Je suis Charlie – No. 64
Die Nummer der Überlebenden von Charlie Hebdo ist seit heute auch in Deutschland erhältlich. Laut “Tagesschau” ist der Ansturm enorm, die Ausgabe ist vergriffen.
Dasselbe gilt in Brüssel. Obwohl das Satireblatt in der EU-Kapitale schon seit Donnerstag verkauft wird, habe ich noch keins bekommen. Ich stehe auf einer Warteliste – auf Platz 64.
Vor Dienstag werde es wohl nichts, so mein Händler. Die Islamisten sind schneller: Sie haben jetzt schon teils gewalttätige Proteste organisiert. Glückliche Globalisierung…
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Arnould
20. Januar 2015 @ 10:11
Ich will nicht “für” den Front National wählen, sondern _gegen den Euro_. Wenn der Euro zusammen bricht, gibt es keine Front National mehr für mich. Übrigens, meine ex-Frau, diese oben erwähnte echte Französin, ist Muslim, mit beiden Eltern aus Algerien, so dass mein Sohn halb/halb ist. Überhaupt, die Front National irrt sich, mit den Attacken gegen Muslims. Wenn die es wollten, könnte die Front National die Stimmen von sehr vielen integrierten Muslims kriegen. Wie zum Beispiel die meiner ex-Frau, die am liebsten eine echte Mauer gegen Immigration aufbauen möchte.
Die Welt ist nicht immer so einfach wie sie scheint. Si ist zB Meine Mutter ist aus Deutschland, und mein Vater Armenier. Mein Grossvatter ist in Stalingrad verschwunden. Und mein Grossvater hat als kleiner Junge seine Angehörigen unter den Leichen auf dem wundervollen Strand von Izmir gesucht, während die Engländer das Massaker mit dem Fernglas von den Schiffen aus betrachteten. Und ich wähle gegen den Euro. Und Charlie Hebdo ist wirklich irresponsable. Genügt es?
Nemschak
19. Januar 2015 @ 13:31
Nochmals: niemand muss die Bilder ansehen bzw. die Texte lesen.
Arnould
19. Januar 2015 @ 11:32
Wenn Menschen zusammen sprechen wollen, müssen sie auch eine gemeinsame Sprache beherschen. Die Demonstranten im Niger konnen den Coran nicht lesen, und leider können sie ebensowenig die Bilder im Charlie Hebdo verstehen. Dies ist eine Sprache, die praktisch nur in Frankreich verwendet worden ist und nicht einmal von allen Franzosen. Mindestens eine Übersetzung in form einer Erklärung dieser Bilder hatte gegeben werden sollen. Jetzt haben wir die Folgen (wieviel Tote bis heute Montag Morgen?)
Arnould
19. Januar 2015 @ 19:03
Und nochmals: diese Bilder nicht sehen ist fast unmöglich, deshalb wäre es mit einer Anleitung vielleicht weniger schlimm gewesen.
Meine ex-Frau, echte Französin, hat sofort gesehen (schneller als ich) was in diesem Bild versteckt ist. Sie hat CH nicht gekauft. Sie konnte aber nichts anderes tun, als dieses Titelbild zu sehen.
ebo
19. Januar 2015 @ 19:35
Vielleicht solltest Du noch einmal erwähnen, dass Du mit dem Front National sympathisierst?
luciérnaga rebelde
17. Januar 2015 @ 17:33
Das ist halt schon das Problem mit der “Société du spectacle”: weil die Sache so viel Staub aufgewirbelt hat, haben sich tausende von Leuten die noch nie auch nur von Charlie Hebdo (35.000 Auflage!!) gehört hatten, auf die Sonderausgabe gestürzt und sich plötzlich mit einer ihnen völlig fremden Ausdrucksweise konfrontiert gesehen. Hoffentlich hat es wenigstens Charlie Hebdo erlaubt, noch ein paar Monate oder sogar Jahre zu überleben…
Arnould
17. Januar 2015 @ 17:16
Einverstanden: bei unz gilt Freiheit der Presse und der Meinungen. Das ist OK wenn eine Zeitschrift wie Charlie Hebdo nur in kleinen Stückzahlen in den Händen von gewarnten Lesern landet.
Es wird aber gefährlich, wenn die Papierversion auf 7 millionen Exemplaren gedruckt wird (Stand heute morgen) und die gar nicht so liebe Karrikatur der Titelseite in den verlegensten Orten auf der ganzen Erde über Internet und Fersehen zu sehen ist.
