Ausweitung der K(r)ampfzone

Der Westen treibt den “Preis” für die Annexion der Krim durch Russland immer höher. Nach USA, EU und Nato ist nun sogar die Nasa in die Sanktionsspirale eingestiegen. Doch auch Russland weitet die Kampfzone aus – ein Ãœberblick.

  • Afghanistan: Als Vergeltung für die Auszeit des Nato-Russland-Rats könnte Moskau die Zusammenarbeit in Afghanistan einfrieren, hieß es beim Treffen der Nato-Außenminister in Brüssel. Davon wäre die Bekämpfung des Drogenschmuggels und die Wartung von Hubschraubern betroffen.
  • Syrien: Ein Rückschlag droht offenbar auch beim internationalen Programm zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen.  Russland werde sich daran wohl nicht beteiligen, heißt es mit Verweis auf die Vorgänge bei der Nato.
  • Georgien: Nato-Generalsekretär Rasmussen sagte, das Land komme auf dem Weg zum Nato-Beitritt voran. Es sei allein Georgiens Entscheidung, ob es der Nato beitreten wolle, niemand dürfe sich einmischen. Dabei glaubt man selbst in der Nato, dass Russland das nicht hinnehmen werde.
  • Baltikum: Die Nato will die gemeinsame Luftraum-Ãœberwachung über dem Baltikum zu verstärken. Auch Deutschland hat angeboten, Jagd-Flugzeuge bereitzustellen und nach Estland oder Litauen zu verlegen, Russland reagiert irritiert. Die Nato dürfe  in den osteuropäischen Staaten dauerhaft keine Truppen verstärken, warnte Außenminister Lawrow.
  • Rumänien / Schwarzes Meer: Die USA wollen 175 zusätzliche Marines nach Rumänien schicken. Zudem sind Seemanöver im Schwarzen Meer geplant. Offenbar soll so der russisch-moldawische Konflikt um Transnistrien “beruhigt” werden – doch das Gegenteil könnte eintreten.
  • Armenien: Russland hat dort Ãœbungen mit modernen S-300 Missiles bekanntgegeben – offenbar als Reaktion auf die Ausweitung der Kampfzone durch die Nato.
  • Ukraine: Als ziemlich durchsichtige Repressalie hat Russland mehrfach den Gaspreis erhöht – bzw. Vergünstigungen gestrichen. Der Westen kann schlecht was dagegen sagen, da er (via IWF) selbst behauptet, die Preise müssten steigen. Die Rechnung zahlt auch die EU.

Und diese Liste ist nicht mal vollständig. Täglich kommen neue Drohgebärden hinzu. Viele wirken – wie das Verbot der Nasa, mit Russen zu sprechen – absurd und willkürlich.

Doch auch mit Krampf-Maßnahmen kann man Schaden anrichten. Angesichts der Häufung ist kaum zu erwarten, dass sich die Krise in ein paar Monaten wieder legt, wie manche in Brüssel hoffen.

Es sieht auch nicht so aus, als würde nur Russland den “Preis” für sein Fehlverhalten zahlen. Fast alle Sanktionen treffen auch EUropa und seine vitalen Interessen – wir schießen uns selbst ins Knie…