Die Briten treiben es immer doller

Danke, Theresa, thank you, Angela. Weil sich die beiden Damen aus London und Berlin so gut verstehen, können sich die Briten mit ihrem Brexit-Antrag Zeit lassen – und es immer doller treiben.

Beim EU-Gipfel haben sie verhindert, dass Brüssel etwas gegen Dumping aus China unternehmen kann. Nun, beim Ecofin-Rat, haben sie ihre Steueroasen verteidigt und Sanktionen verhindert.

Nicht einmal Länder, die Konzernen gar keine oder nur symbolische Steuern abverlangen, sollen automatisch zu Steueroasen erklärt und bestraft werden, hieß es nach dem Treffen.

Dahinter steht eine Veto-Drohung aus London. Doch statt das unsolidarische, egoistische und angesichts des Brexits empörende Verhalten der Briten anzuprangern, redet die EU von einem Erfolg.

„Wir haben einen weiten Weg zurückgelegt“, sagte der zuständige EU-Kommissar Dombrovskis fast entschuldigend. „Zum ersten Mal sprechen wir über einen gemeinsamen Ansatz.“ Ach so.

Und was macht unser Finanzminister Schäuble, der selbsternannte Vorkämpfer für Steuergerechtigkeit? Haut der mal auf den Tisch, wie bei den Griechen? Aber nein, er ist vorzeitig nach Berlin abgereist.

Vermutlich muss er sich an der Suche nach dem nächsten Bundespräsidenten beteiligen bzw. verhindern, dass der Steinmeier heißt. Das ist ja auch sooo wichtig…