Fast wie in den 30ern

Wenn das keine gute Nachricht ist: Die Eurozone hat das tiefe Tal der Finanz- und Eurokrise durchschritten, das BIP ist wieder so hoch wie 2008. Doch dahinter versteckt sich ein tiefer Absturz.


[dropcap]D[/dropcap]ie USA waren schon 2011 so weit. Nur drei Jahre nach der selbst verschuldeten Finanzkrise hatte sich die amerikanische Wirtschaft von dem Schock erholt und den Kapitalismus gerettet.

In Europa hingegen, das zwar die Finanzmarkt-Regulierung verschlafen, sonst aber wenig verbockt hatte, dauerte es viel länger. Großbritannien war 2014 so weit, Euroland erst jetzt.

Wieso hinken wir in der Eurozone um Jahre hinterher? US-Nobelpreisträger J. Stiglitz hat es analysiert: “Die Eurozone ist das Problem” – die Währungsunion verträgt keine “externen Schocks”.

Wenn der Euro nicht bald einer umfassenden Strukturreform unterzogen werde, drohe EUropa nicht nur ein verlorenes Jahrzehnt, sondern ein verlorenes Vierteljahrhundert, warnt Stiglitz.

Sein Kollege R. Shiller geht noch weiter. Der Professor, der die Krise 2008 vorausgesagt hatte, sieht uns schon wieder in einer ähnlichen Lage wie in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts!

Wie damals, in der “Great Depression”, gebe es wieder die Angst, dass die Krise nie endet. Wie damals sparten die Menschen zu viel, wie damals liefen sie rechten Rattenfängern hinterher.

Kommt die globale Rezession?

Shiller denkt vor allem an D. Trump in den USA – aber genauso gut könnte man M. Le Pen in Frankreich oder N. Farage in UK zitieren. Neuerdings reiht sich wohl auch die AfD in diese Linie ein.

Und was tut die EU? Statt ihren Kurs endlich zu korrigieren, fordert sie ein “Weiter so”. In Brüssel fragt man sich nicht einmal, wieso es acht endlose Jahre dauerte, bis wir aus dem Loch herauskamen.

Dabei zeichnet sich die nächste Eurokrise schon ab. Shiller sieht sogar Zeichen für die nächste globale Rezession. Sie könnte uns nicht nur um acht, sondern tatsächlich um 80 Jahre zurückwerfen…