Konservative alte weiße Männer

Alte, weiße, konservative Männer sollen US-Präsident Trump gewählt haben. Alte, weiße, konservative Männer führen aber auch die EU. Nach dem Abgang von Parlamentschef Schulz wird es wohl noch krasser.


[dropcap]N[/dropcap]och ist unklar, wen die Konservativen als Schulz-Nachfolger nominieren werden. Die Entscheidung soll erst im Dezember fallen.

Der Franzose A. Lamassoure, die Irin M. McGuinness und der Italiener A. Tajani laufen sich bereits seit Monaten warm. Zuletzt war aber auch Fraktionschef M. Weber (CSU) als möglicher Kandidat genannt worden.

Allerdings würde damit die deutsche Dominanz im Europaparlament zementiert. Neuerdings häufen sich Klagen, dass die Deutschen alle wichtigen Posten unter sich aufteilen.

Zudem fehlt in der Brüsseler Führungsriege eine Frau. McGuiness werden daher größere Chancen eingeräumt. Bisher war sie als Vizepräsidentin für Kommunikation und Presse zuständig.

Außerdem will sich die Französin S. Goulard um die Schulz-Nachfolge bewerben. Da sie eine Liberale ist und gegen den auf bei Konservativen grassierenden Nationalismus eintritt, dürfte sie aber kaum Chancen haben.

Wie auch immer die Entscheidung ausgeht, die Sozialdemokraten, Sozialisten und Linken werden die großen Verlierer sein.

Die nächste Personaldebatte

Denn nach dem Abgang von Schulz, vermutlich im Januar, werden alle drei großen EU-Institutionen (Kommission, Rat und Parlament) von den Schwarzen geführt.

Die wirklichen Machtverhältnisse in den 28-Ländern stellt das auf den Kopf. Deshalb dürfte es schon bald die nächste Personaldebatte geben.

Auch Kommissionschef Juncker ist davor nicht gefeit – er gilt als amtsmüde und wirkt ohne Schulz noch einsamer. In Berlin sägt man schon eifrig an dem Ast, auf dem er sitzt…

Siehe auch: Das Scheitern der Schwarzen