Der IWF – ein nützlicher Idiot
Nach dem Ja der Eurogruppe zum 3. Griechenland-Programm hat der IWF erneut eine Umschuldung gefordert. Die Entlastung müsse weit über das hinausgehen, was bisher diskutiert wurde, so IWF-Chefin Lagarde.
Damit macht sich Madame ziemlich lächerlich. Denn schon vor dem Treffen von Schäuble & Co. hat die EU erklärt, dass Schulden-Erleichterungen erst im Herbst diskutiert werden, vermutlich im Oktober.
Schäuble beharrt zudem darauf, dass es keinen „Haircut“ und auch sonst keinen substanziellen Verzicht geben wird. Lagarde weiß das, doch mit einem Rückzug des IWF droht sie nicht mehr.
Damit macht sich der Fonds zum nützlichen Idioten der Hardliner in Euroland. Schäuble & Co. picken sich die neoliberalen Härten aus dem IWF-Programm, die sie in Brüssel nicht durchsetzen können.
Wenn es um die IWF-Kritik am fatalen Austeritätskurs oder um die unerträgliche Schuldenlast in Athen geht, stellen sich die „Fans“ von Lagarde jedoch taub… – Mehr zu Griechenland und IWF hier
Peter Nemschak
15. August 2015 @ 19:11
Politisch ist das Milliarden schwere Hilfspaket für Griechenland bei gleichzeitigem Schuldenverzicht in den Gläubigerländern schwer durchsetzbar, aber auch nicht dringlich. Es ist allerdings mittelfristig unabdingbar und wird schrittweise im Zuge der Umsetzung des Reformprogramms erfolgen. Immerhin sind die Aussicht auf teilweisen Schuldenerlass und die schrittweise Auszahlung der Hilfskredite das wirkungsvollste Druckmittel der Gläubiger, denen am Altar der europäischen Integration ohnedies sehr viel zugemutet wird. Auch wenn manche es nicht wahrhaben wollen, gehört Merkel zu den konsequentesten Verfechtern der europäischen Integration. Deshalb wollte sie auch einen temporären und ökonomisch sinnvollen Grexit (fast) um jeden Preis vermeiden.