Der (böse) deutsche Blick auf Fillon

Kurz vor der entscheidenden zweiten Runde der Vorwahl bei Frankreichs Konservativen interessieren sich die deutschen Medien vor allem für Ex-Premier Fillon. Denn der bietet scheinbar eine attraktive Angriffsfläche.

Weil er aus seiner fünfjährigen Amtszeit als Premierminister noch gute Kontakte zu Russlands Machthaber Putin unterhält, wird er als “Putin-Versteher” präsentiert. Selbst die “Frankfurter Rundschau” macht mit.

Doch was ist ein Putin-Versteher? Ein Mann wie Schröder, der mit dem Kreml dealt? Eine Frau wie Merkel, die sich mit Putin auf Russisch unterhält? Was ist mit den North-Stream-Leuten, die eine Gaspipeline bauen wollen?

Geschenkt – dass in Deutschland die meisten Putin-(Geschäfts-)partner sitzen, wird nicht thematisiert. Der (böse) deutsche Blick gilt vielmehr Fillon, der als “Wunschkandidat des Kreml” dargestellt wird.

Doch was will er denn überhaupt, dieser Kandidat? Darüber erfahren wir verdächtig wenig in den deutschen Medien. Von “Kuschelkurs” und einem Ende der Sanktionen wegen der Ukraine ist die Rede.

Völlig ausgeblendet wird, dass man Putin in Frankreich nicht nur durch ukrainische Brille sieht, sondern auch im Lichte des Kampfes gegen den “Islamischen Staat”. Das ist ein ganz entscheidender Aspekt.

Denn in Frankreich hat der IS dutzende Menschen ermordet, der Kampf gegen die Islamo-Faschisten hat für jeden künftigen Präsidenten Priorität. Hat man das in Deutschland schon vergessen?

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