Schweigen zu Odessa
Einen Tag nach der schrecklichen Feuernacht in Odessa gibt es immer noch keine offizielle Reaktion aus Brüssel. Die EU-Außenbeauftragte Ashton schweigt.
Nur die litauische Präsidentin Grybauskaite hat sich per Twitter entsetzt geäußert. Gut so! Allerdings: Ihr werden Ambitionen für einen Chefposten in Brüssel nachgesagt.
Das Schweigen steht in auffälligem Kontrast zum hektischen Aktionismus während der Maidan-Massaker am 20.2. Damals berief die EU eine Krisensitzung ein, Außenminister Steinmeier intervenierte in Kiew.
Damals galt es, eine „Anti-Terror“-Aktion von Ex-Präsident Janukowitsch gegen die prowestlichen Demonstranten zu verhindern. Da war jedes Mittel recht, es musste ganz schnell gehen.
Diesmal hingegen geht es ja“nur“ um prorussische Demonstranten (und Todesopfer). Da schaut man betreten weg – oder schiebt sie (wie der schwedische Außenminister C. Bildt) gleich Russlands Putin in die Schuhe…
So, und nun warte ich auf die Kommentare, die wieder mal klar machen, dass es „gute“ und „schlechte“ Hausbesetzungen, „gute“ und „schlechte“ Anti-Terror-Einsätze und „gute“ und schlechte“ Tote gibt…
Mehr hier und hier sowie „Silence, on tue“ hier
P.S. Nachtrag 4.5. Nun hat sich Ashton doch noch geäußert – und sogar eine unabhängige Untersuchung gefordert. Aber Kritik an Kiew enthält ihr Statement nicht. Konsequenzen? Keine…
BenKlock
4. Mai 2014 @ 14:19
Erinnert mich an 9/11. Da sind sie aus Verzweifelung auch aus dem Fenster in den Tot gesprungen.
luciérnaga rebelde
3. Mai 2014 @ 22:41
Vielleicht wäre es nicht schlecht, auch mal was anderes zu lesen:
http://www.voltairenet.org/article183470.html
winston
3. Mai 2014 @ 20:29
Von Ashton hört man nix, Barroso scheint wie vom Erdboden verschluckt worden, Van Rompuy hört man ach nix.
Ein paar Einzelvorstösse, die eh nur Partikulainterressen vertreten, das ist alles was aus der EU kommt.
Und sowas soll für 500 Mio. Menschen verantwortlich sein?
Paul Prochazka
3. Mai 2014 @ 19:41
Bisher hat es immer funktioniert:
Einseitige Medienberichte, allgemeine Demokratiephrasen, Zeit versteichen lassen, und die Mehrheit unseres Volkes hat damit weiter friedlich gelebt. Die spätere Berichte von Monitor, und anderen, interessieren nur wenige.
Die Gefahr kommt aus dem Internet. Ich bin gespannt, was die führende Politik dagegen unternimt.
Lachender
3. Mai 2014 @ 18:00
Steinmeier ist wie Genscher zu seiner Zeit immer als erster in der Presse.
Habe seinen Weckruf heute auch gelesen, aber wen will er wecken. Soll er doch nach seinen Weckruf mal in Kiew und bei Frau Ashton anrufen und gemeinsame eine Lösung für die Menschen finden.
@Olga
Leider geht es vielen aufgeklärten Menschen so, spreche mit Freunden überlege was ihr machen könnt, geh einmal zu einer Montagsdemo da triffst du gleichgesinnte.
Ich war vor zwei Wochen zu Besuch in Leipzig und bin zur Demo gegangen und habe dort ein Plakat gesehen.
89 ( gemeint ist die Wendezeit ) es war nicht gemeint Reisefreiheit für Panzer!!!
Die erste Rednerin war eine über 80jährige Leipzigerin die über ihre Ängste des Krieges und Erlebnisse der Bombennächte in Leipzig sprach.
dietmar
3. Mai 2014 @ 17:13
Unsere Verdreher und Propaganda Maulhelden müssen erst die passenden Worte mit den Amerikanern absprechen, wenns in die Welt hinaus posaunt werden soll.
fufu
3. Mai 2014 @ 14:22
„Das Schweigen des Westens“
Die Ukraine ist nah und in aller Munde. Wer spricht ueber die 800.000 Fluechtlinge die derzeit in Nordafrika auf die Ueberfahert nach Europa warten. Auch sie sind Opfer des Terrors des Westens, sei es durch Krieg, Landgrabbing oder anderweitige Zerstoerung ihrer Heimat.
André Kühnlenz
3. Mai 2014 @ 14:09
Steinmeier hat gleich heute morgen eine Pressemitteilung veröffentlicht. Das muss man bei aller Kritik fairerweise erwähnen.
„Die Tragödie von Odessa muss ein Weckruf sein! Gewalt löst nur Gegengewalt aus. Wenn dem jetzt nicht Einhalt geboten wird, kann der Moment kommen, an dem sich alles nicht mehr stoppen lässt.
Deshalb darf von den politisch Verantwortlichen aller Seiten nicht noch mehr Öl ins Feuer gegossen werden. Das fängt schon bei der Wahl der Worte an: Martialische Kriegsrhetorik macht alles nur noch schlimmer.“
ebo
3. Mai 2014 @ 15:29
Danke für die Ergänzung. Allerdings war Steinmeier am 21.2. nach Kiew geeilt, um die Lage zu entschärfen. Diesmal belässt er es bei Worten. Der schale Eindruck bleibt, dass die so genannten OSZE-Beobachter, also die Bundeswehr-Angehörigen, die sich in die Krisenregion „verirrt“ hatten (warum eigentlich? was war ihre Mission?) 100mal wichtiger sind als die Dutzenden Toten in Odessa.
olga
3. Mai 2014 @ 15:51
diese doppeltmoral macht mich sehr traurig.ich möchte was dagegen tun und weiß nicht was,als ich see wie panzer auf frauen fährt und einen alten mann überfahrt,wie leute lebendig verbrandt sind.faschisten lassen keinen helfen und totgeschlagen,oder erschossen,welche retten sich wollen unter aufsicht der polizei