Fast wie in den 30ern
Wenn das keine gute Nachricht ist: Die Eurozone hat das tiefe Tal der Finanz- und Eurokrise durchschritten, das BIP ist wieder so hoch wie 2008. Doch dahinter versteckt sich ein tiefer Absturz.
[dropcap]D[/dropcap]ie USA waren schon 2011 so weit. Nur drei Jahre nach der selbst verschuldeten Finanzkrise hatte sich die amerikanische Wirtschaft von dem Schock erholt und den Kapitalismus gerettet.
In Europa hingegen, das zwar die Finanzmarkt-Regulierung verschlafen, sonst aber wenig verbockt hatte, dauerte es viel länger. Großbritannien war 2014 so weit, Euroland erst jetzt.
Wieso hinken wir in der Eurozone um Jahre hinterher? US-Nobelpreisträger J. Stiglitz hat es analysiert: „Die Eurozone ist das Problem“ – die Währungsunion verträgt keine „externen Schocks“.
Wenn der Euro nicht bald einer umfassenden Strukturreform unterzogen werde, drohe EUropa nicht nur ein verlorenes Jahrzehnt, sondern ein verlorenes Vierteljahrhundert, warnt Stiglitz.
Sein Kollege R. Shiller geht noch weiter. Der Professor, der die Krise 2008 vorausgesagt hatte, sieht uns schon wieder in einer ähnlichen Lage wie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts!
Wie damals, in der „Great Depression“, gebe es wieder die Angst, dass die Krise nie endet. Wie damals sparten die Menschen zu viel, wie damals liefen sie rechten Rattenfängern hinterher.
Kommt die globale Rezession?
Shiller denkt vor allem an D. Trump in den USA – aber genauso gut könnte man M. Le Pen in Frankreich oder N. Farage in UK zitieren. Neuerdings reiht sich wohl auch die AfD in diese Linie ein.
Und was tut die EU? Statt ihren Kurs endlich zu korrigieren, fordert sie ein „Weiter so“. In Brüssel fragt man sich nicht einmal, wieso es acht endlose Jahre dauerte, bis wir aus dem Loch herauskamen.
Dabei zeichnet sich die nächste Eurokrise schon ab. Shiller sieht sogar Zeichen für die nächste globale Rezession. Sie könnte uns nicht nur um acht, sondern tatsächlich um 80 Jahre zurückwerfen…
Andres Müller
7. Mai 2016 @ 22:18
es gibt Trump 😉 und deshalb gibt es auch keinen Aufschwung in den USA,
vielmehr einen Niedergang. Denn Trump ist mehr als er selbst, der Mann ist die Spitze eines Eisbergs, eines Symptoms das mittels Statistik -Fälschung und Superreichtum der 0.01% nur kaschiert wird. Die Arbeitslosenstatistik wird derart dreist gefälscht das es mir langsam nicht mehr geheuer ist, das nur noch einige Blog darüber berichten. Was glaubt ihr wohl warum alle Notenbanken einen sich inzwischen abgenutzten Währungskrieg liefern? Weil alles in Ordnung ist haben wir Negativzinsen. Es gibt in dieser Finanzkrise weit mehr Querverbindungen als viele denken, und es gibt weit mehr Dinge die uns von den Notenbanken nicht berichtet werden und halt eben trotzdem wichtig wären. Es wird von „Helikoptergeld“ geschwafelt -warum denn? Weil man just in diesem Moment das Gegenteil aktiviert hat, die Beschickung einer sehr kleinen Anzahl Familien und Konzerne mit Milliarden, während man den Kleinen das Geld wegklaut.
winston
5. Mai 2016 @ 11:01
Schon richtig Ebo, Thatcher und Reagan spielten eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des Neoliberalismus. Obwohl IMHO der Hauptfaktor die Ölkrise und die darauf folgende Inflation in den 70/80er Jahre war. Man schob die Hauptschuld der Inflation der damals herrschenden Keynesianischen Wirtschaftspolitik in die Schuhe und nicht der Ölkrise. Dies läutete gleichzeitig das ende der Keynesianischen Wirtschaftspolitik ein. Bei der Abschaffung des Class-Steagal Gesetzes durch Bill Clinton gab’s dann kein halten mehr.
