Basar-Politik
Europa dürfe sich mit der Türkei nicht auf eine Basar-Politik einlassen, warnt der EU-Liberale G. Verhofstadt. Dabei ist der Basar längst eröffnet, nun beginnt schon der Sommerschlussverkauf.
[dropcap]E[/dropcap]igentlich soll die Türkei erst im Juni die umstrittene Visa-Liberalisierung bekommen, die ihr Kanzlerin Merkel versprochen hat. Doch nun will die EU-Kommission schon Anfang Mai entscheiden.
Nach Lage der Dinge kann das Urteil nur negativ ausfallen. Die Türkei hat bestenfalls die Hälfte der Konditionen erfüllt. Doch die türkische Regierung behauptet dreist, sie habe alles längst umgesetzt.
Ergebnis: Nun wird nicht nur um die Bedingungen gefeilscht, sondern auch um Revisionsklauseln. Einige EU-Länder wollen die Visafreiheit rückgängig machen, wenn die Türkei falsch spielt.
Doch auch da halten die Türken dagegen. Wenn Brüssel so etwas beschließe, werde auch der Flüchtlingsdeal hinfällig. Es ist eine knallharte Drohung, die Europäer haben ihr nichts entgegenzusetzen.
Interessant ist dabei, dass die EU erst jetzt über eine Revisionsklausel nachdenkt. So etwas gab es früher nämlich schon einmal: 2006, und zwar auch für die Türkei. Damals hat sie Merkel erfunden.
Diesmal hingegen hat sie nicht nur darauf verzichtet, sondern auch noch betont, dass der Türkei-Deal “unumkehrbar” sei. Sie tut nun also genau das Gegenteil dessen, was sie früher für richtig hielt.
Verkauft wird das Ganze als Realpolitik, oder vornehmer als “Interessensausgleich”. In Wahrheit ist es ein Ausverkauf europäischer Interessen und Werte. Es ist Basar-Politik made in Germany.
Schade, dass Verhofstadt nicht Kommissionschef geworden ist, der hätte so etwas wohl nicht mitgemacht. Aber genau deshalb ist er es ja auch nicht geworden. Verhindert hat ihn – Merkel!
winston
21. April 2016 @ 21:36
Aber nicht mehr lange.
Johannes
21. April 2016 @ 17:32
“Die Türkei hat bestenfalls die Hälfte der Konditionen erfüllt. Doch die türkische Regierung behauptet dreist, sie habe alles längst umgesetzt.”
Die Türkei ist so ehrlich wie Süd Europa bei der Euroeinführung. Das sind europäische Werte, damit sollten Griechenlandfans doch erst recht keine Problem haben.
Griechenland hält sich nicht an Verträge, warum sollen die Türken es dann tun? Griechenland zeigt jeden Tag aufs neue, wer ehrlich ist, ist der Dumme, wer schummelt, ist der Kluge.
Die Türkei hat europäische Werte übernommen, wir sollten uns alle freuen *hahaha
winston
21. April 2016 @ 21:31
Johannes
Was ist das für ein rassistischer Bullshit.
Hält sich etwa Deutschland an Verträgen ?
Sei froh das die Südeuropäer Mutti die Stange halten.
S.B.
21. April 2016 @ 11:21
Merkel ist einfach ein gelernter Wendehals erster Klasse. Meine Lösung für die Eindämmung des Migrantenstroms. Abschaffung aller Asylleistungen und zumindest vorübergehende Grenzschließung. Das Ganze auf allen Kanälen im Internet verbreiten. Das spricht sich in Windeseile herum und schon hat der Spuk ein Ende. Mit Merkel und ihren linksgrünen Freunden, sowie den EU-Vollpfosten in Brüssel, wird das freilich nichts.
Peter Nemschak
21. April 2016 @ 08:27
Net schon wieder Merkel. Die richtige Adresse für Verhofstadt ist der Kommissionspräsident (stellvertretend für die Kommission) und der Ratsvorsitzende (stellvertretend für die Ratsmitglieder). Welchen Alternativvorschlag (unter Weglassung einer türkischen Mitwirkung) hat Verhofstadt zur effizienten und nachhaltigen Lösung des Flüchtlingsproblems anzubieten, auch im Hinblick auf den aus Libyen und Ägypten stärker werdenden Migrantenstrom?