Brexit könnte an Berlin scheitern

Der EU-Chefverhandler für den Brexit, M. Barnier, fürchtet ein vorzeitiges Scheitern der Austritts-Verhandlungen. Schon jetzt sei der Zeitplan kaum einzuhalten; zudem drohe Streit über die Brexit-Rechnung.

Dies geht aus einem Bericht des „Guardian“ hervor, der aus einem internen Protokoll der EU-Kommission zitiert. Man sei „zu optimistisch“ gewesen, die Verhandlungen würden schwieriger als erwartet.

Deshalb scheint Barnier zum ersten Mal ernsthaft einen „harten Brexit“ ohne Einigung in Erwägung zu ziehen. Die größten Sorgen macht dem Franzosen dabei die harte deutsche Haltung.

Denn Deutschland ist nicht bereit, nach dem Brexit mehr in den EU-Haushalt einzuzahlen, um die fehlenden britischen Beiträge auszugleichen. Berlin wird dabei offenbar von Paris unterstützt. Zitat:

Barnier has told the commission president, Jean-Claude Juncker, and other senior officials that the stakes are so high because Berlin and Paris are refusing to pay more to cover the UK’s departure, while those governments who receive the most from EU funds are opposed to any cuts in spending.

Hier ist tatsächlich eine Sollbruchstelle. Es geht nicht nur um die 100 Mrd.-Euro-Rechnung, die Berlin nach London schicken möchte – sondern auch um den deutschen Anteil am (zerschnittenen) Tischtuch.

Hier wäre doch mal eine Gelegenheit für Kanzlerkandidat Schulz, sich von Kanzlerin Merkel abzusetzen. Angeblich versteht er doch (noch) etwas von EUropa…

Siehe auch „Deutsches Drehbuch im Brexit-Theater“