Mitterand lag einfach katastrophal daneben, indem er dachte das man die BUBA durch einen Euro Beitritt Deutschlands schwächen könnte. Hätte Mitterand die Working Papers von Stieglitz und Krugman und viele andere gründlich studiert wäre Europa heute vermutlich sehr viel Leid erspart geblieben. Es gäbe keine Euro-Krise.
Die Linken verteidigen das gescheiterte und dysfunktionale Projekt Euro mit einer derartigen Arroganz, Penetranz und Vehemenz das es einem übel werden kann. Die Linken verstehen absolut nicht das sich der Euro frontal gegen ihre Wählerschaft richtet, er treibt Millionen von Menschen in Armut und Elend. Die Linken sind von diesem Projekt derart geblendet das sie selbst von Massenelend, Armut und Tod (siehe Suizide in Südeuropa aufgrund der Euro-Krise) kein Millimeter zurückschrecken und weiterhin inbrünstig den Euro verteidigen. Das nimmt schon fast sektiererische Züge an, wie die Linken den Euro verteidigen. Obwohl Schäuble Tsipras vorgeschlagen hat den Euro zu verlassen und zwar GEORDNET und ihm Hilfe angeboten hat, hat sich Tsipras strikt geweigert den Euro zu verlassen und hat damit Griechenland den Marktfundamentalisten zum frass vorgeworfen. Daher mein Hass auf die Linken.
Sorry.
PS.
Wenn’s interessiert:
Versailles in Athens. Brigitte Granville. Seite 55-64.
http://www.epc.eu/documents/uploads/pub_6497_german_macro_how_it_s_different_and_why_that_matters.pdf
winston
4. Mai 2016 @ 19:54
– Es war der Demokrat Bill Clinton der das Class-Steagal Gesetz abschaffe und so dem Finanzkapital zu einer nie dagewesenen Machtfülle verholfen hat.
– Es war Gerd Schröder (SPD) der die Agenda 2010 Durchsetzte und damit den grössten Niedriglohn Sektor Europas geschaffen hat, mit desaströsen folgen für die Einheitswährung Euro.
– Es war Francois Mitterrand (PS) der Deutschland im Euro binden wollte um damit die BUBA zu schwächen, dachte dieser Idiot. Es passierte genau das Gegenteil, wie von vielen hochdotierten Makroökonomen Punktgenau voraus gesagt wurde. Dornbusch, Stieglitz, Krugman, Friedman. Ausgerechnet die Neoliberale Margaret Thatcher hat dies durchschaut und bewahrte UK vom Euro.
– Es waren die Linksextremen Tspipras und Varoufakis die Griechenland komplett dem Kapital ausgeliefert haben.
– Es sind vor allem die Linken die in der Ukrainenkrise gegen Putin wettern und den 2 Naziparteien Pravdi Sektor und Svoboda zu jubelten.
– Es sind vor allem die Linken die dieses abgrundtiefe antidemokratische und Neoliberale Projekt Euro innbrünstig unterstützen, koste was es wolle.
Selbstverständlich ist die Euro-Krise nicht mal ansatzweise gelöst. Und es wird innerhalb des Euros auch keine Lösung geben.
Transferzahlungen ist reine Utopie. Der französische marxistische Ökonom Jacques Sapir, der übrigens Anhänger von Marin Le Pen ist, hat ausgerechnet das eine Transferunion Deutschland ca. 10% seines BIP’s kosten würde. Das ist weder finanziell noch politisch durchführbar, zudem wäre es nur ein Pflästerchen.
