Brüssel wäscht Barroso rein
Irgendwie lag es in der Luft. Das EU-Ethikkomitee hat keine Einwände gegen das Goldman Sachs-Engagement des früheren Kommissionschefs Barroso erhoben.
Es gebe keine ausreichenden Gründe, die auf eine Verletzung der Diskretion Barrosos hinweisen würden, hieß es in einer Erklärung der Experten.
Die EU-Kommission werde die Einschätzung nun weiter prüfen, sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde. Doch das ist nur Augenwischerei.
Zwar haben auch etliche Kommissionsmitarbeiter eine Petition gegen Barroso unterzeichnet. Sie werfen ihm Bereicherung und einen Verrat an den EU-Grundsätzen vor.
Der Portugiese wechselt nicht nur die Seite – zu einer US-Bank. Er soll die Goldmänner zudem beim Brexit beraten – also dazu, wie sie die EU am besten austricksen können.
Doch sein Amtsnachfolger Juncker hat kein Interesse an einer weiteren Aufklärung. Sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, auch ihm ans Zeug zu flicken…
Peter Nemschak
31. Oktober 2016 @ 18:37
Hat Barroso die Regeln eingehalten oder nicht? Das ist die entscheidende Frage. Die moralische Beurteilung ex post ist irrelevant und öffnet die Tür zur Willkür. Wenn die Regeln als unzureichend betrachtet werden, müssen sie geändert werden. Man kann Menschen nicht auf Lebenszeit an einen Arbeitgeber binden.
S.B.
31. Oktober 2016 @ 19:22
Dumm nur, wenn die Leute, die die Regeln machen, selbst davon profitieren und zwar in moralisch bedenklicher Art und Weise.
Zur Sache: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Peter Nemschak
31. Oktober 2016 @ 20:50
Unmoral ist nicht strafbar, Personalauswahl eine Kunst, die wenige beherrschen. Bei politischen Ämter stehen die “Sachzwänge” im Vordergrund. Übrigens, bei Unternehmen ist es nicht anders. Milde gegenüber Vorgängern, die versagt haben, erfolgt im Eigeninteresse: jeder kann einmal fallen. Es könnte einen auch einmal selbst treffen. Daher sorgt man vor.
S.B.
1. November 2016 @ 17:20
Lieber Herr Nemschak, von diesen Herren fällt niemand, es sei denn ganz weich auf einen gut dotierten Versorgungsposten, den es allein wegen der Noch-Nestwärme zum politischen Amt gibt. Beispiele dafür gibt es zuhauf.