Der Griechenland-Schock (Update 7.5.11)

Man soll die Märkte preisen, nicht erschrecken – oder?

Hochspannung an den Finanzmärkten: Der Euro ist massiv unter Druck geraten, nachdem Spiegel online die Meldung verbreitete, Griechenland wolle aus der Euro-Zone austreten. Zwar wurde das sofort in Athen und Brüssel dementiert, auch Berlin spricht von einer Ente. Doch umso heißer laufen nun die Gerüchte um eine angeblich bevorstehene Umschuldung. Noch heute abend will sich Bundesfinanzminister Schäuble in Luxemburg mit französischen und anderen EU-Kollegen treffen, meldet die Tagesschau.

Überraschend käme eine Umschuldung nicht: Denn mit bis zu 25 Prozent Zinsen verlangen die Finanzmärkte absurde Mondpreise für griechische Staatsanleihen, die einer Bankrotterklärung gleich kommen und eine Rettung Griechenlands utopisch erscheinen lassen. Dass die Rendite so in die Höhe schoß, ist nicht zuletzt Schäuble zu verdanken, der Mitte April mit leichtfertigen Äußerungen für Verwirrung an den Märkten sorgte (siehe meinen Blogbeitrag zum „Schäuble-Schock“). Seither haben sich die Märkte nicht mehr beruhigt.

Deutschland ist auch mit Schuld an der desolaten Lage der griechischen Staatsfinanzen. Denn das von Bundeskanzlerin Merkel und Schäuble diktierte Athener Konsolidierungsprogramm sah nicht nur massive Einschnitte vor, die die Wirtschaft in die Rezession getrieben haben, sondern auch überhöhte Straf-Zinsen, die den Staatshaushalt weiter belastet haben. Nicht zufällig diskutieren Experten derzeit die Frage, ob Europa beim neuen Pleitekandidaten Portugal dazugelernt habe – denn in Griechenland wurde so ziemlich alles falsch gemacht… 

Nachtrag 7.5.11

Nun hat es also doch stattgefunden, das so heftig dementierte Krisentreffen in Luxemburg. „Wir wollen nicht, dass der Euro-Raum ohne Grund explodiert“, begründete Eurogruppen-Chef Juncker die Sondersitzung. Doch weder die Geheimniskrämerei noch das magere Ergebnis – Griechenland darf nicht aus der Euro-Zone austreten und soll auch nicht umschulden – tragen zu Beruhigung bei.

Im Gegenteil: aus der Tatsache, dass neben dem griechischen Finanzminister auch Währungskommissar Rehn und EZB-Chef Trichet teilgenommen haben, kann man nur schließen, dass die Lage ernst ist, verdammt ernst. Aus dem Schäuble-Schock wird der Griechenland-Schocker…

 

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