Das erste Bauernopfer
Die EU-Kommission will mit 500 Millionen Euro gegen den Preisverfall am Milchmarkt vorgehen. Damit reagiert sie auf die heftigen Bauern-Proteste, die am Montag halb Brüssel lahmlegten.
Doch die Hilfe dürfte kaum reichen, um die Krise zu beheben. Die hat nämlich strukturelle Ursachen: Das Ende der EU-Milchquote und der Sanktionskrieg mit Russland, das keine EU-Milch mehr nimmt.
An beidem möchte Brüssel nicht rütteln. Deshalb dürfen sich die Milchbauern als erste Opfer der neuen, nach Osten expandierenden EU-Politik fühlen (die Ukraine und ihre Kornkammer lockt…).
Auch bei diesem Bauernopfer merkt man, wie der französische Einfluss in der EU schwindet. Und wie Deutschland an Macht gewinnt… – Mehr zur Agrarpolitik hier
Peter Nemschak
8. September 2015 @ 14:21
@ebo Die Montebourgs und Genossen sind es jedenfalls, Hollande war es zu Beginn seiner Amtsperiode auch. Ich gebe zu, dass in Frankreich auch rechte Regierungen historisch ungleich protektionistischer als britische und deutsche Regierungen gehandelt haben. Deshalb gibt es seit Jahrzehnten einen schwelenden Konflikt zwischen Deutschland, Großbritannien und Frankreich bezüglich des europäischen Wirtschaftsmodells. Eine Transferunion zu Lasten Deutschlands wäre Frankreich recht. Allerdings gehören sowohl Frankreich wie Großbritannien zu jenen Staaten, die von ihrer nationalen Souveränität möglichst nichts an eine supranationale Institution wie die EU abgeben wollen. Daher werden sich nicht nur Deutschland sondern auch andere Länder gegen einen institutionalisierten Transfermechanismus wehren.
ebo
8. September 2015 @ 14:23
Der EU-Binnenmakrt wurde von einem französischen Sozialisten geschaffen, nur mal so nebenbei…
Peter Nemschak
8. September 2015 @ 19:55
Wollen Sie etwa Delors beleidigen, in dem Sie ihn auch nur im entferntesten im Zusammenhang mit den marxistischen Versagern Montebourg und Varoufakis erwähnen?
ebo
8. September 2015 @ 20:50
Delors war zu seiner Zeit mehr Sozialist als Montebourg, ich habe ihn kennengelernt!
Carlo
8. September 2015 @ 19:52
Was ist so schlecht am Protektionismus? Was ist schlecht, wenn ein Gemeinwesen seine heimische Wirtschaft schützt? Viele Staaten, aus denen jetzt Menschen vor der Armut flüchten, hätten gut daran getan, ihre Märkte besser zu schützen.
Peter Nemschak
8. September 2015 @ 07:53
Dass das Subventionssystem der EU strukturkonservierend wirkt, ist nicht neu. Es zu ändern ist an der Zeit. Das hat nichts mit deutscher Hegemonie sondern mit wirtschaftlicher Vernunft zu tun. Die neuseeländische Landwirtschaft ist ohne Subventionen am Weltmarkt wettbewerbsfähig, die deutsche relativ mehr als die französische, wo der Protektionismus zum Schaden des Konsumenten bis heute wirtschaftspolitisches Credo ist. Warum sind die Erzeugerkosten in Deutschland strukturell niedriger als in Frankreich?
ebo
8. September 2015 @ 10:09
Weil DE auf Billiglöhner aus Bulgarien und bald aus Syrien zurückgreift…und so die Landwirte in FR und BE in die Knie zwingt. Man nennt das auch Dumping.
Peter Nemschak
8. September 2015 @ 13:07
Das könnte Frankreich prinzipiell auch tun und tut es bereits mit spanischen und portugiesischen Arbeitern. In Wahrheit ist die französische Landwirtschaft zu kleinteilig und gehört reformiert. Das erklärt den Unterschied zu Deutschland. Der französischen Regierung fehlt offenbar auch bei landwirtschaftlichen Themen der Mut zu Reformen, und sie greift lieber zu Lasten des Staatsbudgets zu protektionistischen Maßnahmen wie bei den jüngsten Protesten der französischen Bauern. Bei ihrer Art des Argumentierens ist die von Ihnen für sich selbst gewählte ideologische Einordnung als sozial-liberal irreführend. Lassen sie das Wort liberal weg und stehen Sie zu Ihrer linkssozialistischen Einstellung à la francaise.
ebo
8. September 2015 @ 13:56
Also wenn Hollande ein Linkssozialist ist, dann bin ich Anarcho-Kommunist 🙂