Würde man sowas durchsetzen würde Deutschland aus dem Euro austreten und zwar ratz fatz. Ein Alptraum für die Linken und das erklärt auch die übermacht von Mutti Merkel. Die Linken bleiben aber Stur und glauben man könne Deutschland bekehren, es brauche halt Zeit. Ja und während die Zeit vergeht schauen die französischen und italienischen Linken genüsslich zu wie ihre Volkswirtschaften den Bach runter gehen.
Der ganze Wahnsinn kann nur im Desaster enden, wo mal wieder die Linken eine entscheidende Rolle gespielt haben, wie schon 2 mal im letzten Jahrhundert.
ebo
4. Mai 2016 @ 22:58
@Winston Was sollen denn all diese „Linke“ gemeinsam haben – zwischen Tsipras und Schröder klaffen Welten! Im übrigen wurde der neoliberale Umsturz weder von Mitterand noch von Schmidt, sondern von Reagan und Thatcher betrieben. Und das waren ja wohl keine „Linke“?
GS
4. Mai 2016 @ 23:30
ebo, ich glaube, solche Auflistungen wie die von winston wären nicht nötig, wenn es nicht viele so nötig hätten, sich auf Teufel komm raus als Linken, Liberalen, Konservativen, Bürgerlichen, Rechten oder was auch immer zu verstehen. Es ist so ermüdend, diesen Debatten zu folgen, was jetzt links, liberal oder sonstwas ist. Gute Politik muss es sein, auf die Labels ist gepfiffen. Aber nein, es ist ja viel wichtiger zu sagen, dass ein Linker ja niemals xy fordern darf. Gehört sich nicht für Linke und so. So ein Käse, zumal diese ganzen Linken, Liberalen etc. vielleicht ein geschlossenes, aber eben nicht kohärentes Weltbild haben. Diese ganzen Ideologen sollte man aus der Politik rausschmeißen. Fragt sich, ob dann überhaupt noch irgendeiner unserer Spitzenpolitiker übrig bliebe.
ebo
5. Mai 2016 @ 00:10
Einverstanden. Aber hier gab es heute 1000 Zeilen Hass auf „die Linke“, obwohl es in dem Post um etwas ganz anderes geht – nämlich um das Scheitern der „Euroretter“. Und die sind alles andere als „links“
Peter Nemschak
4. Mai 2016 @ 13:44
@ebo Die Geschichte ist noch nie wiedergekehrt, auch wenn oberflächlich manche Parallelen bestehen. Zum einen ist die Demografie eine andere, dann das allgemeine Wohlstandsniveau und der enorme technische Fortschritt dessen Folgen heute noch gar nicht abschätzbar sind. Das säkulare Wachstums wird schwächer als in der Vergangenheit sein und muss es allein deshalb sein, um den Planeten Erde nicht zur Explosion zu bringen. Die Zusammensetzung des Wachstums wird sich stark verändern. Die Zukunft bleibt wie immer ungewiss.
Ute Plass
4. Mai 2016 @ 11:25
Zurück zu ‚Europa in der Krise‘ und Überlegungen/Ausblicke in Richtung Friedenserhalt, sozial-gerechte/re Verhältnisse, anderes Wirtschaften:
https://www.grundeinkommen.de/15/02/2016/hamburger-vernetzungskonferenz-grundeinkommen-und-degrowth.html
Am Abend des 19. Mai ist die Eröffnungsveranstaltung mit Edward Skidelsky, Ulrich Brand und Ulrike Guérot. Sie diskutieren über „Soziale Sicherheit in Zeiten von Degrowth: Neue Chancen für Europa?“
Auf dieser Konferenz, @S.B. dürften einige Ihrer Fragen Thema sein. 🙂
S.B.
