleiten und beim bestehenden Wahlsystem bleiben wollen, müssen sie jede Partei dazu zwingen, die Beendigung der Staatsverschuldung bei privaten Geldgebern zu beenden und eine demokratische Geldordnung einzuführen. Ich will das jetzt nicht weiter ausführen, weil es zu umfangreich ist. Aber es wäre ein Anfang, um faulen Kompromisse/Deals, wie oben beschrieben, die Basis zu entziehen.
Carlo
18. Juli 2015 @ 14:23
Es muss natürlich heißen: … die Staatsverschuldung bei privaten Geldgebern zu beenden
ebo
18. Juli 2015 @ 14:50
Als zurück zur Finanzierung durch die Notenbank?
Carlo
18. Juli 2015 @ 15:48
Eine 4. unabhängige Staatsgewalt könnte man schaffen. Ob man die Notenbank oder Zentralbank nennt oder dem Kind noch einen anderen Namen gibt, ist dabei egal. Wichtig ist, dass sie unter öffentlicher, demokratischer Kontrolle steht und nicht der Regierung, sondern nur dem Gesetz verpflichtet ist. Ihre Aufgabe sollte es sein, das Gemeinwohl mit Geld ohne Schulden zu versorgen.
Was soll mit „zurück“ suggeriert werden?
Alexander
17. Juli 2015 @ 20:11
@Ernst Duberr, Antwort: Sie irren. Der Ausspruch „Am deutschen Wesen mag die Welt genesen“ geht zurück auf Emanuel Geibels Gedicht „Deutschalnds Beruf“ von 1861 – das war lange vor dem 1. Weltkrieg. Die Aussage wurde in der NS-Zeit umgedeutet in „Soll genesen“, die Folgen kennen wir ja zu Genüge. Und vermutlich ist all dies unter der NS-Herrschaftssucht dann nur deshalb so falsch verlaufen, weil der Welt (ich zitiere Sie nun) „die RICHTIGE Einstellung“ gefehlt hat. Einstellung?
Holly01
17. Juli 2015 @ 22:36
Es reichen 3 Worte für „Ja Herr, danke Herr“. Das ist dann auch die richtige Gesinnung, dies ist das passende Wort, Einstellung ist so universell…..
Ute Plass
17. Juli 2015 @ 17:39
@S.B. – „Aber so ist der Mensch grundsätzlich (genetisch) veranlagt.“
„Dies liegt wie gesagt im Menschen selbst begründet.“
Ihre Privat-Analyse greift zu kurz bis daneben. Das (Da)Sein bestimmt das Bewusstsein und umgekehrt.
Ich vermute, dass Ihnen die Arbeiten von Erich Fromm oder auch Arno Grün zum autoritären/destruktiven.. Charakter nicht bekannt sind? Unbedingt studieren!
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 19:12
Selbst wenn man davon ausgeht, dass der Mensch zwar genetisch bedingte Veranlagungen hat, aber sozial geformt ist, muss man realistischerweise davon ausgehen dass es Grenzen der sozialen Formung gibt. Der „neue“ Mensch, wie ihn manche gerne hätten, ist noch nicht erschaffen worden. Versuche im 20.Jhdt. sind blutig gescheitert. Eine in Ungarn an der Uni Budapest tätige deutsche Professorin versucht Antwort auf die Frage zu finden, warum heute im Unterschied zu früher nach dem Scheitern eines wirtschaftlichen Paradigmas kein Paradigmenwechsel stattfindet. Die Antwort ist noch ausständig. Offenbar, so der Zwischenbescheid, ist das neoliberale System sehr anpassungsfähig. J.Attali, der ehemalige Berater von Mitterand meint, dass sich die Mehrheit der Menschen für liberté statt égalité und fraternité entschieden haben, gibt aber keinen Grund dafür an. Ich könnte mir vorstellen, dass auch das Internet und die sozialen Medien zur Individualisierung der Gesellschaft beigetragen haben, auch wenn es nicht unmittelbar den Anschein hat.
S.B.
17. Juli 2015 @ 20:51
@Ute Plass: Ich habe mir angewöhnt, mir anhand des Zeitgeschehens und der daran teilnehmenden Menschen, meine eigene Meinung zu bilden. Etwas anderes haben die beiden Herren letztlich auch nicht gemacht. Mit dieser Methode fahre ich inzwischen recht gut. „Experten“hörigkeit ist mir fremd. Übrigens sind „Experten“ auch nur Menschen, die häufig auch nur ihre (ideologischen) Ansichten im Lichte (pseudo)wissenschaftlichen, öffentlichen Anscheins bestätigen wollen. Da halte ich mich lieber an meine eigenen Beobachtungen. Ich frage mich ohnehin, wie die Menschen früher ohne die heute übliche Expertenschwemme für jeden Lebensbereich überleben konnten. Wahrscheinlich viel ruhiger als heutzutage.
winston
17. Juli 2015 @ 17:25
Germany, Not Greece, Should Exit the Euro
http://www.bloombergview.com/articles/2015-07-17/germany-not-greece-should-exit-the-euro
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 15:32
@Uwe Engelmann Von Lohndumping kann in Deutschland nicht die Rede sein. Vergleichen sie einmal die Facharbeiterlöhne in der deutschen Industrie mit denen in anderen EU-Staaten. Leugnen Sie etwa, dass eine vergleichsweise höhere Produktivität für die Exportüberschüsse Deutschlands verantwortlich ist? Offenbar sind Sie kein Befürworter des Prinzips Wettbewerb, das letztlich die Unternehmen zwingt produktiv zu sein und Produkte anzubieten, für die Nachfrage besteht. Zuviel Staatseinfluss drückt eher auf die Produktivität. Ihre Vorstellungen laufen auf ein Nivellieren nach unten hinaus. Wollen wir das?
Holly01
17. Juli 2015 @ 22:31
Die französische Produktivität ist seit der Euroeinführung genauso gestiegen wie die deutsche (innerhalb der Genauigkeit der Datenerfassung).
Absolut betrachtet liegt der erarbeitete Umsatz pro Stunde in Frankreich sogar höher als in Deutschland.
Der Kostenvorteil ergibt sich ausschliesslich aus den geringeren Lohnzuwächsen in Deutschland.
Diese geringen Lohnzuwächse entsprechen nicht den abgesprochenen Regeln der Euroeinführung.
Abgesprochen waren 2%/a und geleistet hat Deutschland …. nix. In den letzten 3 jahren gab es einen nominalen Zuwachs, aber das Volkseinkommen liegt immer noch deutlich unter dem Wert von 1995 !!
Erzählen Sie doch bitte keine Märchen.
Im Übrigen hat Griechenland seit der Euroeinführung das höchste Produktionswachstum verbunden mit den höchsten Investitionsleistungen hingelegt.
