Die Goldman-Affäre weitet sich aus
In Deutschland scheint sie keinen zu jucken. Doch in Brüssel und Paris schlägt die Goldman-Affäre um Ex-Kommissionschef Barroso immer höhere Wellen. Sie könnte auch Juncker schaden.
Gleich zweimal wurde Barroso heute aufgefordert, auf seinen neuen Job bei der US-Investmentbank zu verzichten: Erst vom Ombudsmann der EU in Brüssel, und dann von der Regierung in Paris.
Mit dem Wechsel bereite Barroso den “Anti-Europäern” den Weg, sagte der französische Europastaatssekretär Harlem Désir. “Ich rufe ihn deswegen feierlich auf, auf diesen Posten zu verzichten.”
Doch der Portugiese stellt sich taub. Auch sein Nachfolger Juncker mauert sich ein, was seiner angeschlagenen Reputation kaum helfen dürfte.
Und die Bundesregierung? Tut so, als ginge sie das alles nicht an. Dabei hatte Kanzlerin Merkel Barroso nach Brüssel geholt, wo er seit 2004 für den Niedergang der EU verantwortlich war…
hyperlokal
15. Juli 2016 @ 18:09
“2004 verbrachte der heutige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso samt Familie eine Woche auf dem Traumschiff – gratis und franko. Barroso und Spiros Latsis”
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Der-reiche-Grieche-vom-Genfersee/story/12013534
luciérnaga rebelde
14. Juli 2016 @ 00:49
Aber anscheinend findet es niemand unglaublich, sogar gefährlich, dass ein so hoher Beamter der EU, der in alle Wirtschaftsgeheimnisse Einsicht hatte, ausgerechnet bei dieser Bank Unterschlupf bekommen hat! Jeder höhere Kader einer Gross- und vor allem Multifirma muss sich beim Ausscheiden verpflichten während soundsovielen Jahren keine entsprechende Stellung in der Konkurrenz anzunehmen, und dieser ehemalige Präsident der EU-Kommission darf das kaltlächelnd machen?
Peter Nemschak
14. Juli 2016 @ 09:05
Es gibt auch für Kommissionsmitglieder eine “Abkühlfrist”. Sie wurde im Fall Barroso eingehalten.
Andres Müller
13. Juli 2016 @ 23:37
Dazu passt ja die Nachricht über die Ernennung von Boris Johnson als britischer Aussenminister, Barroso ist wohl dessen Erzfeind. Johnson hatte das EU Projekt ja mit Hitlers Projekt eines dritten Reiches verglichen -wobei er auch Barroso dabei erwähnte als eine Art Feind der Demokratie -wobei er nicht ja nicht ganz Unrecht hatte -sowohl der neue Posten als Mitglied im Steering Komitee bei den Bilderbergern als auch das seltsame Amt als “Berater” bei Goldman Sachs lassen eher auf Anderes schliessen als Demokratieverständnis. Es wundert mich nicht was in England geschieht, es ist offenbar das traurige Zwischenergebnis der inzwischen völlig abgehobenen “Kultur” der EU -Eliten und deren “fasci” Geldeintreiber.
Peter Nemschak
14. Juli 2016 @ 09:10
Den Bock zum Gärtner machen, ist doch keine schlechte Idee. Es ist für das eigene politische Überleben besser, seine Parteifreunde vor sich herlaufen zu lassen, als sie im Rücken zu haben. Die Steigerungsstufen für Feind lauten: Feind, größerer Feind, Parteifreund.
Peter Nemschak
13. Juli 2016 @ 19:33
Möglicherweise ist Merkel schon auf der Suche nach einem Nachfolger für Juncker, dessen politische Tage gezählt sind Warum soll sie sich mit Barroso aufhalten? Er ist längst Geschichte, vielleicht auch Hollande in einem Jahr. Unglaublich, welche Leute Merkel in ihrer langen Regierungszeit bereits kommen und gehen gesehen hat. Die Barroso- Geschichte gehört zu den Füllgeschichten im Sommerloch.
DerDicke
13. Juli 2016 @ 19:52
Gibt es den Laden noch lange genug dass sich die Suche nach einem Nachfolger lohnt? In Italien kollabieren mal wider ein paar Banken, die Engländer sagen leise Servus und in Frankreich könnte bald der FN das Sagen haben. Jaja, totgesagte leben länger – aber steter Tropfen höhlt auch den Stein 🙂
Peter Nemschak
13. Juli 2016 @ 19:57
Also: der ganz normale Betrieb in der EU – business as we are used to.
GS
13. Juli 2016 @ 20:00
Für die Vergabe von Posten und Pöstchen ist es nie zu spät, zumal selbst die Pensionsansprüche die Existenz der EU überdauern dürften.