Die G-7 schlägt Alarm

Sie läßt den Blick in die Ferne schweifen, er fordert schnelles Handeln

Die Gruppe der “Großen Sieben” will heute auf einer hastig einberufenen Telefonkonferenz über die Eurokrise beraten. Nach einem Bericht des “Guardian” wollen die USA dabei Druck auf Deutschland und die anderen Euroländer ausüben, endlich etwas gegen die Eskalation in Europa zu tun. Denn die Lage hat sich in den letzten Tagen dramatisch zugespitzt, die Euro-“Retter” treten auf der Stelle.

Schon beim letzten G-8-Treffen in Camp David war Kanzlerin Merkel unter Druck geraten. Damals ging es “nur” darum, den von Merkel veordneten Sparkurs in der Eurozone um Wachstumsprogramme zu ergänzen, wie dies Frankreichs neuer Präsident Hollande fordert. So sollte Krisenländern wie Griechenland wieder eine Perspektive gegeben werden. Allerdings warnte ich schon damals davor, dass den G-8 die Kontrolle entgleitet (siehe dazu mein Eintrag “Kontrollverlust“).

Wenige Wochen später zeigt sich, dass ich nicht ganz falsch lag- im Gegenteil: Die Bankenkrise hat nach Spanien nun auch Portugal erfaßt, Zypern muss wohl auch unter den Rettungsschirm, Großanleger flüchten aus der Währungsunion. “Europa steht in Flammen”, beschrieb Ex-Außenminister Fischer die brenzlige Lage. Doch statt mit Wasser lösche “Feuerwehrhauptfrau Merkel” den Brand lieber mit Kerosin.

Dies siehen offenbar auch Amerikaner, Kanadier und Japaner so. Nach Darstellung des “Guardian” machen sie sich vor allem um die wankenden Banken Sorgen:

The real concern right now is Europe of course – the weakness in some of the banks in Europe, the fact they’re undercapitalised, the fact the other European countries in the eurozone have not taken sufficient action yet to address those issues of undercapitalisation of banks and building an adequate firewall.

Fakt ist, dass die Eurozone schnell handeln muss, um die Banken vor allem in Spanien in Spanien zu stützen. Finanzminister Montoro räumte heute erstmals ein, dass sein Land wegen der Bankenkrise praktisch vom Kapitalmarkt abgeschnitten sei. Fakt ist auch, dass die “Brandschutzmauer” – also der Euro-Rettungsfonds – bei weitem nicht groß genug ist, um Spanien aufzunehmen und dann auch noch weitere spekulative Attacken abzuwehren. 

Doch Merkel mauert. Nach einem Besuch von EU-Kommissionschef Barroso in Berlin erklärte sie sich gerade einmal bereit, eine gemeinsame Bankenausicht für die systemrelevanten Großbanken einzuführen – und das auch nur auf mittlere Sicht. Gegen Direkthilfen für die spanischen Institute sträubt sie sich ebenso wie gegen die von Barroso geforderte Bankenunion (auch wenn die FAZ es genau andersherum darstellt).

Da Deutschland blockiert, richten sich die Hoffnungen nun wieder einmal auf die EZB. IWF-Chefin Lagarde hat EZB-Präsident Draghi bereits aufgefordert, etwas zu unternehmen, meldet die FTD. Denkbar wäre, dass Draghi die Eurozone erneut mit Liquidität flutet, oder dass er doch noch in die Rekapitalisierung der spanischen Krisenbank Bankia mit Staatsanleihen einwilligt. 

Fest steht: diesmal können es sich die “Großen Sieben” nicht erlauben, nichts zu tun. Wenn sie weiter bis zum nächsten EU-Gipfel Ende Juni warten, könnte es schon zu spät sein…



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