Das hat die Troika ja nun erfolgreich zu Alteisen werden lassen, weil man den Binnenmarkt mit den Lohnsenkungen zerstört hat und eine Depression herbeigeführt hat, die es seit der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen in — keinem — Land Europas gegeben hat.
Nivellierung nach unten? Lächerlich. Deutschland hat sich auf Kosten der Nachbarn gesund gestossen.
Und nachdem man die Rahm abgeschöpft hat, verlangt man von den anderen nicht nur dem Kostennachteil hinterherzulaufen, sondern auch noch Kapital nachzuschiessen, das nicht (mehr vorhanden) ist.
Die EU hat in 2014 und 2013 je etwa 35Mrd. zurückgehalten. Das sind Mittel die Griechenland verfallen sind, weil Griechenland aufgrund der Troikapolitik den „Eigenanteil“ nicht finanzieren konnte.
Zudem unterlag die Tsipras Regierung seit ihrem Amtsantritt einem Entscheidungsmoratorium. Die Troika hat immer auf einem Gesamtpaket bestanden.
Jede Vorabentscheidung wäre ein feindlicher Akt.
Und das wirft man Tsipras nun in Gestalt von Hr. Schäuble vor, die hätte ja nix gemacht, 6 Monate lang.
Viel mieser geht es nicht mehr.
luciérnaga rebelde
17. Juli 2015 @ 13:54
Wer kann -und soll- sparen? Die Reichen brauchen es nicht. Folglich ist es der Arme der den Gürtel schnallen soll. Wohin geht das Gesparte? An die Banken, die damit fein gewinnen und diesen cashflow wieder an den Armen leihen zu Wucherzinsen, und so gehts im Kreis.
Was sagen die Damen/Herren zur Ukraine, die man anhand völlig weggeworfener Kredite an die EU fesseln will? Dito Türkei? Dabei geht es doch um die NATO, d.h. Russland umzingeln. Da wird nicht geschrien, dass wir Steuerzahler bezahlen müssen.
GR war kein Problem bis dort eine Regierung gewält wurde, die nicht dem neoliberalen Globalisierungsstandard entspricht. Dafür wird hart bestraft bis sie wieder zur „Vernunft“ kommen.
Und dann könnte man sich vielleicht auch überlegen, dass wir in den entwickelten Ländern seit langen Jahren weit über unsere realen Verhältnisse leben, und zwar auf Kosten der weniger entwickelten. Wozu brauchen wir diesen Wegwerfkonsum, der ausserdem auch noch oft auf Kredit besteht? Sind doch nur Arbeits -folglich Lebens- Stunden die wir leichthin wegwerfen, oder aber den Banken schulden?
S.B.
17. Juli 2015 @ 15:18
@luciérnaga rebelde: Zu Ihrem letzten Absatz. Ich finde die Fragestellung sehr berechtigt. Brauchen tut das alles niemand. Aber so ist der Mensch grundsätzlich (genetisch) veranlagt. Er nimmt, was er bekommen kann und wenn er es gleich wieder wegwerfen muss, weil er es nicht verbrauchen kann. Der Mensch ist eigennützig und daher korrumpierbar und manipulierbar. Er strebt nach Macht über andere Menschen, wenn sich ihm die Möglichkeit dafür eröffnet. Es mag wenige Ausnahmeexemplare geben, aber die Masse gibt nun einmal den Ton an.
Zur Betrachtung von reichen und armen Ländern: Man sollte aufgrund des oben beschriebenen Charakters des Menschen nicht annehmen, dass nicht die armen Länder genauso wie die reichen Ländern handeln würden, wenn sie in deren Situation, also reich, wären. Dies liegt wie gesagt im Menschen selbst begründet.
Vielleicht sollte man auch gar nicht so sehr auf arme und reiche Länder abstellen, sondern auf arm und reich zwischen den Menschen. Denn auch in den ärmsten Ländern gibt es reiche Leute.
Nun gibt es in jeder Gruppe Leute, die dazu gehören, weil sie etwas dafür tun oder es so wollen und solche Leute, die nichts dafür können.
Hinzu kommt, dass ein armer Staat auch seinen eigenen Anteil dazu beiträgt, dass er arm ist. Es gibt nicht einerseits arme, gute Länder und andererseits reiche, böse Länder, sondern die verschiedensten Ursachen, warum ein Land (besser: deren Menschen) arm und das andere reich ist.
Nach meiner Meinung kann dieser Zustand nicht aufgelöst werden, weil (fast) jeder Mensch die oben beschriebene Veranlagung hat. Die Menschen formen aber das System. Und dieses spiegelt dementsprechend den Charakter des Menschen wider.
Andreas
17. Juli 2015 @ 13:03
Es gibt keine richtige Politik im falschen Rahmen. Doch eine bessere wäre sicher möglich. Es ist ja vollkommen irrelevant, ob GR den Exit vollzieht, aus Sicht eines deutschen Truthahns. Jedoch wird dies die sog. Eurokrise nicht lösen, für GR ist es riskant, und für alle anderen ändert es nichts. Das Schlimme daran ist, dass ein sinnvolles Zentralbank-System die allermeisten nun angehäuften Probleme von vornherein vermieden hätte (siehe Holly01), und dass es noch immer die bei weitem „billigste“ Lösung wäre. Fiskalsadismus (@Tim Buktu) hat noch nirgends geholfen, wird es auch in Zukunft nicht. Die Balten schreien so laut, dass es dunkel bei ihnen sein dürfte… Finnland rutscht in die Rezession und ein Fiskaldefizit sowie nach rechts, NL ähnlich usw. Es gibt keine Lösung mehr außer die sinnvolle Steuerung der Währungsunion unter dem Ideal von Vollbeschäftigung. Aber dies fällt unter „Ideologie-Verdikt“. Die Projektion der Eliten (EU, Euro) wird also zusammen brechen; und nur aus dieser (sehr irrsinnigen und sehr beschränkten) Sicht, kann man sinnvoll davon sprechen, Zeit zu kaufen. Doch Zeit und Geld entzieht sich letztlich dem persönlichen Verbrauch. Es gibt auf der Welt so viel Zeit und so viel Geld, wie man nur braucht, da der ind. Verbrauch diese ja nicht aus der Welt bringt. Oder werfen die im Aldi das Geld weg, nachdem ich es dort bezahlt habe? Also ist die Unterstellung von Nationen unter Geldmärkte schon eine sadistische Idee, fern von Verständnis, wie moderne Zentralbanksysteme funktionieren (die Troika ist nur die Steigerung dieses Sadismus, insoweit hat V. Recht: es ist Fiskalterrorismus). Und das war die Idee der Deutschen (präzise: der Bundesbank u.a.). Ein deutsches Europa „löst“ also Probleme, entstanden infolge von (politisch herbei geführten) Lösungen auf Basis der (sagen wir: sehr schlechten) Erfahrungen mit einem deutschen Europa. Das ist sehr lustig, denke ich. Es wird aber noch lustiger: jetzt wird so getan, als seien das rein technische Probleme, die insbesondere bzw. ausschließlich durch Experten zu lösen seien. In aller Solidarität, versteht sich. Ein wenig verständlich ist das natürlich schon, wenn man die Dummköpfe sieht, die den Bundestag bevölkern, und eigentlich dafür gerade stehen, dass eine politische Entscheidung politisch getroffen wird. Also kurz: ein Grexit und die Lösung der Eurokrise, „das sind zwei verschiedene Paar Schuhe“, wie Fat Tony sagen würde.
