Auch Russland wurde übergangen
Nicht nur die Bürger und Abgeordnete Zyperns wurden von der Eurogruppe übergangen. EU-Kommissisonschef Barroso hat eingeräumt, dass auch Russland überrumpelt wurde.
Leider habe man keine Zeit gehabt, die Regierung in Moskau von der Zwangsabgabe für Anleger zu informieren, sagte Barroso bei einem Besuch in Moskau. Dabei soll sie vor allem reiche Russen treffen.
Das Eingeständnis wirft ein Schlaglicht auf die Entscheidungsprozesse in der EU – und auf die gemeinsame Außenpolitik. Noch am Freitag Morgen letzter Woche war die “strategische Partnerschaft” mit Russland Thema beim EU-Gipfel.
Am Abend begann die Eurogruppe. Dort setzte Deutschland, das besonders enge (Geschäfts-)Beziehungen mit Russland pflegt. die Teilenteignung von Zyprern und Russen durch. Bravo, Herr Schäuble! Mehr zum Thema hier und hier
marty
22. März 2013 @ 03:04
@ebo, Andres und Johannes: Puh, ich muss hier − ausnahmsweise 😉 − dem Kollegen Johannes zustimmen.
Russland ist natürlich unser geostrategischer Gegner (um den altmodischen Begriff “Feind” zu vermeiden)!
Russland ist ein faschistoides, barbarisches und grausames Land − ein Land, in dem ein einzelnes Menschenleben (fast) nichts wert ist. Ein Land, das fast all seine Nachbarvölker brutal überfallen, okkupiert und ausgeplündert hat − und danach nicht die geringste Spur von Reue (oder gar “Vergangenheitsbewältigung”) demonstriert hat. Ein Land, das millionenfachen Völkermord begangen und Osteuropa (bis heute) in ein Brachland verwandelt hat.
Durch eine dumme Laune der Natur besitzt Russland unermessliche Bodenschätze, die unter brutalstmöglicher Zerstörung der Umwelt gefördert werden. Wenn der Begriff “Blutgeld” jemals angebracht war, dann doch wohl im Falle der russischen Auslandskonten auf Zypern (die sozusagen auf doppelter Ausplünderung basieren: der Natur und des russischen Volkes).
Mein Mitleid mit der russischen Mafia hält sich durchaus in Grenzen …
Johannes
21. März 2013 @ 21:44
Was für Mitleid ihr beiden doch mit den Oligarchen habt. Ihr wisst doch beide nur zu gut, wie nach dem Zusammenrbruch damals kein einziger Oligarch mit legalen Mitteln zu seinem Reichtum kam. All das unterschlagt ihr und wundert auch dann, warum wir Bürger Probleme mit der Rettung haben. Die armen Russen mit ihren Millarden, und mit den reichen Bänkern in London habt ihr jetzt auch Mitleid, oder? Habt Mitleid mit den Bürgern auf Zypern, aber nicht mit reichen Russen. Ebo, finde ich gar nicht lustig.
Andres Müller
21. März 2013 @ 12:32
Die technischen Vorbereitungen zur Nacht und Nebel-Aktion, in welchem die Geldautomaten orchestriert gesperrt wurden, die benötigten aus meiner Sicht mehrere Tage. Also bereits bevor die zypriotische Delegation nach Brüssel gefahren ist, müssen diese Politiker vom Beschluss die Einlagen zu belasten bereits gewusst haben.
Es gibt Hinweise dass die Russen ebenfalls davon gewusst haben, zumindest können die Vorbereitungen nicht ohne gut zu verortende Nebengeräusche abgelaufen sein, die dem russischen Geheimdienst kaum verborgen blieben. Die offizielle Reaktion der Russen ist denn auch äusserst zurückhaltend, entgegen Putins Reaktion will man abwarten was nun geschieht, bevor man sich offiziell dazu äussert. Was ich glaube ist, via IWF und G20 waren bereits einige Staaten zumindest darauf vorbereitet,, denn die Sperrung der Einlagen wurde bereits vorgängig diskutiert. Nicht nur das, mehrere Denkfabriken diskutierten die Publikation der Boston Consulting Group, mit dem übrigens äusserst auffälligen Datum 11. September 2011, genau 10 Jahre nach dem WTC -Anschlag.
http://www.docstoc.com/docs/97122913/BCG_Back_to_Mesopotamia_Sep_11%5B2%5D
Durchaus möglich dass zu jener Zeit Leute wie Schäuble auf den Gedanken gekommen sein könnten, Zypern zum Reagensglas -Experiment für die Sanierung mittels Zugriff auf die Einlagekonto zu machen. Immerhin gab es zu jener Zeit einen heftigen Abzug von Investoren aus Zyperns Banken zu beobachten, wie hier bereits darauf hingewiesen wurde. Es geht wohl um die Frage, ob man mit einem Blitzzugriff einem Investoren-Exodus zuvorkommen kann um diese zuvor noch abschröpfen zu können. Der Zugriff auch auf Kleinvermögen passt in den Plan Europas Banken durch Sippenhaft schnellstmöglich zu sanieren und den Schmerz auf sämtliche Bürger zu verteilen.
Die Russen müssen zumindest von solchen Plänen erfahren haben. Somit ist auch festzustellen dass die im Westen als Oligarchen genannten reichen Russen eben doch keine waschechten Oligarchen sind -sie konnten offenbar auch nicht vorher ausbuchen aus Zypern 😉
ebo
21. März 2013 @ 12:38
@Andres Nun ja, Hinweise auf einen Zugriff auf russisches Kapital gab es genug. Ich denke auch, dass die technischen Voraussetzungen schon seit Tagen liefen. Dennoch bleibt die Tatsache, dass Russland offiziell nicht an der Eurogruppen-Entsheidung beteiligt und erst nachträglich informiert wurde. Für einen “strategischen Partner”, den vor allem Merkel immer umgarnt (siehe auch Syrien), ein starkes Stück! Bemerkenswert auch der anti-russsiche Tonfall in den deutschen Medien, der kommt gewiss nicht zufällig – nicht wahr, Herr Schäuble? Dabei sind das alles Nebelkerzen, wie ich in diesem Blog wohl ausreichend belegt habe.
Andres Müller
21. März 2013 @ 20:03
@ebo, dass der Zugriff auf die Einlagekonto bereits entschieden war, bevor die zypriotische Delegation nach Brüssel reiste, erschliesst sich auch anhand von Fluchtgeld Berichten, die nun durchzusickern beginnen. Eben gelesen: “So sollen allein in der Woche, bevor am Wochenende die Entscheidung über die Zwangsabgabe fiel, hunderte von Bankkunden Kapital in Höhe von fast 4,5 Milliarden Euro ins Ausland gebracht haben. 4,5 Milliarden Euro innerhalb von nur einer Woche.” Es sollen vor allem Beamte gewesen sein und Politiker. Nun wird es interessant, ob es auch die Russen betrieben haben, oder ob sie tatsächlich überrumpelt wurden. Aber ich gebe Ihnen Recht, was da mit den Russen praktiziert wird ist wie bei den Kleinsparern nichts als plumper Diebstahl. Aus Finanzquellen habe ich vernommen das die Russen derzeit begonnen haben Euro abzustossen, sie kaufen damit offenbar derzeit vorwiegend Gold und Silber.