Der Skandal hinter dem Eierskandal

Deutschland hat geschlafen, Belgien hat geschlampt – der Eierskandal regt die Verbraucher auf. Doch über die Hintergründe auf EU-Ebene wird wenig berichtet. Dabei sind sie ebenso skandalös.

So ist der deutsche Chemiekonzern BASF nicht nur einer der Hauptproduzenten des Schadstoffs Fipronil. BASF klagte sogar gegen ein von der EU verhängtes Teilverbot des nun inkriminierten Insektizids.

Doch auch die EU machte ihren Job nicht richtig. Sie ließ es zu, das das Fipronil tonnenweise zweckentfremdet eingesetzt werden konnte – trotz des  2013 verhängten Teilverbots.

Und nun, da der Skandal nicht mehr totgeschwiegen kann, duckt sich Brüssel weg. Seit Beginn des Skandals hat es keine erkennbaren Anstrengungen der EU-Kommission zur Aufklärung gegeben.

Der grüne Europaabgeordnete M. Häusling fordert nun, dass die Kommission eine Task-Force einrichten solle, die den Skandal europaweit verfolgt, aufklärt und politische Konsequenzen zieht.

Doch es tut sich – nichts. Und das ist wohl nicht nur der Sommerpause geschuldet. Offenbar handelt es sich bei dem Eierskandal um ein tiefer sitzendes Systemversagen, wie Häusling kritisiert. Zitat:

Offensichtlich ist es in riesigen Ställen kaum noch möglich, Legehennen mit legalen Mitteln ausreichend parasitenfrei zu halten. Die Missstände betreffen nicht nur konventionelle, sondern auch Biobetriebe. Daher habe ich mich als Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments für die EU-Öko-Verordnung für eine klare Begrenzung von Stallgrößen eingesetzt, allerdings ohne politische Unterstützung aus Deutschland und der Branche selbst.

P.S. Nun kommt heraus, dass die EU-Kommission entgegen eigener Angaben schon Anfang Juli Informationen zu Fipronil-Eiern erhalten hat. Genau das hat sie bis zuletzt bestritten. Offenbar haben die Bürokraten nicht nur die Hände in den Schoß gelegt – sie haben auch noch gelogen!