S.B.
17. Juli 2015 @ 14:02
@Andreas: Haben Sie schonmal ein sinnvolles Zentralbank-System gesehen? Ich nicht. Zentralbanken lösen keine Probleme, sie sind das Problem. Wie funktionieren denn moderne Zentralbanksysteme? Kennen Sie ein existierendes Beispiel?
Generell: Im Euro gibt es (vereinfachte Darstellung!) zwei diametral gegensätzliche Fraktionen: Zum einen die Fraktion, die erst Reformen umsetzt und dann Geld ausgibt. Dazu gehören D, die baltischen Staaten, Niederlande, Finnland etc. Zum anderen gibt es die Fraktion, die erst Geld (was sie nicht hat) ausgibt und dann angeblich Reformen macht.
Nun ist es ja o.k, wenn ein oder mehrere Länder den zweiten Weg gehen wollen. Nur müssen sie dann schauen, woher sie die Kohle nehmen. Jedenfalls aber nicht von Fraktion 1. Das wäre die nie beabsichtigte und von Fraktion 1 nicht gewollte Transferunion.
Egal übrigens, wie man zu der einen oder anderen Fraktion steht. Eins ist klar: Beide Systeme passen hinten und vorne nicht unter einen Hut. EU und Euro sollten es passend machen, können dies aber ohne den erforderlichen politischen Überbau – der ebenfalls von allen beteiligten Ländern nicht gewollt war und ist – nicht leisten.
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder bricht man das Experiment ab. Dann macht jeder wieder sein eigenes Ding. Oder eine der beiden Fraktionen setzt sich im gemeinsamen Verbund durch (irgendwie muss man sich darüber natürlich einigen).
DerDicke
17. Juli 2015 @ 12:59
Sag ich doch schon seit Wochen – es geht nur noch um den Schuldigen…
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 12:53
@ebo Wenn man Griechenland aus dem Euro haben will und, wie Varoufakis stets betonte, das Land nicht gehen will, bleibt nur ein Deal, der für Griechenland so unattraktiv ist, dass das Land letztlich ein Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende vorzieht. Einen sofortigen Finanzierungsstopp haben die Franzosen abgelehnt. Im Gegenteil, sie wollten Griechenland als Dauerbelastung im Euro halten, im sogenannten nationalen Interesse Frankreichs. Dass Schäuble und Merkel das deutsche nationale Interesse vertreten, kann man ihnen nicht verübeln. Immerhin wurden sie von den deutschen und nicht den französischen Wählern gewählt.
leo
17. Juli 2015 @ 12:26
Ich hasse unsern alki.dr.scheuble…aber nein das tuht er nicht…er sagt das er das unterstützen wird.wenn griechenland auf zeit die wehrung euro verlässt. Und nicht europa..
Habnix
17. Juli 2015 @ 12:25
Die Regierung von Griechenland hat es bestimmt nicht Freiwillig unterschrieben.So mit ist die Unterschrift nichts wert.
Tim Buktu
17. Juli 2015 @ 11:06
Der Weg aus der Krise führt über Sparsamkeit. Die baltischen Länder haben es vorgemacht. In Griechenland sehen wir das Ergebnis einer Lose-lose-Strategie.
http://www.misesde.org/?p=10467
Holly01
17. Juli 2015 @ 10:58
Werter Hr. Nemschak,
ich kann mir schon gut vorstellen das Sie und die Leute die Ihrer Meinung sind die 2 Bill. Euro, die der Betrug an den Partner eingebracht hat, die Arbeitsplätze die man gestohlen hat und die Exportmärkte die man den Europartnern abgenommen hat, sehr gerne durch einen Austritt Deutschlands aus dem Euro sichern möchte.
Netter Versuch. Völlig sinnlos, aber recht begabt gemacht.
So die Lösung die kommen wird (gegen den deutschen Widerstand):
Die EZB wird alle Anleihen aufkaufen. Die Eurostaaten rollen die Schulden gegenüber der EZB. Damit ist die Finanzierung gesichert.
Was ich mir ergänzend wünsche:
Die EZB gibt alle Anleihen an den ESM ab, der nimmt sich 1% und bietet die Anleihen dann am freien markt über eine Auktinsplattform an.
0,1% Verwaltungsgebühren und 0,8% für den Bankenrettungsfond.
Die Zinsolast dürfte sich bei den Eurostaaten bei etwa 3% einstellen, quer Beet.
Dann wird das Inflationsziel individualisiert. Es ist ja imo so, daß wir einerseits stark abweichende Lohnkosten pro gefertigtes Stück haben, da Deutschland ha 15 jahre alle unterlaufen hat.
Die Lissabon Verträge verpflichten aber die Staaten, vergleichbare Lebensumstände in den EU-Staaten anzustreben.
Das sind dann für Deutschland 10% Lohnsteigerungen und für Griechenland und 1% Lohnsteigerungen. Mal abgesehen von der Bremse die sich aus der Produktivitätsteigerung ergibt, gleichen sich über die sich einstellende Inflation die Lohn-/Stückkosten so an.
Und dann verbeiben dann noch die Schulden der EU-Staaten untereinander. Da kann die EZB ein netting durchführen. Als clearing können die die Schulden verrechnen ohne das jemand da auch nur einen Cent verliert.
Und (das gefällt Ihnen bestimmt), was dann übrig ist, muss der Gläubiger beim Schuldner 1:1 als Kredit aufnehmen, damit sich die Schulden zwischen allen Euro-Staaten gegeneinander aufheben.
So bleiben die Zinsen in den jeweiligen Ländern.
Und nun noch das Sahnehäubchen:
In der Zeit der Anpassung bekommen die Krisenstaaten lokales Geld. Für Griechenland ains das etwa 15-20 lokale Währungen.
Das ist EZB konform, gibt es in Deutschland auch und das wird alles Euro besichert.
Niemand muss austreten. Aber die Schwachköpfe bei der Deutschen Bank brauchen nicht denken es gäbe keine Mittel und Wege das ganz easie peasie abzuwickeln und diesen Betrug an den Partner rückgängig zu machen.
Dabei verliert niemand auch nur 1 Cent.
Dabei wird keine einzige Schuld offen bleiben.
Dabei wird niemand ruiniert.
Das Spiel ist nicht zu ende, es hat noch nicht mal richtig angefangen. Ich bin gespannt ob es Ihre Mannschaft noch bis zur Halbzeit schafft.