4. Mai 2016 @ 13:14
@Ute Plass: Das sind doch linke Gerhirngespinnste, jedenfalls aber keine pragmatischen Überlegungen. Warum gibt es „das gute Leben für alle“ noch nicht, obwohl es Menschen schon seit 1 Mio Jahre gibt? Weil die ganz überwiegende Mehrheit der Menschen nicht „das gute Leben für alle“, sondern „das gute Leben für sich“ sucht. Noch nicht einmal das sozialistische Umerziehungsprogramm der letzten Jahrzehnte hat an diesem Mechanismus auch nur einen Deut ändern können. Ein Praxis-Tipp: Gehen Sie mal in eine Schule und fragen ein x-beliebigen Schüler, ob er anstatt ein iPhone für 800 Euro für sich, lieber zwei No-Name-Smartphones für je 400 Euro kauft und eins davon an jemanden abgibt, der sich keins leisten kann. Anschließend gehen Sie in ein Autohaus, das hochpreisige Kfz verkauft und machen mit einem potenziellen Käufer das gleiche Spiel in grün. Die Antworten kann ich Ihnen schon vorab geben, mache ich aber nicht. 😉 Versuchen Sie es einfach einmal. Dann kommen Sie der Realität und damit der Frage, warum alles so ist, wie es ist, ein ganzes Stück näher.
Ute Plass
4. Mai 2016 @ 09:39
@Peter Nemschak: „Bis dato ist es allen Bemühungen zum Trotz nicht gelungen, einen anderen Menschen zu entwickeln.“
Und das ist auch gut so!!
Es braucht keinen anderen Menschen, sondern andere Verhältnisse, die den Menschen und die für ihn notwendigen Lebensgrundlagen (und nicht Profit/Machanhäufung) in den Mittelpunkt allen Handelns stellen Bei allen pragmatischen Überlegungen, wie das gute Leben für ALLE zu bewerkstelligen wäre, braucht es vor allem eine andere Denk- und Geisteshaltung, damit der ‚Tanz um’s goldene Kalb‘ ein Ende findet.
Ihre Bemerkung, dass sich die Menschheit mit mehr ‚als 7 Mrd. lebende Exemplare‘ erstaunlich robust entwickelt hat ist ein Hohn angesichts des Elends in dem viele dieser ‚lebenden Exemplare‘ dahin vegetieren.
Peter Nemschak
4. Mai 2016 @ 10:40
Worauf gründen Sie Ihre Hoffnung auf andere Verhältnisse? Historisch ist Ihre Hoffnung nie in Erfüllung gegangen. Die Hoffnung auf das verloren gegangene Paradies – sie ist so alt wie die Menschheitsgeschichte – ist in Wahrheit die Hoffnung auf ein vormenschliches Dasein.
ebo
4. Mai 2016 @ 10:57
Könnten Sie vielleicht doch noch einmal auf das Thema zurückkommen? Es geht um den Absturz der Eurozone und die drohende Wiederkehr der 30er Jahre!
S.B.
4. Mai 2016 @ 11:02
@Ute Plass: Der Tanz ums goldene Kalb wohnt dem Menschen zutiefst inne. Es ist ja kein Zufall, dass die Verhältnisse so sind, wie sie sind. Es ist das „Spiel“ um Macht und die damit verbundene Geltungssucht. Warum wohl gibt es Leute, die Häuser für Millionen kaufen und Autos für Hunderttausende fahren? Warum gibt es Leute, die in Unternehmensvorstände und hohe öffentliche Positionen hineindrängen? Warum gibt es Leute, die Kriege anzetteln (und solche die mitmachen)? Gerne würde ich einmal Ihre pragmatischen Überlegungen dazu lesen, wie „das gute Leben für alle“ unter dieser Ausgangsvoraussetzung zu bewerkstelligen sein soll. Eine Eingrenzung hätte ich gerne noch: Das Ganze soll selbstverständlich ohne staatlichen Zwang und ohne Staatsverschuldung funktionieren. Ich freue mich auf Ihre pragmatischen Überlegungen.
