Almosen für Athen

Nach Spanien und Portugal soll nun auch Griechenland „seine“ Förderbank bekommen. Finanzminister Schäuble wolle dafür 100 Mill. Euro bereitstellen, meldet das „Handelsblatt“. Offenbar ist dies als Mitbringsel für Schäubles Griechenland-Besuch gedacht – doch so billig kommt er nicht davon.

Merkels neue Zonse wächst. Bereits im Juni war bekannt geworden, dass Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble die Krisenländer der Eurozone fördern wollen – nach dem angeblich erfolgreichen Beispiel der Ex-DDR.

Nach Portugal und Spanien kommt nun Griechenland an die Reihe. Wieder soll eine Förderbank nach dem Vorbild der deutschen KfW aufgebaut werden, wieder geht es um kleine und mittlere Betriebe.

Doch die 100 Millionen Euro, die Berlin offenbar vorsieht, sind eine lächerlich geringe Summe. Allein schon durch Zinsen auf Hilfskredite an Griechenland hat der Bunds mehr eingenommen, als er nun hergibt.

Auch die neuen Kürzungen, die Schäuble bei seinem Besuch als Sparkommissar in Athen fordert, sind weit mehr wert als die 100 Millionen. Es geht um ein Almosen für Athen, mehr nicht.

Wie lächerlich diese Summe ist, wird aber vor allem vor dem Hintergrund des heiß diskutierten Schuldenschnitts deutlich. Dabei geht es nämlich um Milliarden, nicht um Millionen.

Der IWF und die Regierung in Athen fordern einen neuen Haircut nach der Bundestagswahl. Doch Merkel und Schäuble wollen davon nichts wissen – und ihre Wähler von dem Problem ablenken.

Die deutsche dominierte „Rettung“ Griechenlands hat den Schuldenberg nämlich nicht verringert, sondern vergrößert – auf derzeit fast 180 Prozent des BIP. Ähnlich sieht es in Irland und Portugal aus.

Aber davon sollen wir nichts wissen. Lieber soll sich der deutsche Michel das Maul über die „Pleite-Griechen“ zerreißen und den „großzügigen“ Schäuble loben…

 

Siehe auch „Merkels neue Zone“

 

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