Holly01
17. Juli 2015 @ 11:04
Mein Favorit ist dabei, daß die Deutsche Bank dabei genau das bleibt, was sie jetzt ist, eine unbedeutende Aussenstelle, die nichts mehr zu sagen und zu bestimmen hat.
Die Konterrevolution wird scheitern ….
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 14:45
Warum sollte ein Austritt Deutschlands aus dem Euro für Deutschland vorteilhaft sein. Er wäre mit einer starken Aufwertung der DM verbunden.
Holly01
17. Juli 2015 @ 16:30
Hallo Hr. Nemschak,
ich spreche nicht dem deutschen austritt das Wort. Wenn es sich so liest tut es mir leid, daß ich Sie verwirrt habe.
Ich beziehe mich auf das Verhalten bestimmter Leute und Gruppen, auch hier beschrieben:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/07/14/schaeubles-plan-deutschland-muss-raus-aus-dieser-euro-zone/
bzw hier:
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2015/07/16/schaeuble-berater-deutsche-sollen-sonder-steuer-fuer-griechenland-bezahlen/
beides durchgestochen damit man sich von der EU und der Eurogruppe absetzen kann.
Es hat im Übrigen eine perfide Logik der Beutesicherung, daß Deutschland am Höhepunkt seiner unfairen und unpartnerschaftlichen Politik das Weite sucht.
Dem wollte ich argumentativ den Boden entziehen …. mehr nicht.
S.B.
17. Juli 2015 @ 12:56
@holly01: Ja sicher und morgen kommt der Weihnachtsmann. Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben: Die EU inklusive EZB ist ein Lobbyverein der Groß- und Finanzindustrie. In diesem Rahmen wird sich mitnichten auch nur ein Teil Ihrer „Visionen“ umsetzen lassen. Wenn Sie der Deutsche Bank und anderen vor den Karren fahren wollen, wird Ihnen die EZB ganz bestimmt nicht helfen. Diese haut die Banken aus der Misere, aber nicht dahinein. Oder warum erhöht die EZB nun wieder die Kredite an die GR-Banken? Vergessen Sie den ganzen EU/Euro-Schmuh am besten schnell und lassen einfach wieder die Marktwirtschaft statt des EU-Bankensozialismus walten. Dann wären Banken nämlich schon längst auch formell das, was sie defacto schon längst sind: pleite. Man kann sich ob Ihrer Ausführungen auch schlicht die Frage stellen: Warum einfach, wenns auch kompliziert geht? Wohin das führt, sehen wir doch jeden Tag immer deutlicher in „unserer“ friedensstiftenden EU.
Holly01
17. Juli 2015 @ 15:01
Hallo S.B.,
dann sage ich mal „HOU HOU HOU“.
Es ist keine Frage von Gewinn mehr. Diese Entwicklung gefährdet die 1% der Länder inzwischen direkt.
Es MUSS die Luft aus dieser Konvergenz raus, sonst zerreisst es die gesamte EU.
Gleichzeitig ist es existenziell, daß die Länder aufholen können, welche noch ganz weit hinten (teilweise hinter Griechenland) stehen. Denn wir brauchen halbwegs vergleichbare Lebensumstände.
Das muss erreicht werden, ohne das die EU zu sehr an Wettbewerbsfähigkeit verliert, ohne das die 1% mehr als das notwendigste verlieren, ohne das die EU ein Aussenhandelsdefizit entwickelt und ohne das die radikalen Kräfte zu sehr gestärkt werden.
Es wäre für Deutschland nicht akzeptabel, das man Millionen Arbeitsplätze verliert und das nicht kompensiert bekommt. Es ist kaum vermittelbar, daß deutsche Lebensversicherungen ihren Wert verlieren (ja das tun sie durch die Nirdrigzinsen ohnehin, aber nicht darüber hinaus).
Was wir benötigen ist eine Abkehr vom Monetarismus und einen Prozess ohne Ausgleichszahlungen (jedenfalls keine direkten).
Die Steuerung über die Inflation hat da viel Charme. Man kann das fein abstufen und das Tempo gut steuern.
Deutschland kann eine bessere Binnenwirtschaft mit längeren Wertschöpfungsketten aufbauen.
Man kann das Steuersystem endlich umbauen und Arbeitseinkommen unter 150000€/a endlich steuerfrei stellen und statt dessen Kapitalumlauf- und Kapitalschöpfungssteuern erheben.
Dann hat man eben bei jeder Rechnung 1% Steuern auf Geld.
Es geht auch gar nicht mehr anders, sonst fliegt uns nicht in 10 jahren dei EU um die Ohren, sondern die ganzen Nationalstaaten implodieren und die Anarchie der Stärkeren bestimmt alles.
Die Nationalstaaten sind ja jetzt schon Statisten der Banken.
Ich will nur darauf hinaus: es gibt sinnvolle Wege.
Abseits davon hat Schland keinen Verbündeten bei seinem Verrat, aber viele Bedürftige Pleitekandidaten (von Österreich über Frankreich bis Portugal, aber auch fast ganz Südosteuropa) die das nicht ausblenden KÖNNEN, daß es da jemanden gibt der helfen könnte und helfen müsste.
Egal on DoppelWK-Debatte oder Betrugsdebatte (Euroverhalten von Deutschland) oder Exportnation (bagger yr neighbour) Deutschland ist dran.
S.B.
17. Juli 2015 @ 16:17
@Holly01: Nach meinem Dafürhalten ist das, was Sie schreiben, völlig unrealistisch mit Blick auf die Umsetzung. Sie verkennen völlig den wahren Zweck von EU und Euro. Dieser besteht nicht darin, dem Normal-Bürger zu nutzen. Ganz im Gegenteil! Schauen Sie sich mal um, wie es real in den EU-Ländern aussieht. Wenn uns die EU möglichst schnell um die Ohren fliegt, dann ist das nur gut so. Die Menschen können sich dann wieder ausschließlich auf die Machthaber in ihren Ländern konzentrieren und haben wegen der viel kleineren politischen Einheiten auch mehr direkten Einfluss auf diese.
Der Zustand von EU und Euro als Planwirtschaft à la DDr 2.0 wird von den „Crash-Propheten“ hier ganz aktuell sehr gut beschrieben: http://www.focus.de/finanzen/boerse/interview-die-zeit-ist-abge-laufen_id_4816191.html
Bitte einmal lesen und aufhören mit dem Träumen.
Und bitte auch Aufhören mit dem Käse vom Verrat durch Deutschland. D ist nicht allein in der EU! Da gibt es noch ein paar andere größere und kleinere Länder, die fleißig am Misserfolg mitarbeiten.
