“Die EU gibt es gar nicht”

Paukenschlag vor dem Jubiläumsgipfel in Rom: Der Chef der Liberalen im Europaparlament, G. Verhofstadt, hat die Existenz der EU infrage gestellt – und Deutschland kritisiert.

“In Wirklichkeit gibt es die EU gar nicht – auf Papier schon, aber nicht in echt”, sagte Verhofstadt im Interview mit dpa. Die EU  sei eine Konföderation von Staaten, die auf Einstimmigkeit basiert – und deshalb nicht mehr funktioniere.

Die EU-Institutionen stammten aus einem anderen Jahrhundert – und könnten die in einer Flüchtlings-, Finanz- oder Ukrainekrise nicht sofort handeln. “Die Union ist nicht fähig, auf all das zu reagieren.”

Doch wie ließe sich das Problem lösen – durch mehr Europa? Nein, sagt Verhofstadt, durch bessere Kooperation und Konzentration auf das Wesentliche. Dann könne man auch die EU-Kommission verkleinern.

Allerdings macht er auch einen Seitenhieb auf Deutschland: “Europa stirbt daran, dass einige Mitgliedsstaaten denken, sie müssten es regieren. Aber die haben ja noch nicht mal die Zeit dafür, sie müssen ja ihr Land regieren.”

Offenbar stört das deutsche Europa nicht nur Griechen, Polen und Amerikaner, sondern auch die traditionell europa- und deutschlandfreundlichen Belgier…

Siehe auch “Platzt der Jubel-Gipfel in Rom?”