Die City wählt Merkel

Die internationale Finanzindustrie steht fest zu Kanzlerin Merkel. Dies teilt uns das Hausblatt der City of London, der britische „Economist“, in seiner neuen Ausgabe mit.

„Die deutschen Wähler sollten Merkel als Kanzlerin wiederwählen – und als Führerin Europas“: Mit diesen Worten beginnt das Editorial, mit denen das Blatt alle journalistischen und demokratischen Grundregeln verletzt.

Die Briten mischen sich nicht nur in eine Wahl ein, die sie nichts oder fast nichts angeht – sie sind ja nicht mal im Euro. Sie empfehlen der CDU-Chefin auch noch, die Macht in Europa zu übernehmen – was ihr nicht zusteht.

Ärgerlich ist das Editorial aber noch aus einem anderen Grund. Denn die – wie immer anonymen – Autoren reihen alle Fehler der Kanzlerin bei der „Eurorettung“ auf – von der „unnötigen Austerität“ bis zur Blockade der Bankenunion.

Sie werfen ihr sogar Mitschuld an der Eurokrise vor – und kritisieren ihre Weigerung, ihren Schlingerkurs zu erklären. Dennoch sprechen sie sich eindeutig und ohne vorbehalte für Merkels Wiederwahl aus.

Dafür kann es eigentlich nur einen Grund geben: Merkel neue Nähe zu Cameron. Die Kanzlerin ist seit einigen Monaten auf Schmusekurs mit den Briten – und sie versucht, UK mit aller Macht in der EU zu halten.

Genau das wollen die Trader in der City auch: UK muss in der EU bleiben, damit die City weiter gute Geschäfte auf dem Kontinent machen kann – und wenn dies heißt, gegen den Euro zu spekulieren: why not?

Schließlich ist man mit Merkel sicher,  dass die Macht der Märkte in Europa niemals gebrochen wird – zumindest solange nicht, wie Deutschland davon profitiert… – Mehr zum Thema hier. Siehe auch meine aktuelle Umfrage 🙂