GS
18. Juli 2015 @ 12:03
Dazu fällt mir nur ein: Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Wirklichkeitsfremderes habe ich auf dieser Seite bisher noch nicht gelesen.
nasenschleifer
17. Juli 2015 @ 10:50
Man kann es drehen und wenden wie man will. Griechenland kann, wenn es irgendwann wieder auf die Beine kommen will, nicht im Euroverbund bleiben. Der Euro hat quasi das Land platt gemacht und ausgelutscht – es wird in die völlige Bedeutungslosigkeit versinken. Es ist doch bewiesen, dass eine restriktive Geldpolitik die Sache nur weiter verfestigt. Aus meiner Sicht haben wir es ohnehin mit einer sehr verantwortungslosen Politik zu tun, die ohnehin den großen Crash nur noch auf den Sankt Nimmerleinstag vertagt. Wir werden von Pfeifen, Nieten & Schlawinern beherrscht.
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 10:24
@Alexander Deutschland hat durchaus Interesse den Euro zu behalten, aber kein Interesse unreformierbare Staaten im Euro zu halten, welche nicht gewillt und imstande sind nach den Regeln des Euro zu wirtschaften. Frankreich hat ein starkes nationales Interesse am Verbleib Griechenlands im Euro. Ein Ausscheiden würde die relative Macht im europäischen Gefüge zu Gunsten Deutschlands verschieben. Dies zeigt, dass europäische Politik nach wie vor von nationalen Interessen, nicht nur Deutschlands, getrieben wird und Vorstellungen über eine optimale Wirtschaftsordnung stark mit dem nationalen Interesse verbunden sind.
ebo
17. Juli 2015 @ 10:42
@Nemschak Der Schäuble hat es doch schon offen ausgesprochen: Er will GR rauswerfen, um die Eurozone dann nach deutschem Willen zu formen. FR muss sich warm anziehen. Deshalb steckt in seinem Vorgehen auch eine Bombe für die dt.-franz. Zusammenarbeit und damit für ganz Europa
Alexander
17. Juli 2015 @ 11:16
@Nemschak: Sie schreiben die ganze Zeit „reformunwilliges Griechenland“. Ich weise ihnen dann nach (siehe Zitat oben), dass man die Syriza in den vergangenen 5 Monaten daran gehindert hat, Reformen überhaupt zu machen, keine Reaktion. Sie schreiben über die ja ach so berechtigten Machtinteressen Deutschlands, nehmen aber dabei billigend in Kauf, dass Deutschland seit Beginn der Währungsunion gegen Maastricht und EZB-Statuten verstößt (Inflationsregel 2%) und ganze Länder in die Schuldenfalle treibt – wieder keine Reaktion. Sie reden die ganze Zeit über Realpolitik und Macht, aber dass man diese Macht missbraucht ist ihnen egal, nein sogar nützlich. VOn wegen Wertegemeinschaft. Sie wollen ein deutsches Europa und nehmen billigend in Kauf, dass man auf diesem Weg europäisches u. internationales Recht und Gesetz bricht. Einfach unglaublich Ihr Zynismus. Und unglaublich dumm zugleich, weil sie nicht merken, dass Sie am Ast sägen, auf dem Sie selber sitzen.
Ernst Duberrr
17. Juli 2015 @ 10:24
@Alexander , Antwort
Sie wiederholen die alten Lügen zum Beginn des ersten Weltkrieges . Sie sollten sich besser informieren . Wenn die Grundlagen nicht stimmen , werden falsche Schlüsse gezogen . Die Welt soll auch nicht am deutschen Wesen genesen , sondern sie WILL anscheinend am deutschen Wesen genesen . Aber dafür fehlt der Welt die “ RICHTIGE“ Einstellung ! Und somit besteht diese „GEFAHR“ auch nicht . Was für uns Deutsche auch besser ist .
S.B.
17. Juli 2015 @ 10:16
ebo schreibt: „Die deutsche Regierung sucht gar keine Lösung. Sie will Griechenland nicht retten, sondern aus dem Euro drängen. Angesichts der vielen eingebauten Fallen ist es nur eine Frage der Zeit, wann es knallt.“
Ja, ist der Grexit etwa keine Lösung? Aber selbstverständlich ist er das. Und sogar eine sehr gute, weil sachgerechte. Ein Schuldenschnitt ist dann machbar und GR kann mit der neuen Drachme endlich abwerten.
Der Autor des Artikels scheint allerdings nur eine Alternative als Lösung anzuerkennen: Nämlich weiter so wie bisher. Das heißt GR im Euro und damit keine Chance auf Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit (noch nicht mal, wenn die Schulden gestrichen würden, was aber im Euro ohnehin nicht in Frage kommt). Klar, das ist auch eine Lösung, aber eben nicht die einzige.
ebo
17. Juli 2015 @ 10:40
S.B. Der Grexit wäre bei weitem die bessere Lösung – aber nur bei vollständigen Schuldenerlass und Verbleib in der EU. Außerdem muss darüber Greichenland selbst bestimmen. Ein erzwungener, temporärer und halbseidener Grexit à la Schäuble ist illegal und kann nicht funktionieren.
S.B.
17. Juli 2015 @ 10:56
Wenn der Grexit die bessere Lösung ist, dann ist es egal, ob erzwungen oder nicht. Sie werden ja Ihr Kind, das nicht in die Schule will, auch nicht fragen, ob es Lust hat in die Schule zu gehen, sondern Sie werden es (freundlich) zwingen.
Schuldenerlass auch dito. Gerechterweise nur zur Hälfte. Schließlich hat sich GR in den Euro hereinbetrogen. Dafür bleibt die Hälfte der Schulden bestehen. Die andere Hälfte zahlen die Betrogenen, die dem Betrug willentlich zugelassen haben.
Verbleib in der EU sehe ich kritisch. Da wird GR nur weiterhin heftig bevormundet. Wozu soll das gut sein. Damit die USA per EU weitehin den aus ihrer Sicht so wichtigen NATO-Staat nicht verlieren. Das interessiert mich nicht.
Ohnehin möchte ich die EU-Diktatur schnellstmöglich beendet sehen. GR wäre ein guter Anfang.
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 11:27
Wenn der Grexit nicht freiwillig erfolgt – über die Höhe des Schuldennachlasses müsste man verhandeln – was dann? Dann bleibt wohl nichts anderes übrig als ihn de facto zu erzwingen – durch Finanzierungsbedingungen, die für Griechenland unvorteilhafter sind als ein freiwilliger Grexit. Deutschland vertritt stellvertretend die Interessen der europäischen Steuerzahler in dieser Angelegenheit und hat entsprechend auf harte Bedingungen bestanden.