Peter Nemschak
3. Mai 2016 @ 21:26
@Ute Plass Selbst wenn dem so wäre, hat sich die Menschheit erstaunlich robust entwickelt. Mehr als 7 Mrd. lebende Exemplare bevölkern derzeit den Globus, mit steigender Tendenz. Was David Harvey beschreibt ist nicht neu. Es hat seit Menschengedenken so funktioniert. Bis dato ist es allen Bemühungen zum Trotz nicht gelungen, einen anderen Menschen zu entwickeln. Politiker müssen mit dem (unvollkommenen) Material arbeiten, das ihnen zur Verfügung steht.
S.B.
3. Mai 2016 @ 22:07
@Peter Nemschak: Wobei die Politiker oftmals noch unvollkommener sind, als die Leute, mit denen sie arbeiten: sogenannte Negativauslese in der Politik. Die Lebensläufe sprechen großteils für sich.
Ute Plass
3. Mai 2016 @ 20:26
@S.B. – Zum Thema: kapitalistische Verhältnisse:
https://jensewernicke.wordpress.com/2016/02/29/kapitalismus-2-0/
@Peter Nemschak – „Warum der Kapitalismus aus jeder Krise gestärkt hervorgegangen ist, kann die Frankfurter Schule nicht beantworten.“-
Sie irren. Die Geistesgrößen der Frankfurter Schule kamen zu ähnlichen Erkenntnissen wie in dem o.a. verlinkten Beitrag, in dem es einleitend heißt:
„Was geschieht, wenn der Kapitalismus in eine schwere Krise gerät? Es wird Krieg geführt – im Innen wie im Außen. Gegen Menschen und gegen Staaten. Die Armen werden weiter verarmt, andere Länder werden überfallen und ihre Ressourcen akquiriert. Es geht um Märkte, Macht, Profit – und etwas, das David Harvey, einer der bedeutendsten kritischen Intellektuellen unserer Zeit, als „Akkumulation durch Enteignung“ beschreibt.“
S.B.
3. Mai 2016 @ 22:30
@Ute Plass: Ein wild wuchernder Wohlfahrtsstaat, der mehr als die Hälfte des abgepressten Steuergeldes willkürlich umverteilend und verschwenderisch verbraucht und für den es trotzdem hinten und vorne nicht reicht, hat mit Kapitalismus nichts zu tun. Gar nicht zu reden von der riesigen Masse an Leuten, die per Steuern und Abgaben direkt oder indirekt vom Stast durchgefüttert werden, deren Dienste aber niemand braucht. Wenn das Kapitalismus ist, dann war der Ostblock samt DDR kapitalistisch. Das wäre mir dann allerdings neu. Und wenn jemand im deutschen Namen in den Krieg zieht, dann sind es die Sozialisten und Kommunisten, wozu inzwischen alle Parteien des Politik-Establishments zählen. Schauen Sie einfach zurück auf die letzten 25 Jahre. Reslitätsverweigerung hilft Ihnen nicht weiter.
FAFP
14. Juli 2016 @ 21:47
Ihnen ist schon klar, dass Marx und Engels davon ausgegangen sind, dass der Staat sich im Kommunismus zugunsten der „freien Assoziationen freier Produzenten“ auflöst? Da sollten sie mit ihrem Staatshass aber mal flugs Kommunist werden. Auf der anderen Seite werde ich das Gefühl nicht los, dass sie sich ganz ohne wissenschaftliche Ausbildung irgendein seltsames Ideologiegebäude zusammengezimmert haben. Aber das ist ja heutzutage in. Mit Vollgas in die Ochlokratie.
Peter Nemschak
3. Mai 2016 @ 13:24
Ich glaube nicht, dass die anderen, vor allem die alten Nationalstaaten Großbritannien und Frankreich dies gewollt hätten. Für sie ist das föderale Prinzip wesensfremd.
ebo
3. Mai 2016 @ 13:29
UK wollte noch nie eine politische Union. FR denkt gerade um, doch DE winkt ab. Nach den Wahlen im nächsten Jahr (und dem Brexit?) dürfte es noch schlechter aussehen…
S.B.
