Befreiungsschlag mit Bad Bank
Nach monatelangem Streit haben sich die EU-Kommission und Italien auf die Konditionen für eine Bad Bank geeinigt. Sie soll faule Kredite abwickeln – und die latent schwelende Bankenkrise beenden.
Die Bad Bank dürfte zusammen mit Reformen das Wachstum in Schwung bringen, sagte Wettbewerbskommissarin Vestager nach einem Treffen mit Wirtschaftsminister Padoan. Außerdem dürfte die Darlehensvergabe angekurbelt werden.
Wenn diese Hoffnungen wahr werden, wäre es in Befreiungsschlag für Premier Renzi, der dringend Erfolge auf EU-Ebene und mehr Wachstum zuhause braucht.
Zuletzt hatte Renzi der EU in allen möglichen Fragen Steine in den Weg gelegt. In Brüssel hofft man nun, dass Italien nun wieder auf den Mainstream einschwenkt. – Mehr zu Italiens Krise hier
DerDicke
27. Januar 2016 @ 14:14
Bad Bank. Klingt irgendwie nett.
Ist aber ein Abklingbecken für Schrott, für das am Ende der Steuerzahler aufkommt. Um es bildlich zu schreiben: Hier kondensieren die zu sozialisierenden Verluste auf dass jeder Interessierte sie sehen kann.
Die privatisierten Gewinne wurden vorher selbstverständlich mitgenommen.
Peter Nemschak
27. Januar 2016 @ 22:50
Wundert es Sie, dass sich Deutschland an den italienischen Altlasten nicht beteiligen will? Die Bankenunion ist für die Zukunft konzipiert, nicht um nationale Fehler der Vergangenheit supranational zu sozialisieren.
Peter Nemschak
27. Januar 2016 @ 10:27
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung aber kein Allheilmittel. Genauso wichtig wäre eine gesamteuropäische wirtschaftspolitische Vorwärtsstrategie – ein Gesamtpaket, geboren aus der Einsicht dass mit Einzelmaßnahmen nichts gewonnen ist und langes Zuwarten die Handlungsoptionen der Gemeinschaft verkleinert (siehe Flüchtlingspolitik der EU). Passiert nichts, ziehen die Mitgliedsstaaten wider besseres Wissen nationale Optionen vor, obwohl diese außer Stimmen für den Rechtspopulismus wenig bringen. Gedankenlosigkeit, Egoismus und Bequemlichkeit scheinen die historischen Konstanten in unserer Gesellschaft zu sein.
ebo
27. Januar 2016 @ 11:14
Eine solche Strategie hatte Juncker versprochen, doch Merkel hat ihn ausgebremst – beim Investitionsprogramm, in Griechenland, bei der Euro-Reform, nun auch noch bei der Bankenunion…
Peter Nemschak
27. Januar 2016 @ 12:05
Mir ist nicht bekannt, dass ein gesamtwirtschaftliches Reformprogramm für die EU je in die Öffentlichkeit kam und schon gar nicht dort diskutiert wurde. Es ging immer nur um Einzelmaßnahmen, was kontraproduktiv ist, da jede Einzelmaßnahme unterschiedlich akzeptable Auswirkungen auf die Mitgliedsländer haben muss, weil die Strukturen sehr unterschiedlich sind. Ein Gesamtpaket, das cherry picking ausschließt, muss für jedes Mitgliedsland Orangen und Zitronen enthalten. Diese seit langem existierende nationale Erkenntnis muss auf die supranationale Ebene übertragen werden. Sonst bewegt die europäische Politik nichts.
ebo
27. Januar 2016 @ 12:56
Lesen Sie mal Junckers Arbeitsprogramm vom Herbst 2014, da steht alles drin