Andreas
17. Juli 2015 @ 10:06
Ergänzung: Zeit kann man also gar nicht gewinnen…
Andreas
17. Juli 2015 @ 09:53
Das tiefere und nicht so sichtbare Problem (die langen Wellen, siehe Wirtschafts- und Sozialgeschichte): wir haben einen dreifachen Exoudus. Seit Anfang der 90er zunehmend den aus den Außenländern der EU (Völkerwanderung). Seit der Krise 2008 den aus den EU-Peripherieländern in die EU-Kernländer und einen (noch relativ schwachen) aus Deutschland selbst. Diese drei Ströme werden Deutschland und die EU sehr viel nachhaltiger verändern als es bisher zu überblicken ist. Da die Ursachen dafür eher nicht abgebaut werden, sondern verstärkt, sehen wir bisher nur die Anfänge. Soziale Katastrophen verlaufen so langsam, dass sie dem rezenten Menschen kaum auffallen. Schon gar nicht den Technokraten. Zynisch möchte ich behaupten, dass Europa aktuell von einer technokratischen Mauer (in vielfältigen Erscheinungsformen) „beschützt“ wird, es ist aber Teil all dieser sozialen Tode, der „Schutz“ ist Teil des Problems, und Schäuble ist nur der Gralshüter eines unhaltbaren Status quo. Es ist die Seuche dieser Zeit, dass Verrückte Blinde führen (Shakespeare)…
Andres Müller
20. Juli 2015 @ 06:54
@Andreas „Es ist die Seuche dieser Zeit, dass Verrückte Blinde führen“
Vor Kurzem hat sich der Ökonom Paul Krugman auch von Herrn Tsipras enttäuscht gezeigt. Dieser habe nicht einmal einen „Plan B“ in der Tasche gehabt um den Forderungen der Gläubiger widerstehen zu können. Diese Bemerkung bestätigt mir das Tsipras nichts anderes als ein Trojanisches Pferd ist, das die Griechen als Führungsfigur der Syriza vor die Nase gesetzt bekommen haben. Etwas Ähnliches war seinerzeit Kanzler Schröder für Deutschland, ein Linker der dann einen sozialen Kahlschlag umgesetzt hat wovon die rechten Politiker lange vergeblich geträumt hatten.
ebo
20. Juli 2015 @ 08:56
Na ja, ein Trojaner ist er sicher nicht. Tsipras hätte auf Varoufakis hören sollen, statt alles auf eine Karte zu setzen. Mir geht es wie Krugman, ich bin enttäuscht
Andres Müller
17. Juli 2015 @ 09:32
Es soll also Zeit gewonnen werden. Fraglich ist dann aber – für wen oder was?
Während sich inzwischen die (direkte) Demokratie (das Volk) wiederholt als Verliererin fühlen muss.
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 10:54
Zeit gewonnen, bis auch den Dümmsten klar ist, dass Griechenland und die Linke das Scheitern Griechenlands politisch zu verantworten haben. Eine rasche Einigung zwischen Paris und Berlin bezüglich eines geordneten Grexit wäre kostengünstiger und dem europäischen Gedanken der Zusammenarbeit förderlicher.
Uwe Engelmann
17. Juli 2015 @ 13:55
Zeit gewonnen, bis auch den Dümmsten klar ist, dass Deutschland und die Neoliberalen das Scheitern der Eurozone politisch zu verantworten haben. Eine rasche Einigung zwischen den südeuropäischen Staaten und Frankreich bezüglich eines geordneten Dexit wäre kostengünstiger und dem europäischen Gedanken der Zusammenarbeit förderlicher.
So macht es mehr Sinn. Deutschlands Lohndumping und damit anhaltende hohe Exportüberschüsse sind doch das größte Problem. Ein Austritt Deutschlands aus der Eurozone wäre zwar für Deutschland sehr ungünstig, aber die anderen Eurostaaten würden davon sehr profitieren.
winston
17. Juli 2015 @ 16:56
@ Engelmann
Ja ein Austritt Deutschlands wäre die beste und günstigste Variante. Da sträubt sich aber die Deutsche Exportindustrie mit Händen und Füssen
Ein Exit Deutschlands wäre für die Deutsche Industrie ungünstig aber nicht für Arbeiter und Lohnabhängige. Der Exporteinbruch müsste vom Binnenmarkt ersetzt werden, das geht nur entweder durch Lohnerhöhungen oder Kredit. Kredit kann man wohl abschreiben wegen der Deutschen Aversion ggü Kredite also bleibt nur Lohnerhöhung.
Es wäre das beste für Europa, ein Exit Deutschlands. Glaube aber nicht dass das passieren wird.
Deswegen müssten Frankreich und Italien austreten, groteskerweise wollen sie aber nicht, obwohl für sie die Kosten/Nutzen Rechnung des Euros Rot ist.
Die Kritik der Linken über den Nationalismus ist nur noch absurd.
Die Linken wollen die Nationalstaaten abschaffen aber gleichzeitig einen grossen NATIONALSTAAT Gründen namens EU um es mit den USA, Russland oder China aufzunehmen, vielleicht noch militärisch, wer weiss.
Es gab in den letzten 2000 Jahren unzählige versuche die Europäer zu einigen, jedes mal sind sie gescheitert und zwar sehr tragisch.
Ohne Euro break-up ist die Euro-Krise nicht mehr lösbar, je länger man wartet, desto grösser wird das Leid.
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 09:07
Man hätte sich diesen Deal ersparen können, wenn Frankreich bereits jetzt zur selben Einsicht wie Schäuble gekommen wäre, dass ein Grexit die beste Lösung für Griechenland wäre. Das Verhalten Griechenlands in den letzten Monaten hat gezeigt, dass das Land nicht reformwillig und/oder -fähig ist. Die letzten Monate hätten dazu verwendet werden können, scharf gegen Steuerhinterziehung und Korruption vorzugehen. Dazu hätte man die Unterstützung der EU in Form von Human Capital organisieren können. Das hätte nicht nur der Glaubwürdigkeit der Syriza-Regierung gedient sondern es auch erleichtert, höhere Verbrauchs- und Unternehmenssteuern politisch durchzusetzen. Sobald ein effizienter Steuerstaat erreicht ist, hätte man schon jetzt zukünftige Steuersenkungen in Aussicht stellen können. Abgesehen von den Forderungen der Gläubiger hat die Syriza-Regierung seit ihrem Amtsantritt nichts durchgesetzt, was das Land modernisieren hätte können. Das Programm ist keine Falle sondern schlicht Zeit- und Geldverschwendung.
ebo
17. Juli 2015 @ 09:11
@Nemschak Es gibt keinen Opt-Out aus dem Euro. Das ist im EU-Vertrag nicht vorgesehen. Schäuble ruft zum Rechtsbruch auf
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 09:22
Nachdem es keinen Finanzierungszwang gibt, braucht man nur die Finanzierung einstellen. Dann kommt es ohne Rechtsbruch zu einem Ausscheiden aus dem Euro. Es ist immer billiger und nervenschonender, unvermeidbare Dinge freiwillig zu tun als dazu gezwungen zu werden. Sie hängen wie die Franzosen an der Zwangsjacke des Euro. Warum?
S.B.
