Das wahre Ausmaß der Krise

Die Wirtschaftskrise hat nun auch Deutschland und Frankreich fest im Griff. Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal nur haarscharf an der Rezession vorbei geschrammt, die französische hat es wie erwartet erwischt. In Italien sieht es ganz böse aus –  braucht Rom einen Bailout?

Fangen wir mit der guten Nachricht an: Deutschland steckt nicht in der Rezession. Mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent hat sich die größte Volkswirtschaft Europas im 1. Quartal gerade noch so aus der Affäre gezogen.

Nun die schlechte Nachricht: die Prognose für Deutschland muss nach unten korrigiert werden. Denn die „Erholung“ zu Jahresbeginn fällt geringer aus erwartet; gleichzeitig war das 4. Quartal noch schlechter als gemeldet (-0,7 statt -0,6 Prozent).

Frankreich hingegen liegt ungefähr auf dem erwarteten Abwärtskurs. Die französische Wirtschaft schrumpfte im 4. Q 2012 um 0,2 Prozent, genauso viel wie im 1. Q 2013. Damit ist Frankreich zum dritten Mal in vier Jahren in der Rezession.

Erschreckende Zahlen kommen aus Italien. Die Industrieproduktion fiel im März um 2,5 Prozent – das ist der schlechteste Wert der Eurozone. Die Wirtschaft schrumpft nun schon seit sieben Quartalen in Folge – das hat es noch nie gegeben.

„Rom soll Hilfe beantragen“

Die Krise ist so schlimm, dass über einen möglichen Bailout diskutiert wird. Der ehemalige EZB-Notenbanker Bini Smaghi sagte, die Lage sei dramatisch. Rom solle Hilfe beantragen, um sein Bankensystem zu sanieren.

Immerhin kommt eine gute Nachricht aus Griechenland: Die US-Ratingagentur Fitch hat ein Upgrade vorgenommen – das Land kehre langsam zu Normalität zurück, meldet das „Wall Street Journal“.

Der eigentliche Grund für die Neubewertung war aber nicht die angeblich gelungene Sanierung, sondern der Umstand, dass griechische Staatsanleihen fast nur noch von öffentlichen Stellen gehalten werden – Privatinvestoren sind fast völlig raus.

Die Krise wird chronisch

Auch sonst geben die Daten aus den „Programmländern“ wenig Grund zu Optimismus. Zwar sinkt die Neuverschuldung, doch die Schuldenberge und die Arbeitslosenheere wachsen weiter.

So begann die Krise in Griechenland 2009 mit einer Schuldenquote von 129 Prozent, 2013 kletterte sie auf 175 Prozent. Die Arbeitslosigkeit explodierte von 9,5 auf 27,0 Prozent. Ähnlich düster sieht es in Portugal aus.

Die Krise ist von der akuten in eine chronische Phase übergegangen, schreibt der Blog „Never Mind the Markets“. Sie hat mittlerweile auch den „Kern“ der Eurozone fest im Griff, würde ich hinzufügen…