Die Bankster schlagen zurück

Großbritannien blockiert wichtige Finanzmarkt-Reformen. Nach dem Boni-Deckel für Banker attackiert Premier Cameron nun auch noch die geplante europäische Bankenaufsicht. Angeblich schadet sie der City – dabei ist London gar nicht betroffen.

Sie haben die Finanzkrise mit verursacht, die Eurokrise angeheizt und den Referenzzins Libor manipuliert. Eigentlich gehörten die Bankster in London dafür in den Knast, zumindest einige.

Doch stattdessen werden sie von Premier Cameron hofiert und politisch sekundiert. Schon sein Nein zum umstrittenen Fiskalpakt begründete der konservative Brite mit den Interessen der City of London.

Das hinderte Kanzlerin Merkel nicht daran, ein paar Monate später gemeinsame Sache mit Cameron zu machen.Hand in Hand kürzten sie das EU-Budget, gemeinsam wollen sie die Macht der EU-Kommission beschneiden.

Im Windschatten der Bundestagswahl wagt Cameron nun einen neuen Coup: Er greift die Begrenzung der Banker-Boni vor dem EU-Gericht in Luxemburg an – und bremst die geplante neue Bankenaufsicht aus.

Die ist zwar gar nicht für UK zuständig, sondern nur für die Euroländer. Doch weil die Bankster in der City Angst haben, dass da eine starke Gegenmacht in Frankfurt heranwächst, schlagen sie zurück.

Ich bin mal gespannt, wie sich Merkel und Finanzminister Schäuble zu diesem dreisten Coup stellen. Schäuble war schon überaus rücksichtsvoll, als die Briten im EU-Ministerrat die Boni-Regelung blockierten.

Und in der Eurogruppe kämpft auch Deutschland gegen eine starke Bankenaufsicht. Machen die Bankster aus London, ihr britischer Premier und seine deutsche Freundin am Ende noch gemeinsame Sache?

P.S. Gegen die Finanzsteuer waren die Briten natürlich auch. Offenbar haben sie nun Verbündete in Frankfurt und Paris gefunden – die FTT steckt in den Verhandlungen fest…