17. Juli 2015 @ 09:33
@ebo: Wir drehen uns hier im Kreise: Den Rechtsbruch begehen nahezu alle (insbesondere die großen) EU-Länder ständig und permanent, in dem sie die Maastricht-Kriterien nicht einhalten. Seit Beginn der Finanzkrise wird das EU-Recht in jeglicher Hinsicht auf Heftigste gebrochen. Daran sind alle EU-Länder beteiligt. Dabei ist es völlig ohne Belang, ob Rechtsbrüche stillschweigend einvernehmlich gemacht werden oder ob dazu aufgerufen wird, wie Sie es von Schäuble behaupten. Nicht, dass ich ein Fan von Schäuble wäre, aber er macht derzeit das einzige Richtige: Er arbeitet auf ein EU/Euro-Ende mit Schrecken hin, anstatt weiterhin ein Schrecken ohne Ende als alternativlos durchzuziehen. Der Schrecken betrifft übrigens durchaus Schuldner und Gläubiger. Die einen werden in tödlicher EU-Knechtschaft gehalten, aus der sie sich wirtschaftlich nicht befreien können, die anderen zahlen in ein Fass ohne Boden. EU und Euro beweisen täglich aufs Neue ihre tragische Fehlkonstruktion. Auch mit den besten Absichten, wird aber kein Mensch mit gesundem Menschenverstand an einer Fehlkonstruktion festhalten. Politikern, die das doch tun, fehlt dieser gesunde Menschenverstand.
ebo
17. Juli 2015 @ 09:44
Zufällig soll heute der Bundestag den fatalen Deal abnicken. Was sagst du deinen Freunden von CDU und CSU?
S.B.
17. Juli 2015 @ 10:06
@ebo: Wenn Sie meinen, was ich denen empfehlen würde, dann, mit NEIN zu weiteren Verhandlungen mit GR zu stimmen. Nur nebenbei: Keine der sozialistischen Einheitsparteien, wie sie allesamt im Reichstag sitzen, ist mein Freund. Grüßen Sie mir aber bitte Ihre Freunde, die heute in ihrem totalen EU/Euro-Wahn wieder mit JA stimmen werden. 🙂 Und denken Sie bitte an die Worte Einsteins: Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.
ebo
17. Juli 2015 @ 10:39
S.B. Sie werden lachen, aber ich habe große Sympathien für die Nein-Sager aus CDU/CSU. Bei der SPD gibt es wohl keine, die fordert immer noch die Einsetzung einer Expertenregierung – oder, Herr Schulz?
S.B.
17. Juli 2015 @ 10:46
@ebo: Ne, dat jibts doch nicht! 🙂 Wat ist denn mit Ihnen los?
Im Ernst: Einerseits wettern Sie gegen Merkel und Schäuble, deren Strategie auf den (zeitnahen) Grexit hinausläuft. Andererseits haben Sie große Sympathien für die Nein-Sager zu weiteren Verhandlungen mit GR. Worauf läuft es denn nun bei Ihnen hinaus? Was wollen Sie? Ich hatte ja schon einmal danach gefragt, aber leider keine Antwort erhalten. Vielleicht jetzt?
ebo
17. Juli 2015 @ 10:55
S.B. Merkel und Schäuble vertreten einen Crash-Kurs mit einem Deal, der nicht funktionieren kann. Dafür sollten sie einen Denkzettel bekommen, auch und gerade in Berlin. So einfach ist das. ein Fan der GroKO war ich noch nie!
Alexander
17. Juli 2015 @ 09:20
@Nemschak: informieren sie sich doch endlich einmal! Es ist mittlerweile bekannt, dass die Eurogruppe keine Maßnahmen der Syriza Regierung gestatte bzw. als offenen Rechtsbruch gewertet hätte mit der Folge des Abbruchs aller Verhandlungen, bevor man nicht ein Gesamtpaket verabschiedet. Die Verhandlungen der letzten 6 Monate waren eine Falle.
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 09:27
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Eurogruppe den Kampf gegen Korruption und Steuerhinterziehung als offenen Rechtsbruch gewertet hätte. In was für einer Welt leben Sie eigentlich?
Alexander
17. Juli 2015 @ 09:57
@Nemschak: Na dann lesen sie mal nach und informieren sich endlich, bevor sie sich weiter lächerlich machen: http://www.newstatesman.com/world-affairs/2015/07/yanis-varoufakis-full-transcript-our-battle-save-greece
Zitat. „And they said “No, no, no, this has to be a comprehensive review. Nothing will be implemented if you dare introduce any legislation. It will be considered unilateral action inimical to the process of reaching an agreement.” And then of course a few months later they would leak to the media that we had not reformed the country and that we were wasting time! And so… [chuckles] we were set up, in a sense, in an important sense“.
Tim Buktu
17. Juli 2015 @ 11:51
wer keine Lust hat den Artikel auf englisch zu lesen, hier ist die Übersetzung
http://www.neues-deutschland.de/artikel/977827.sie-haben-uns-in-die-falle-gelockt.html
Andreas
17. Juli 2015 @ 09:26
Hätte hätte Fahrradkette. Und 2010-2014? Man kann sich technokratisch auf kleine, unwichtige Details konzentrieren, statt die großen Brocken anzugehen. Und die großen Brocken sind keine griechischen Spezialprobleme. Diese werden nur in dem Brennglas einer sadomasochistischen EU überdeutlich, weswegen sie jedem Dummkopf größer erscheinen als sie sind. Ich selbst würde auch nicht formulieren, dass das Programm eine Falle ist, sondern dass es tiefer in die Falle hineinführt, welche mit dieser Währungsunion konstruiert wurde. Und diese Falle – ich kann es aus logischen Gründen nicht anders sehen – wird so oder so früher oder später mehr oder weniger alle betreffen, egal ob Grieche oder Deutscher. Und es gilt die ältere Regel, dass aber der (erste) Weltkrieg der Gesundheit des Kriegsministers nicht geschadet hat. Die Frage, die ich mir immer wieder stelle, ist: was bringt Leute dazu, die Sicht der Oberschicht einzunehmen, die (das hat auch Hitler gegen alle Rhetorik gemacht) immer die anderen Schichten so lange verheizen, bis es wirklich nicht mehr weitergeht. Wieso wollen wir uns unbedingt von diesem Fiskalsadismus verheizen lassen? Weil wir jetzt noch sehen, dass es uns gut geht, weil wir bienenfleißig arbeiten. Wir opfern die Grille, weil wir ja Ameisen sind, so redet die Oberschicht. Aber nach der Grille ist die Ameise dran. Ist das für eine Ameise so schwer zu verstehen? Was Schäuble da provoziert, ist mehr als eine Falle, in der sich GR oder Tsipras verfangen. Es ist das alte widerliche Spiel der Macht, das seit 5000 v.u.Z. den Boden mit dem Blut der Menschen tränkt, die ohne Geld, Macht, Soziales Kapital usw. geboren wurden. Auf die es im Zweifel nicht mehr ankommt. Rattenrennen im Kleinen (gegen die eigenen Eingeborenen) und im Großen („unter den Völkern“, denn diese sind ja auch eine Konstruktion der Macht“). Wir haben die Kunst, um nicht an der Wahrheit zugrunde zu gehen… Und für die einfacheren Geister haben wir die kunstvollen Lügen und Narrative…