Nemschak
18. Januar 2015 @ 09:22
Es muss niemand Charlie Hebdo lesen oder kaufen. Halten Sie die Menschen für mündig oder unmündig? Ihre Argumentation klingt danach, als dürfte Charlie Hebdo nur an Jugendliche über einem bestimmten Alter und Menschen einer bestimmten Bildung verkauft werden. Die katholische Kirche hatte eine ähnliche Praxis mit Büchern, die auf dem Index standen: nur zugänglich für einen im Glauben gefestigten eingeschränkten Personenkreis. Das ist tiefstes Mittelalter, das wir uns im Westen von niemandem aufdrängen lassen dürfen. Die in den Medien gezeigten wütenden und gewalttätigen Demonstranten in Niger können nicht einmal den Koran lesen, den sie in ihren Händen gehalten haben.
Arnould
17. Januar 2015 @ 15:35
Ja, leider sehen die Meisten nur diesen weinenden Mahomet (französisch für Mohammed). Besser anschauen, bitte! Ein Tip: Bild umdrehen. Oder verschiedene Internet Seiten in französisch studieren. Und wenn noch nicht verstanden, dann das Kommentar unter dem Bild in diesem Artikel im Figaro lesen:
http://www.lefigaro.fr/culture/2015/01/14/03004-20150114ARTFIG00432-blaspheme-et-sexe-en-une-l-esprit-charlie-hebdo-est-toujours-la.php
Bis gestern Abend hatte ich auch noch nicht verstanden, warum viele Fersehsender bis in den USA und Grossbritanien dieses Bild versteckt hatten. Ich glaube, ich habe noch nie Charlie Hebdo gekauft, aber natürlich einige gelesen, besonders als ich Teenager war. Jedoch nicht genug, um dieses Bild sofort zu verstehen…
“Charlie Hebdo – Journal irresponsable”. Wir wurden gewarnt. Schon einige Tote in Afrika seit Gestern.
Nemschak
17. Januar 2015 @ 14:52
Es geht nicht um den Inhalt der Karikatur, sondern darum, dass sie in unserer Gesellschaft, der nichts heilig ist, veröffentlicht werden darf, auch wenn sie vielen vielleicht nicht gefällt. Niemand ist gezwungen Charlie Hebdo zu lesen, niemand sich damit zu identifizieren. Eine vorauseilende Selbstzensur wäre das Schlechteste in dieser Situation. Wir leben in einer freien Gesellschaft des 21.Hdts. Das mögen auch jene zur Kenntnis nehmen, die in ihrer Gesellschaft anders leben wollen. Toleranz in Glaubensfragen ist untrennbarer Bestandteil unseres Staates, der diese auch mit allen zu Gebote stehenden Mitteln schützen und verteidigen muss, egal welche Religion davon betroffen ist..
Arnould
17. Januar 2015 @ 13:15
Von Arnould, Frankreich:
Nicht viele Leute verstehen, warum die Muslims in der ganzen Welt wieder einmal entsezt sind. In der Zeichnung auf der Titelseite des letzten Charlie Hebdo ist eine (meiner Meinung nach) regelrechte Bombe vesteckt, Und diese Zeichnung ist dank internet leider auf der ganzen Welt sichtbar. Ich denke, dies hätte niemals so gemacht werden sollen. Mindestens eine Erklärung an die Millionen von ahnungslosen Käufern, die mit diesem französischen Humor nicht vertraut sind, hätte gegeben werden sollen.
Ah ja: ich bin nicht muslim, sondern vor 52 Jahren evangelisch getauft worden. Zur Zeit bin ich auch nicht Charlie.
ebo
17. Januar 2015 @ 14:27
@Arnould
Welche “Bombe” meinst Du denn? Ich sehe nur einen weinenden, barmherzigen Mohammed, der den Mördern vergibt. Ich kann dazu nur sagen: Chapeau!
Klaus
18. Januar 2015 @ 10:38
Arnould:
Ich gebe Dir absolut recht und ich bin auch nicht Charlie, wie ich auch damals nicht Papst war. Wenn man (unsere Politiker) dauernd von Toleranz und Akzeptanz redet, sollte man das auch anderen zugestehen. Ich verurteile den Anschlag in Paris. Wenn man aber Leute, bzw. deren Religion oder ihren Glauben beleidigt, ohne zu wissen, wie diese darauf reagieren, darf man sich nicht wundern und auf Mitleid hoffen. Bis jetzt ist es bei uns noch ruhig. Wer weiß, wie lange noch, wenn Frau Merkel rumposaunt, der Islam gehöre zu Deutschland. Nein und nochmals nein, gehört er eben nicht. Aber jetzt wo das Rauchen auf dem eigenen Balkon verboten bzw. eingeschränkt wird, werden Terroristen bei uns nichts in die Luft jagen, wegen dem Rauch.
Klaus