Athen, Brüssel und die Troika

Bricht Kommissionschef Juncker sein erstes Wahlversprechen? Als Kandidat im Europawahlkampf hatte er sich für ein Ende der umstrittenen Troika der Gläubigerländer ausgesprochen.

Doch nun soll das Trio aus EU-Kommission (also Juncker-Leuten), IWF und EZB weitermachen. Und zwar ausgerechnet in Griechenland, wo die “Men in Black” besonders verhasst sind.

Die Eurogruppe setzt sich damit nicht nur über Juncker, sondern auch über den griechischen Premier Samaras hinweg – und riskiert dessen politische Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 2015.

Denn wenn Samaras es nicht schafft, die Spar- und Reformdiktate aus Brüssel zu beenden, dürfte er nicht mehr die nötige Mehrheit für die Wahl des Staatschefs zusammenbekommen.

Dann drohen Neuwahlen – und eine Wiederholung des Euro-Dramas aus dem Jahre 2012, als schon einmal eine Regierung in Athen gestürzt worden war. Keine schönen Aussichten.

Sehr unschön auch, dass die Troika immer noch im Verborgenen arbeitet und keine Angaben über ihre Absichten und Forderungen macht. Transparenz? Fehlanzeige!

Dabei sind die aktuellen Troika-Pläne für Athen fragwürdig. Offenbar soll die Mehrwertsteuer für Hotels von bisher 6,5 auf 13 Prozent erhöht werden – dabei erholen sich die Hotels gerade von der Krise.

Außerdem sollen die Renten in den kommenden zwei bis drei Jahren eingefroren werden, die Gehälter der Staatsbediensteten könnten auf das im Privatsektor übliche Niveau sinken.

Klingt fast wie ein Wahlprogramm für Syriza-Führer Tsipras, oder?