Die Erholung kam mit Syriza

13. August 2015

Das passt ja nun gar nicht ins Programm der “Euroretter”: Ausgerechnet unter der Syriza-Regierung ist die Wirtschaft im 2. Quartal in Griechenland gewachsen. Und zwar um anständige 0,8 Prozent.

Dabei hatte Finanzminister Schäuble doch immer behauptet, unter Syriza habe sich die wirtschaftliche Lage in Hellas drastisch verschlechtert. Doch das hat noch nie gestimmt.

Denn der Abschwung begann im 4. Quartal 2014 – unter Samaras, Schäubles Lieblings-Partner. Der zweite Absturz dürfte im Juli eingesetzt haben – wegen der Kapitalverkehrskontrollen.

Die hatte Schäuble schon lange gefordert, auch Herr Weidmann von der Buba wollte Athen damit unter Druck setzen. Kurz: Die “Euroretter” machen das schlechte Wetter, nicht die Linke…

Mehr zu Griechenland hier

7 Comments

luciérnaga rebelde
13. August 2015 @ 19:20

“Nicht die Hartz IV-Empfänger und Niedriglöhner, aber immerhin die Vermögenden in Deutschland haben bereits in den vergangenen Jahren wegen der gesunkenen Zinslasten von der Griechenland-Krise profitiert. Das war das nicht verwunderliche Ergebnis des wirtschaftsnahen Instituts für Wirtschaftsforschung aus Halle.

Für die Bundesbank summieren sich demnach die Zinsersparnisse seit 2007 auf 153 Milliarden Euro. Warum kann dieser Betrag nicht benutzt werden, damit ein Teil der Schulden beglichen wird, die Deutschland noch aus der NS-Zeitbei Griechenland hat? Dabei geht es um ein nicht zurückgezahltes Darlehen ebenso wie um Reparationen für die deutschen Verbrechen.

Die Hetze gegen Griechenland ging erst so richtig los, als die im Januar gewählte griechische Regierung deutlich machte, dass sie es ernst meint mit der Rückzahlung. Seitdem war von den Forderungen nichts mehr zu hören.” http://www.heise.de/tp/news/Griechenland-ist-ein-Ort-wo-der-Kapitalismus-die-Demokratie-bekaempft-2776725.html
- Peter Nemschak
  13. August 2015 @ 21:40
  
  Profitiert warum? Nicht wegen Griechenland, sondern weil die Investoren die Bonität Deutschlands relativ zu anderen Schuldnern besser beurteilen. Würden Sie Ihre Ersparnisse nicht auch lieber dem besseren als dem schlechteren Schuldner anvertrauen? Eine solide Haushaltspolitik schafft Vertrauen, dass das ausgeborgte Geld auch zurückbezahlt wird. Im übrigen geht es den Arbeitslosen besser in Deutschland oder im Süden? Der Mehrheit geht es jedenfalls besser als in Griechenland, abgesehen von einigen sehr Reichen.
  - Carlo
    13. August 2015 @ 23:33
    
    Aha, solide Haushaltspolitik. Jemand, der über 2 Billionen € Schulden angesammelt hat, macht solide Haushaltspolitik.
    Hm und das ausgeborgte Geld wird sogar zurückbezahlt? Das ist nicht wahr und ist auch nicht möglich. Den 2 Billionen Schulden müssen 2 Billionen Guthaben gegenüber stehen. Wenn man 2 Billionen Schulden tilgen wollte, müsste man gleichzeitig 2 Billionen Guthaben vernichten. Jetzt sollte die Regierung nur noch verraten, wem sie das Geld nehmen will (welches sie selbst gar nicht hat) und wie eine Volkswirtschaft die Schrumpfung der Geldmenge, in so einer Größenordnung, verkraftet.
    
    Staatsschulden werden nicht zurückbezahlt, sondern refinanziert (inkl. Zinsen). Was der deutsche Staat tatsächlich bezahlt, sind die Zinsen auf seine Verschuldung. Erst, wenn man das nicht mehr kann, drehen einem die Finanzmärkte den Geldhahn zu.
    Trotzdem möchte ich anmerken, dass sich kein Staat verschulden muss.
    
    Außerdem sind Vergleiche, wie es einem Arbeitslosen hier oder dort geht, ohne Aussagekraft. Dazu müsste man schon ein wenig tiefer graben. Wenn jemand 100.000 € in der Hand hat, geht es ihm ebenfalls anders, wenn er sich in München aufhält oder in Bukarest.
Peter Nemschak
13. August 2015 @ 14:11

…daher sollte eine Mehrheit im griechischen Parlament für das dritte Hilfsprogramm auf große Zustimmung stoßen.
- OXIgen
  13. August 2015 @ 16:56
  
  Tja, das wird wohl leider so kommen. Aber schön, dass wenigstens Sie sich daran erfreuen.
  
  Ach ja: ELSTAT-Daten sind im übrigen mit der gleichen Vorsicht zu genießen wie die ach so wunderbare positiven deutschen Arbeitsmarktstatistiken.
- luciérnaga rebelde
  13. August 2015 @ 19:17
  
  Hr. Nemschak, das ein “Hilfs”programm zu nennen ist reiner Zynismus. Lesen Sie es mal und bedenken Sie, ob es Ihnen als citoyen gefallen würde, unter eine solche Fuchtel zu geraten. Ich weiss, ich weiss, was zählt ist Wettbewerbsfähigkeit, aber für wen denn eigentlich?
  - Hinterfrager
    14. August 2015 @ 10:22
    
    Wohl wahr ! Allerdings sollte – wie schon im vierten Quartal 2014, als die griechische Wirtschaft statistisch um 0,7 Prozent “wuchs” – ein ganz wesentlicher Aspekt nicht unter den Tisch fallen, den Yanis Varoufakis in einer seiner ersten Brüsseler Pressekonferenzen betont hat: Wenn die Preise stärker fallen als das nominale BIP, zieht es das “reale” BIP ganz automatisch über die Nulllinie. So wie ein nominales Wachstum inflationsbereinigt weden muss, muss eben auch ein “reales” Wachstum deflationsbereiningt werden. Und wir haben eine anhaltende Deflation in Griechenland: momentan fallen die Preise offiziell um 2,2 Prozent.
    
    Jede Menge statistisches Botox also in Form von “Scheinwachstum”, das in absoluten Zahlen (z.B. BIP auf Eurobasis) nicht existiert. Auch auf der in diesen Tagen hoch gefeierten iberischen Halbinsel herrscht übrigens anhaltende Deflation…