Das spanische Manifest
Unter dem Motto „Marsch der Würde“ haben zehntausende Spanier in Madrid gegen die Sparpolitik und die hohe Arbeitslosigkeit demonstriert. Am Ende gab es Randale.
Doch die Gewalt sollte nicht davon ablenken, dass es um wichtige, ernst zu nehmende Themen geht. Die Spanier protestieren gegen einen „sozialen Notstand“, den die Euro-„Retter“ geschaffen haben.
Ihre Forderungen haben sie in einem Manifest zusammengefasst, das jeder lesen sollte, der (wie die Bundesegierung) glaubt, die Kritik an der Troika sei überzogen – und die Krise sei vorbei.
Das Manifest steht hier. Mehr zum Thema hier.
Peter Nemschak
23. März 2014 @ 13:24
Die Beschreibung der Situation entspricht der Realität. Hinsichtlich ihrer Ursachen die Troika verantwortlich zu machen, greift zu kurz. Hausgemachte Probleme werden völlig übersehen: Immobilienboom, regionale Korruption, seit Jahren endemische Strukturprobleme der heimischen Wirtschaft, welche die Globalisierung verschlafen hat etc. Dass die Summe der privaten und öffentlichen Verschuldung seit Einführung des Euro stark gestiegen ist, kann man nicht der EU anlasten, insbesondere nicht die aus lokaler Privatinitiative entstandene Immobilienblase. Was haben die spanischen Behörden getan diese zu verhindern? Ein „äußerer Feind“ ist bequemer als Selbstkritik.
luciérnaga rebelde
4. April 2014 @ 16:10
Sie dürfen nicht vergessen, dass die Deutsche Bank insbesondere und andere europäische Banken anfangs kräftig mitgemacht und mitverdient haben. Als dann die -voraussehbare- Blase platzte, ging das grosse Jammern los. Und jetzt, wo die „schlechte“ Bank die von den andern Banken abgeschobenen Immobilien zu Spasspreisen anbietet, sind sofort wieder die ausländischen Investoren ins Geschäft gestiegen, was wahrscheublich eine weitere Blase produzieren wird.
Was die Demo in Madrid am 22. März betrifft, möchte ich immerhin darauf hinweisen, dass nicht „zehntausende“ auf die Strasse gingen, sondern über eine Millon! Und dass es nachher Krach gab, ist nur verständlich. Wenn sich die „no futurs“ von dem ungeheuren Polizeiaufwand provozieren liessen kann man manches nachvollziehen, wenn nicht gutheissen…
Peter Nemschak
4. April 2014 @ 18:37
Offenbar sind die Immobilien zu reduzierten Preisen für Investoren wieder interessant. Das muss noch keine Blase sein. Wenn, wie Sie ausführen, europäische Banken anfangs kräftig mitverdient haben, haben sie wahrscheinlich in der Krise auch viel verloren – ähnlich wie manche spanische Banken. Im übrigen gibt es neben miserabel geführten auch erstklassige spanische Banken, d.h. solche, wo die lokale Politik nicht involviert ist..