Andreas
17. Juli 2015 @ 08:48
Es ist wohl das alte dt. Wilhelm Zwo-Leiden (eher Behinderung), übergegangen auf sehr bösartige recht spießige Technokraten, die nicht nur überhaupt Macht haben (schon dies ist überaus gefährlich), sondern eine Fülle von Macht, die selbst Mandela korrumpiert hätte, der kein Technokrat (der Macht) war (man könnte hier sagen, dass der Zufall eines Gorbatschows in der sowj. Nomenklatura vom banal bösartigen Westen maximal ausgenutzt wurde. Trotzdem sind Mandelas und Gorbatschows an der Macht sehr viel angenehmer als Merkels und Bushs, jedoch senken die Völker hier immer die Daumen, denn „sie sehnen sich in der Gosse liegend nach Führung“, oder so… Und das ist einfacher als auf eigenen Beinen zu stehen, siehe auch Stirner, Fromm). Der neue Versailler Vertrag wird also erst in der Zukunft fällig werden, wenn diese scheinbare dt. Macht wieder einmal (von Realitäten) besiegt wurde… Da wir wieder im 19. Jahrhundert sind, ist es vielleicht interessant, wieder Nietzsche und Stirner zu lesen. Nietzsche, der mit Marx konkurriert in der Geschichtsphilosophie des Glaskugellesens: das manisch-depressive Irresein der Geschichte, die sich wiederholt – herzlich willkommen im 21. Jahrhundert. Dann bleibt noch die Haltung Ciceros, die man Tsipras empfehlen möchte, aber dieser ist vielleicht nur ein verkehrter Cäsar: ich kam, ich sah, ich verlor… Die „Balance“ der Mächte wird (auch ein Bild von Nietzsche) erneut aus der Mitte rollen und an diesem Willen zur Macht wird (ein Schauspiel in hundert Akten) die Welt zugrunde gehen, noch vor der Moral… Jedes Wort ist ein Vorurteil (Nietzsche). Und „Jeder Beruf ist ein Vorurteil“ O. Wilde. Bezogen auf das „Hilfspaket“ 1-3: „Nichts führt so leicht zum Versagen wie der Erfolg“. Aldous Huxley (1894-1963), engl. Schriftsteller. Griechenland ist jetzt, was es ist ist, gerade weil diese Programme erfolgreich waren. Die Technokraten werden immer so weiter machen, sie können es nicht anders. Nach dem Untergang der DDR wurde immer gefragt: wie konntet ihr nur in einer Diktatur leben? Die Frage ist doch: welche Wahl hat man angesichts der Fassaden von Wahl, die nur die Illusionen der Wahl schlecht verbergen. Es ist vielleicht auch nur ein (notwendiges) Vorurteil, dass man lebt. „Meine Sache ist weder … das Wahre, Gute, Rechte, Freie usw., sondern allein das Meinige“ – Stirner kann eben noch kein modernes Währungssystem… Und Merkel wurde vor allem gewählt (bereinigt von ca. 30% der „Deutschen“), weil sie suggerierte, es werde alles so weiterlaufen. Und damit hat sie (leider) nicht gelogen…
Alexander
17. Juli 2015 @ 08:48
Am deutschen Geist soll die Welt genesen.
100 Jahre nach Beginn des 1. Weltkrieges legt man die Lunte für eine neue Katastrophe.
Peter Nemschak
17. Juli 2015 @ 09:16
Daher: Griechenland braucht eine eigene Währung, um an seinem Griechischsein zu genesen.
Alexander
17. Juli 2015 @ 09:29
Auch Deutschland braucht eine eigene Währung, aber diesmal ganz alleine. Wie H. Flassbeck sagt: wenn der Euro zerbricht wäre es eine grosse Dummheit, wenn ein Land wieder eine Währungsunion mit Deutschland bilden würde. Wie Recht er hat.
Carlo
17. Juli 2015 @ 15:34
Ich denke, es ist nicht allein der deutsche Geist. Denn die meisten Deutschen haben auf solche Deals keinen Einfluss. Es sind die Ratlosigkeit und Unfähigkeit der deutschen und internationalen Politik- und Wirtschaftseliten (inkl. der griechischen) diese Krise zu lösen.
Alle ihre theoretischen Wirtschaftsmodelle, die auf der Neutralität von Geld beruhen, haben versagt. Das taten sie vom Anfang an.
Wenn Schulden das Problem sein sollen, dann können noch mehr Schulden nicht die Lösung sein. Wer in diesen geldsystemischen Grenzen tatsächlich eine Lösung angestrebt hätte, für den wäre klar, dass nur ein Schuldenschnitt Entspannung bringen könnte. Leider heißt Schuldenschnitt auch immer Guthabenschnitt. Die Politiker benutzen dieses „hässliche“ Wort nicht. Es wird mit dem Finger auf die Schulden verwiesen, weil man sonst zugeben müsste, dass man gleichzeitig jemandem etwas wegnehmen muss. Es ist einfacher Schulden und Schuld in einen Zusammenhang zu bringen. Das Risiko des Investors lässt man weg. Risiko ist nichts anderes als „nicht wissen“. Dieses „nicht wissen“ schließt auch einen Totalausfall der Investition nicht aus. Vor allem, wenn der Gläubiger seinen Kreditnehmer im Vorfeld nicht auf Herz und Nieren geprüft hat.
Damit ist klar, dass der Schuldner nicht der Alleinschuldige ist.
Gefangen in solchen Denkmodellen und Wirtschaftstheorien, die den bestehenden Status Quo erhalten wollen, bleibt nur Alternativlosigkeit. Dieser Deal und faule Kompromisse sind das konsequente Ergebnis.
Ob Griechenland in der Eurozone mehr „Schaden anrichtet“ als außerhalb, ist in meinen Augen nur kosmetische Überlegung. Die Eurozone wird in jedem Fall Einbußen und Gesichtsverlust hinnehmen müssen (über kurz oder lang). Auch und vor allem Deutschland.
Fazit: Der Deal ist keine Falle. Er ist der Ausdruck für politisches Unvermögen und zeigt gleichzeitig den Unwillen, Probleme für die breite Masse der Menschen zu lösen.
„Wenn die Vertreter der Mainstream-Theorie die Probleme einer kapitalistischen Wirtschaft untersuchen wollen, müssen sie ihre bisherige Vorgehensweise, das Entwerfen idyllischer Ökonomien, aufgeben und beginnen, Ökonomien abzubilden, in denen eine Wall Street existiert.“ (Hyman Minsky)