3. Mai 2016 @ 13:57
FR schielt mit seinem vermeintlichen Umdenken zuvorderst aber nicht auf die politische Union, sondern auf die deutsche Kohle, die dann automatisch überwiesen würde: Stichwort Transferunion. In FR läuft es eben seit geraumer Zeit alles andere als gut.
Peter Nemschak
3. Mai 2016 @ 16:48
Beim Umdenken müsste Frankreich im eigenen Land, dem Föderalismus seit dem 17.Jhdt. fremd war, beginnen.
Ivano
3. Mai 2016 @ 11:19
„umfassende Strukturreform des EURO“ – @ebo: Halten Sie den Weg in die Transferunion 1. für richtig und 2. für realistisch durchführbar?
ebo
3. Mai 2016 @ 11:28
Ja, durchaus. Es gibt keine Währungsunion ohne Transferunion.
Peter Nemschak
3. Mai 2016 @ 12:19
Das setzt allerdings eine politische Union voraus, von der wir weiter entfernt sind als je zuvor. Am besten wäre ein europäischer Bundesstaat.
ebo
3. Mai 2016 @ 12:59
Richtig. Doch Deutschland will das nicht mehr. Es ist sehr zufrieden mit der aktuellen Lage, in der alles auf Berlin zuläuft…
S.B.
3. Mai 2016 @ 13:03
@ebo: Sie meinen, in der alles von D bezahlt wird. 😉
ebo
3. Mai 2016 @ 13:22
Nö, in der alles Geld in D landet – und sinnlos gespart wird!
S.B.
3. Mai 2016 @ 13:53
@ebo: Sinnlos gespart: ja. In D gelandet: nein. Und zwar deshalb, weil das Gesparte in Form von Konsumkrediten auf nimmer Wiedersehen ins Ausland wandert. Davon lebt wiederum die deutsche Exportindustrie wie ein lästiger Parasit (Target II-Salden).
Johannes
3. Mai 2016 @ 14:59
„Richtig. Doch Deutschland will das nicht mehr. “
Ja hahaham fragt mal die Franzosen ob DIE mehr Macht für euren Superbundesstaat aktuell abgeben wollen. Die Franzosen werden euch was husten.
S.B.
3. Mai 2016 @ 08:54
„Wie damals, in der „Great Depression“, gebe es wieder die Angst, dass die Krise nie endet. Wie damals sparten die Menschen zu viel, wie damals liefen sie rechten Rattenfängern hinterher.“
Das sind die Folgen davon, dass die linksgrünen Rattenfänger viel zu lange ihr sozialistisches Unwesen treiben konnten. Deren Wirken hat schon immer im unfriedlichen Chaos geendet. Wie dieser westliche Sozialismus funktioniert und vor allem wem er nützt, kann man hier prima nachlesen: http://recentr.com/2016/04/29/der-rockefeller-sozialismus/
Ute Plass
3. Mai 2016 @ 14:21
Die Erklärung in dem verlinkten Beitrag zur Funktionsweise eines vermeintlichen
westlichen Sozialismus ist ein Potpourri von Halb- und Unwissenheit, welches
wohl ablenken soll von Herrschaft u. Auswirkung kapitalistischer Verhältnisse.
Genau diese waren Gegenstand der Forschung und Analysen der so geschmähten Frankfurter Schule.
„Westlicher Sozialismus“ ist schuld am vorherrschenden (Welt)Elend?
Im Ernst S.B. – daran glauben Sie?
S.B.
3. Mai 2016 @ 15:36
Aber selbstverständlich glaube ich das, wo ich doch schon die „tolle“ Erfahrung mit dem Ost-Sozialismus gemacht habe.
Ich hatte es hier schon ein paar mal geschrieben: Der Sozialismus dient mitnichten dazu, der breiten Masse soziale Sicherheit zu verschaffen. Dies gibt er nur vor, um Otto-Normal-Bürger mit der entsprechenden Hoffnung auf diesen dauerwährend gepredigten Zustand ruhig zu stellen. In Wahrheit dient er nur dazu, dass es den „Betreibern“ des Systems auf Kosten der Allgemeinheit wesentlich besser geht, als dem Rest. So war es auch im Osten.
Vielleicht analysieren Sie einmal, auf wie viele Menschen in D noch kapitalistische Verhältnisse zutreffen. Dazu stellen Sie am besten zunächst fest, wie viele Menschen von zwangsumverteilten Steuergeld leben und wie viele noch produktiv tätig sind und freie Umsätze erwirtschaften. Soviel kann ich Ihnen schon sagen: Der produktive Teil, der von selbst erwirtschafteten Umsätzen lebt, macht nur noch den kleineren Teil aus. Der Rest lebt von Zwangsumverteilung.
Und Sie meinen, das sind kapitalistische Verhältnisses? Das kommt davon, wenn man zu viel Frankfurter Schule liest ohne rechts und links zu schauen, wobei links nicht mehr allzu viel Platz ist. 😉
Peter Nemschak
3. Mai 2016 @ 16:45
Warum der Kapitalismus aus jeder Krise gestärkt hervorgegangen ist, kann die Frankfurter Schule nicht beantworten.
Claus
3. Mai 2016 @ 08:42
Ich lese: „Wieso hinken wir in der Eurozone um Jahre hinterher?“ Könnte die Antwort lauten: „Weil es sie gibt und sie bar jeder Vernunft als Projekt von Eliten der Finanz- und Großindustrie und ihren politischen Phantasten geschaffen wurde?“
Und frage mich: Wie um Himmels Willen war es eigentlich möglich, dass man zu Zeiten vor der EU, vor dem Euro mit seinen permanenten Hundert-Milliarden-Lebensrettungsaktionen, vor Schengen, vor der Osterweiterung, ohne Arbeitnehmerfreizügigkeit und ihren gigantischen Sozialtransfers, ohne fragwürdige Urteile von EuGH und EGMR und ohne Beschimpfung deutscher Politiker auf Auslandsreisen doch irgendwie zurecht kam und im Traum nicht daran dachte, irgendwo einzumarschieren?
Und dass man europaweit mobil und gutgelaunt telefonieren konnte, auch ohne dass sich ein EU-Wettbewerbsfunktionär in Brüssel über Roaming-Gebühren Gedanken machen musste?
Ich verstehe es einfach nicht!
S.B.
3. Mai 2016 @ 09:29
Dieser ganze EU- und Euro-Unfug ist nichts weiter, als eine – überaus schlechte – Daseinsberechtigung für abgehalfterte Politiker, Technokraten und Bürokraten, die kein Mensch braucht. Einer braucht diese Institutionen aber: die USA. Aus deren Sicht ist die EU mit ihrer gemeinsamen Währung und D an der Spitze ein prima Fremdsteuerungsinstrument, um eigene Interessen in Europa durchzusetzen.
kaush
3. Mai 2016 @ 08:06
Wenn ich mir andere wirtschaftliche Kennzahlen als das BIP ansehe, sieht es in den USA überhaupt nicht gut aus.
Freddie Mac ist quasi verstaatlicht und der nächste Bailout steht vor der Tür.
Die Hausbesitzquote liegt im Bereich des 50-Jahres-Tiefs.
Die Einkommensschere geht immer weiter auf und die Mittelschicht wird immer kleiner.
Wenn man dann noch auf die tatsächliche Arbeitslosigkeit, Essensmarkenempfänger und Obdachlosigkeit schaut, ähneln die USA eher einem Dritte-Welt-Land.
Kein Vergleich mit Deutschland , Frankreich oder Italien.
Die großen Banken hier wie dort immer noch zu groß und am zocken wie vor 2008.
Ich kann da in den USA nicht das leuchtende Beispiel erkennen.